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Was Sie schon immer über 6 wissen wollten

Was Sie schon immer über 6 wissen wollten

Titel: Was Sie schon immer über 6 wissen wollten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holm Friebe
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    Passenderweise scheint sogar die avancierte Biologie den grundlegenden Befund zu bestätigen. „Alle sieben Jahre sind wir – rein rechnerisch – ganz neue Menschen“, lesen wir etwa auf Focus Online über einem Beitrag zu neuesten Erkenntnissen aus der Zellforschung. Wissenschaftler fanden heraus, dass der menschliche Körper zwischenzehn und 50 Millionen Zellen pro Sekunde abbaut und durch neue ersetzt, woraus sich dieses rechnerische Mittel ergibt. Allerdings unterscheiden sich die Taktungen einzelner Zellen stark. Während sich Gehirnzellen und Knochen fast gar nicht erneuern, werden Blutzellen sekündlich ausgetauscht. Die Welt interpretiert dieselben Zahlen deshalb weitaus weniger spektakulär: „Das Durchschnittsalter sämtlicher Zellen eines Erwachsenen dürfte bei sieben bis zehn Jahren liegen.“ Was das Heer von Personal Coaches und Psycho-Beratern nicht davon abhält, auf ihren Websites das Halbwissen von der alle sieben Jahre stattfindenden Runderneuerung zu reproduzieren – schließlich ist die Neuerfindung des Menschen auch ihr Geschäft.
    Spinnt man den Gedanken weiter, dann müssten Hunde sich eigentlich im Jahresturnus einmal komplett erneuern, denn bekanntlich entspricht ein Menschenjahr sieben Hundejahren. Auch diese Praxisweisheit entspricht indes weniger der veterinärmedizinischen Lehrmeinung als der Tatsache, dass Menschen Jahre und Lebenszeit gerne in Siebener-Abschnitte einteilen.
    Bleibt noch die Frage zu klären, ob die 7 eigentlich gut, schlecht oder gar böse ist. In der populären Ikonografie überwiegt eindeutig ihr Charakter als Glückszahl. Dort steht sie auf einer Stufe mit dem vierblättrigen Kleeblatt, dem Schornsteinfeger und dem Marzipanschweinchen, was auch erklärt, warum sie als Symbol neben Obst und dem Schriftzug „BAR“ auf den Walzen von Glücksspielautomaten auftaucht. Im populären Aberglauben allerdings kommt auch die dunkle Seite der 7 zum Vorschein: Der zerbrochene Spiegel bringt sieben Jahre Unglück, das vergessene In-die-Augen-Schauen beim Zuprosten sieben Jahre schlechten Sex, vom „verflixten siebten Jahr“ der Ehe gar nicht erst zu reden.
    Angelegt ist der Doppelcharakter der 7 bereits in der religiösen Symbolik: „Interessanterweise tritt die Sieben sowohl in positiven als auch in negativen Konnotationen auf“, schreibt Harald Haarmann. Es gibt den siebten Himmel, der auf den Talmud zurückgeht, wo der Himmel noch einmal unterteilt und das siebte Gewölbe das höchste ist. Und es gibt die sieben Todsünden, die nicht in der Bibel stehen, aber nach theologischer Auslegung aus den schlechten Charaktereigenschaften Eitelkeit, Geiz, Wollust, Rachsucht, Maßlosigkeit, Missgunst und Faulheit entstehen. Gutes wie Schlechtes kommt in Siebener-Packungen.
    Die 7 ist demnach nicht nur ein Evergreen, sondern ein echter Allrounder und die Allzweckwaffe unter den Zahlen. Aber merke: Originell geht anders.
… über 8 wissen wollten
    Gegen die alles überstrahlende Präsenz der 7 schmiert die 8 natürlich gehörig ab und fristet ein Mauerblümchen-Dasein. „Sie galt im Altertum als bedeutsame Glückszahl“, schreiben Schimmel und Endres, aber das muss wohl längst in Vergessenheit geraten sein, denn „im Volksglauben spielt die Acht kaum eine Rolle“.
    Allenfalls kann sie sich darauf berufen, dass sie die 4 verdoppelt, wie ihrerseits die 4 als Verdopplung und Verstärkung der 2 auftritt. Aber das ist geliehener Glanz, der zu kaum mehr führt, als dass die 8 in der Windrose eine Rolle spielen darf. Die Einzigen, denen die 8, besonders in ihrer symbolischen Verdoppelung als 88, nicht egal ist, sind die Neonazis. Bei ihnen ist sie der Geheimcode für den achten Buchstaben des Alphabets. Die 88 steht damit als Kürzel für den verbotenen Gruß „Heil Hitler!“, die 18 folglich – ganz jüdisch-kabbalistisch – für die Initialen ihres Führers.
    Der Kinofilm 8 Mile mit Rapper Eminem in der Hauptrolle trägt seinen Titel nach einer Straße in der heruntergekommenen Innenstadt von Detroit, die von 80 Prozent Schwarzen bewohnt wird, während Detroit insgesamt zu 80 Prozent weiß ist. Dadurch wurde sie zum Symbol für Rassenbarrieren in den USA. Der Straßenname mag Zufall sein, aber die Verteilung der Hautfarben liefert einen weiteren anschaulichen Beleg für die 80:20-Regel, wonach Grundgesamtheiten in Natur und Gesellschaft nach diesem Schlüssel zerfallen (siehe Kapitel I). Somit kommt der 8 als Komplement der 2 zur 10 zumindest

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