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Was sich neckt, das küsst sich (German Edition)

Was sich neckt, das küsst sich (German Edition)

Titel: Was sich neckt, das küsst sich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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habe ich schon ausprobiert. Hat nicht so gut geklappt.“
    Heidi glaubte, dass vermutlich nie wirkliche Liebe im Spiel gewesen war, wenn Rafe und seine Exfrau ihre Ehe einfach so hatten scheitern lassen. Sie selbst hatte ganz andere Erfahrungen in Bezug auf Gefühle gesammelt. Liebe konnte einen fest im Griff halten und nie wieder loslassen. Sie dachte an Melinda; einige Menschen starben sogar für die Liebe.
    „Wohin hast du sie ausgeführt?“, erkundigte sie sich.
    „Wen?“
    „Deine Verabredung.“
    „Ins Restaurant im Hotel.“
    Sie seufzte. „Das ist dein Problem. Du musst etwas Besonderes machen.“
    „Einen Ausritt bei Mondschein?“
    „Nicht wenn du ihr vorher nicht einen Tipp bezüglich der richtigen Kleiderwahl gegeben hast. Fool‘s Gold ist eine tolle Stadt. Es gibt hier viele kleine Restaurants, die mehr Atmosphäre haben als das im Hotel. Oder fahr mit ihnen zum Gold Rush Ski Lodge and Resort. Da kann man wenigstens mit der Gondel den Berg hinauffahren. Das ist romantisch.“
    „Und kalt.“
    Sie verdrehte die Augen. „Du kannst einen Arm um sie legen und sie wärmen. Meine Güte, kein Wunder, dass du gezwungen bist, eine Heiratsvermittlerin einzuschalten. Du bist nicht sonderlich gut, wenn es um Verabredungen geht.“
    „Ich bin sogar sehr gut darin. Das Problem bin nicht ich, es ist die Stadt. Hier zu sein. Zurück zu sein.“
    „Zu viele Erinnerungen?“
    „Ja.“
    Sie dachte daran, was May ihr über Rafe erzählt hatte und wie schwierig es damals gewesen war. „Du bist kein Kind mehr und kannst dich jetzt besser um deine Familie kümmern.“
    Er atmete tief ein und nahm eine der eingepackten Seifen in die Hand. „An jedem Feiertag haben sie uns Körbe mit Essen vorbeigebracht. Keine Reste, die sie aus der Vorratskammer geklaubt hatten, sondern echt leckere Sachen. Truthahn und Schinken, große Braten. Alle Beilagen. Kuchen und Torten. Und Filme für uns Kinder und Bücher für meine Mom.“
    „Das klingt nett.“
    „War es aber nicht. Ich wusste immer, wann sie kamen. Ich bin an die Tür gegangen und habe das Mitleid in ihren Augen gesehen.“
    Während er sprach, merkte Heidi, dass er jetzt nicht der Rafe Stryker war, den sie kennengelernt hatte, sondern ein zehn Jahre alter Junge, der sich nicht um die Menschen kümmern konnte, die er liebte. Der Junge, der mit einer unmöglichen Aufgabe zurückgelassen worden war: seine Familie zu versorgen.
    „Es war nicht deine Aufgabe, dich um alle zu kümmern“, murmelte sie.
    „Irgendjemand musste es tun.“
    „Deine Mom hat das doch erledigt.“
    „Sie war total überfordert. Es gab zu viel Arbeit und keine Hilfe.“
    „Also hast du getan, was du konntest.“
    „Es hat aber nicht gereicht.“
    Sie verstand, warum er sich solche Sorgen um May machte. Damals war er nicht in der Lage gewesen, sie zu beschützen. Jetzt hingegen konnte er sie alle beschützen. Doch das hatte seinen Preis. Wenn einer seiner Geschwister nicht seinen Ansprüchen genügte, war Rafe unerbittlich.
    „Erzähl mir von deiner Schwester.“
    Er schaute sie an. „Was willst du wissen?“
    „Wie ist sie so?“
    „Jünger als ich. Ich war neun, als sie geboren wurde.“
    „Ich dachte, dein Vater starb, da warst du acht?“
    „Stimmt.“
    „Oh.“ Heidi rechnete hin und her, kam aber zu keinem befriedigenden Ergebnis.
    „Es passierte ein paar Monate nach seinem Tod. Mom hatte eine sehr schwere Zeit.“ Er legte die Seife wieder auf den Tisch zurück. „Shane brachte einen Typen mit nach Hause. Einen Cowboy, der für ein Rodeo hier war. Ich schätze, meine Mom hat die Nacht mit ihm verbracht. Er war weg, bevor wir aufgestanden sind, und wir haben ihn nie wiedergesehen. Ein paar Monate später sagte sie uns, dass sie ein Baby erwartete. Und dann wurde Evangeline geboren.“
    „Das muss schwer gewesen sein“, sagte Heidi.
    „Mom ist stark.“
    „Ich meinte, für deine Schwester. Zu wissen, dass sie nicht ganz in die Familie gehört. Dass sie eine ständige Erinnerung daran ist, was eure Mom getan hat.“
    „Nein, so war es nicht. Für keinen von ihnen.“ Er zögerte. „Ich weiß nicht. Vielleicht doch. Evie ist nie bei uns. Shane und Clay kommen Mom regelmäßig alle paar Monate besuchen, aber Evie nicht.“
    Heidi schätzte, dass Rafe sich des Problems wesentlich bewusster war, als er zugeben wollte. Aber sich das einzugestehen hieße, sich damit beschäftigen zu müssen. Solange er so tat, als wäre das kein Thema, konnte er die Situation weiter

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