Was sich neckt, das küsst sich (German Edition)
schlimmer es noch werden würde, bevor endlich eine Besserung eintrat.
„Eher nicht“, gab Heidi zu. „Ein paar Ziegen und Hunde. Es war ja kein Zirkus. Ihr werdet einen guten Tierarzt für Großtiere benötigen. Ich lasse immer Cameron McKenzie kommen. Ich gebe dir nachher seine Nummer.“
Ein Tierarzt. Richtig. Denn alte Tiere mussten gut versorgt werden.
„Hättest du nicht mit Katzen anfangen können, so wie andere Frauen deines Alters?“, fragte er seine Mutter.
Sie schlug ihm auf den Arm. „Tu nicht so, als würde ich den Verstand verlieren. Ich habe das sehr gut durchdacht. Außerdem wollte ich schon immer eigene Tiere auf dieser Ranch haben. Sie machen mich glücklich.“
Er wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Natürlich wollte er, dass sie glücklich war. Aber so?
May schlenderte zu dem Zaun und betrachtete ihre neuen Familienmitglieder. Rafe massierte sich die Schläfen.
„Ich bewundere deine Mutter“, gab Heidi zu. „Sie ist so lebensfroh und voller Enthusiasmus.“
„Wenn das nur das Einzige wäre, wovon sie voll ist …“
Heidi grinste. „Du liebst sie und würdest alles für sie tun.“
„Das ist mein Ende. Warum kann ich nicht einer dieser Männer sein, die ihre Mutter hassen? Dann wäre das Leben um einiges leichter.“
„Du bist niemand, der vor seiner Verantwortung davonläuft. Außer wenn es um Clay geht. Das finde ich sehr interessant.“
Die Bemerkung überraschte ihn. „Lamas und Schafe sind jetzt Teil meines Lebens. Können wir bitte für ein paar Tage nicht über meinen Bruder sprechen? Außer du möchtest gleichzeitig über den Abend reden, an dem du so betrunken warst.“
Heidi presste die Lippen aufeinander. „Nein. Darüber müssen wir nicht reden.“
„Siehst du? Ein Kompromiss kann nie schaden.“ Er legte einen Arm um sie und führte sie zur Scheune. „Komm, Ziegenmädchen. Gott allein weiß, was meine Mutter noch im Internet erstanden hat. Du kannst mir die Nägel anreichen, während ich das Dach fertig baue.“
„Oh wow. Das ist ja praktisch ein Date. Darf ich später deine Jacke tragen, wenn wir uns einen Milchshake holen?“
„Klar.“ Er schaute sie an. „Ich wette, du warst in der Highschool ziemlich süß.“
„Ich bin jetzt auch noch ziemlich süß.“
Er lachte. „Du verbringst ein bisschen zu viel Zeit mit meiner Mutter. Ihre Einstellung hat schon auf dich abgefärbt.“
„Ich lerne von der Meisterin - was für dich eine ganze Menge Ärger bedeutet.“
Er hatte das dumpfe Gefühl, dass sie damit recht hatte.
Vorsichtig löste Heidi die achteckigen Seifenstücke aus der Gussform. Die kleinen getrockneten Blüten, die sie unten in die Formen gelegt hatte, saßen perfekt in der Mitte und waren unter einer hauchdünnen Seifenschicht noch sichtbar.
Ihr Grundrezept für die Seife war zwar gleich geblieben, aber sie experimentierte gern ein wenig und versuchte, die Stücke noch ansprechender zu gestalten. Sie hatte ein wenig im Internet recherchiert und sich verschiedene Online-Marktplätze für kleine Händler wie sie angeschaut. Rafe hatte recht - da draußen gab es eine ganze Welt, die nach handgemachten biologischen Naturprodukten suchte.
Vorsichtig legte sie die Seifen auf ein Regal. Dort würden sie ein paar Wochen trocknen, bevor sie sie in das Spezialpapier einwickelte, das sie gekauft hatte. Einer ihrer neuen Onlinefreunde hatte ihr eine Grafikstudentin vorgestellt, dir ihr ein Logo entwickelt hatte. Im Gegenzug durfte sie diese Arbeit für ein Studienprojekt nutzen. An diesem Nachmittag war die erste Lieferung mit den Aufklebern angekommen.
Heidi nahm ein Stück Seife, das sie zwei Wochen zuvor gefertigt hatte, wickelte es ein und verschloss es mit einem Aufkleber.
„Na, wie läuft‘s?“
Sie zuckte zusammen und drehte sich um. Rafe stand in der Tür des kleinen Zimmers, das sie als Büro nutzte. Es lag in der hintersten Ecke des Hauses neben dem Vorraum, sodass sie schnell an ihre Sachen kam und weit genug von Glens Zimmer entfernt war, damit sie, wenn sie abends arbeitete, die eindeutigen Geräusche nicht mit anhören musste.
„Mir geht es gut. Kontrollierst du mich?“
Sobald die Worte raus waren, hätte sie sich am liebsten auf die Zunge gebissen.
Fragend zog er die dunklen Augenbrauen hoch. Er stützte sich am oberen Rand des Türrahmens ab und streckte sich gerade so weit, dass sein T-Shirt am Hosenbund ein kleines Stück nach oben rutschte - allerdings nicht weit genug, um irgendetwas Interessantes zu
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