Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was sich neckt, das küsst sich (German Edition)

Was sich neckt, das küsst sich (German Edition)

Titel: Was sich neckt, das küsst sich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
Vom Netzwerk:
sie nie gehabt hatte. Als ihre Eltern starben, war sie so jung gewesen, dass sie sich nicht an sie erinnern konnte. Doch in diesem Augenblick mit May verspürte sie auf einmal eine tiefe Sehnsucht danach, mit einer Mutter aufgewachsen zu sein. Mit jemandem, der backte und Ratschläge in Bezug auf Jungen gab und wusste, wie man ein Kleid für den Schulabschlussball aussuchte.
    Die Vergangenheit konnte man nicht ändern, aber die Zukunft ließ sich beeinflussen. Irgendwie würde sie die verzwickte Situation mit der Ranch und dem Geld lösen müssen, ohne alles zu verlieren und May wehzutun.

9. KAPITEL
    Rafe ging quer über das Dach des Stalls. Aus dieser Höhe konnte er beinahe das ganze Land überblicken. Die Ziegen waren ans nördliche Ende des Grundstücks gebracht worden. Er sah, wie sie sich ihren Weg durch frisches Gras und dornige Hecken fraßen. Ohne Zweifel waren sie so glücklich, wie Ziegen nur sein konnten.
    Der Zaun war endlich fertig. Rafe wollte nicht daran denken, wie viele Pfähle ausgegraben und durch neue ersetzt, wie viele Meilen Draht sorgfältig angetackert worden waren. Seiner Meinung nach war das ein ziemlicher Aufwand für acht Ziegen, aber seine Mutter hatte darauf bestanden, dass die Arbeiten ausgeführt wurden.
    „Rafe!“
    Er drehte sich um. Einer der Männer warf ihm eine Wasserflasche zu. Seine Mutter füllte sie jeden Abend und packte sie in die Tiefkühltruhe. Am nächsten Morgen holte sie sie heraus, und gegen Mittag waren sie immer noch eiskalt, aber nicht mehr gefroren. Er drehte den Verschluss auf und nahm einen großen Schluck.
    Eigentlich sollte er seine Tage in Meetings und Konferenzen verbringen. Er war gut darin, zu kriegen, was er wollte, und Aufgaben an andere zu delegieren. Dante zog ihn immer damit auf, dass Rafe eine Besprechung, an deren Ende Arbeit für ihn übrig bliebe, als Fehlschlag betrachten würde.
    Doch in den letzten Wochen war er tagsüber ganz schön ins Schwitzen gekommen. Rinder einfangen, reiten, Zäune bauen und jetzt die Scheune reparieren. Morgens machte er sich gar nicht mehr erst die Mühe, zu duschen und sich zu rasieren, sondern rollte sich einfach aus dem Bett, zog Jeans und Stiefel an und machte sich draußen an die Arbeit, bis seine Muskeln schmerzten.
    Es war wie eine Zeitreise, so als wäre er in die Vergangenheit zurückgekehrt. Erneut wohnte er mit seiner Mutter unter einem Dach, und das an einem Ort, von dem er geschworen hatte, ihn nie wieder zu betreten. Doch irgendwie war dieses Mal alles anders. Es gefiel ihm, die Früchte seiner Arbeit zu sehen, mit der Hand über einen neu gesetzten Pfosten oder einen reparierten Teil des Stalls zu streichen.
    Anstatt schöne Frauen in Restaurants auszuführen, fand er sich fast jeden Abend am Tisch in der Küche des alten Ranchhauses wieder, wo er mit Heidi, Glen und seiner Mutter zu Abend aß. Die Unterhaltung plätscherte leicht dahin. Glen hatte Hunderte Geschichten von seiner Zeit als Schausteller auf Lager. Heidi warf auch die eine oder andere Anekdote ein, und Rafe genoss es, den beiden zuzuhören. Er mochte auch Heidis Lachen und das Kribbeln in seinem Bauch, wenn sie ihn anlächelte.
    Manchmal, wenn er nach getaner Arbeit unter die Dusche ging, dachte er daran, sie einfach mitzunehmen. Er stellte sich vor, wie sie gemeinsam nackt unter dem heißen Wasserstrahl standen, sein Mund auf ihrem, seine Hände überall. Er dachte an glitschige Seife, nasse Haut und all die Dinge, die sie miteinander anstellen könnten. Dann erinnerte er sich daran, dass sie nicht die Frau war, die er suchte, und dass es äußerst dumm wäre, sich mit ihr einzulassen.
    Aber träumen durfte ein Mann doch mal.
    Er trank seine Wasserflasche aus und ließ sie auf den Boden fallen. Die Reparaturarbeiten an der Scheune gingen gut voran. Am folgenden Nachmittag müssten sie eigentlich fertig sein. Natürlich wartete seine Mutter dann schon wieder mit einer neuen Liste voller Projekte. Als er vor ein paar Tagen zum Mittagessen in die Küche gekommen war, hatte sie gerade einen neuen Ofen bestellt.
    Gern hätte er sie daran erinnert, dass noch nicht sicher war, ob sie die Ranch bekommen würde, aber er wusste, dass er damit nur seinen Atem vergeudete. Es war besser, einfach die geforderten Arbeiten zu erledigen und zu schweigen.
    Kaum hatte er den Hammer in die Hand genommen, als ein großer Viehtransporter auf den Hof bog. Rafe beobachtete, wie der Truck langsamer wurde und schließlich anhielt. In den letzten Tagen hatte er

Weitere Kostenlose Bücher