Was siehst du wenn du aus dem Fenster schaust
und es werden häufig auch »zivile« Personen, also Menschen, die keine Soldaten sind, getroffen. Besonders leiden auch Frauen und Kinder, denn es gibt in Kriegsgebieten meist keine Lebensmittel und alle müssen hungern. Die Menschen werden aus ihren Häusern vertrieben, Kinder können nicht mehr in die Schule gehen. Es gibt keine Medikamente, und selbst einfache Verletzungen können nicht richtig behandelt werden. Krieg ist ein durch und durch grauenvoller Zustand.
Aber obwohl das eigentlich alle wissen und niemand das erleben will, brechen immer wieder Kriege aus, wenn es streitenden Parteien nicht gelingt, friedliche Lösungen für ihre Konflikte zu finden.
Jasmin, 9 Jahre
Eltern aus Serbien
Möchte wissen, wie lange er noch in Deutschland bleiben darf
Was siehst du, wenn du aus deinem Fenster schaust? Autos, Menschen und ein großes Feld, das abgesperrt ist, weil da eine Polizeistation gebaut wird.
Wo ist dein Lieblingsplatz? Auf dem Schulhof, da spielen wir Fußball, Fangen, Geisterschloss und Karate.
Was möchtest du in den Ferien am liebsten machen? Mit meinen Freunden Schneeballschlacht spielen. Letztes Jahr haben wir das auch gemacht, das war cool. Ich hoffe, es schneit bald wieder.
Wo sind deine Eltern aufgewachsen? Meinen Vater kenne ich nicht, meine |199| Mutter in Serbien. Ich bin in Berlin geboren und lebe mit meiner Zwillingsschwester Jasmina bei meiner Großmutter Mejra (48).
Welche Sprachen sprichst du? Deutsch in der Schule und mit Freunden, zu Hause Romanes (Sprache der Roma).
Was würdest du gerne an dir ändern? Ich möchte nicht so schnell sauer werden, wenn mich jemand ärgert. Wenn ich wütend bin, zähle ich bis 20, das beruhigt.
Was würdest du gerne an deiner Großmutter ändern? Sie sollte nicht so streng sein.
Was würdest du gerne an der Welt ändern? Dass es keine Betrunkenen gibt und keine armen Leute, die auf der Straße leben müssen.
Wen hast du einmal getröstet? Ein Mädchen aus meiner Klasse, als drei Jungs sie ganz fett geärgert und ausgelacht haben.
Was magst du gar nicht? Wenn man mich schlecht behandelt. Heute zum Beispiel hat mich einer mit einem Schuh beworfen.
In wen würdest du dich gerne für einen Tag verwandeln? In meinen Betreuer Christian, weil er nett ist und lauter Sachen mit mir unternimmt. Wir machen Ausflüge, besuchen Freunde oder gehen schwimmen.
Wenn du Gott eine Frage stellen könntest, welche wäre das? Warum es Kriege gibt.
Was ist dein größter Wunsch? Jeden Tag von morgens bis abends Fußball spielen zu können.
Wovor fürchtest du dich? Manchmal habe ich vor der Dunkelheit Angst, weil Dinge im Dunklen gruselig aussehen.
Was macht dich glücklich? Dass ich in Deutschland sein darf – aber wir wissen nicht, wie lange noch.
Wen würdest du gerne kennenlernen? Meine Lieblingsfußballer Ballack und Schweinsteiger. Ich würde gerne mal mit ihnen Fußball spielen.
Welche Musik hörst du gerne? Den Nussknacker und die Soundtracks von »Die Wilden Kerle 2« und »4«.
Wohin gehen, wenn Krieg ist?
Im Zweiten Weltkrieg sind viele Menschen aus Deutschland geflohen, besonders Juden, Sinti und Roma, weil sie sonst von den Nationalsozialisten umgebracht worden wären. Ihr Überleben hing davon ab, dass sie sich vor |200| der Verfolgung in andere Länder retten konnten.
Heute sind viele Menschen, die nach Deutschland kommen, Vertriebene, die bei uns Zuflucht suchen, weil in ihren Heimatländern Krieg herrscht oder sie aus anderen Gründen dort nicht mehr leben können. Sie fliehen vor Armut und Ausweglosigkeit oder weil sie wegen ihrer politischen oder religiösen Einstellung aus ihrem Land gejagt werden.
Flüchtlinge werden in Deutschland »geduldet«. Duldung heißt, dass sie in ihr Heimatland zurückkehren sollen, sobald dort wieder Frieden herrscht. Solange Flüchtlinge in Deutschland leben, sind sie meistens sehr arm, weil sie keine Erlaubnis bekommen zu arbeiten. Oft müssen sie viele Jahre mit dieser »Duldung« leben. Das ist für die Familien oft schwer zu ertragen, und deshalb gibt es ein neues Gesetz, das Kindern von Flüchtlingen, die in Deutschland geboren sind und hier aufwachsen, die Chance gibt, zu bleiben – vorausgesetzt, ihre Eltern schaffen es innerhalb einer bestimmten Zeit, Arbeit zu finden und ihre Familie selbst zu versorgen.
Das neue »Geburtsrecht« sieht vor, dass Kinder, die in Deutschland geboren sind und deren Eltern aus
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