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Was Top-Unternehmen anders machen

Was Top-Unternehmen anders machen

Titel: Was Top-Unternehmen anders machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Bailom , Kurt Matzler , Dieter Tschemernjak
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der Regel sehr anwendungs- und kundenorientiert und treffen die wahren Probleme und Bedürfnisse.
Sie sind oft Meinungsführer, verwenden überzeugt das von ihnen selbst entwickelte Produkt und tragen wesentlich zur schnellen Verbreitung der Innovation am Markt bei.
    Abbildung 5.2: Lead-User-Innovationen sind kommerziellen Lösungen voraus 106
    Nicht alle Kunden sind gleich innovativ. Bei nahezu allen am Markt eingeführten Innovationen lässt sich feststellen, dass zunächst eine kleine Gruppe von Kunden sofort auf die Innovation reagiert. Die Annahme der Innovation durch die Kunden gleicht meist einer Glockenkurve (siehe Abbildung 5.2). Zurückzuführen ist das vor allem darauf, dass es Kunden gibt, die ein Bedürfnis wesentlich früher verspüren als andere. Daher sind quantitative Marktforschungen und Produkttests im Massenmarkt nicht immer sinnvoll. Kunden, die das Bedürfnis noch nicht verspüren, lehnen eine Innovation in solchen Studien oft ab, sie sind daher keine zuverlässigen Untersuchungsobjekte. Gelingt es hingegen, Lead-User zufriedenzustellen, kann man davon ausgehen, dass das Produkt im Massenmarkt Monate oder Jahre später hohe Erfolgschancen hat.
    Erfolgreiche Innovatoren nutzen also das Wissen der Lead-User und integrieren sie in den Innovationsprozess. Während Adidas in der Ideenphase einem ausgewählten Sample von Läufern die Idee eines modularen Sportschuhs vorstellte, bezog Audi seine Kunden in der Konzeptionsphase bei der Entwicklung eines neuen Infotainments ein.
    Ãœber mehrere Internetseiten, die regelmäßig von Autofans besucht werden, erreichte man über 1.600 Autofans, die an der virtuellen Entwicklung des Infotainmentsystems mitarbeiteten. Das Ergebnis waren 219 Serviceideen, 261 Kommentare zur Konsole, 728 Visionen künftiger Autos und die Auswahl der optimalen Produktkonfiguration. 107 Swarovski erhielt innerhalb von nur vier Wochen Designwettbewerbsphase 263 verwertbare Motive für Crystal Tatoos, die von Internetnutzern mittels eines Designwerkzeugs erstellt wurden. 108
    Erfolgreiche Innovatoren nutzen auch ein weiteres Phänomen systematisch, das in den letzten Jahren entstanden ist: Online Consumer Communities 109 , die es nahezu zu allen Themen gibt. Niketalk – das keine offizielle Verbindung mit Nike Inc. aufweist – beispielsweise ist eine Community von mehr als 45.000 Basketballfans. 110 In dieser virtuellen Gemeinschaft finden pro Monat Tausende von Diskussionen zwischen Basketballfans statt. Darunter sind Basketballfanatiker ebenso zu finden wie Sportartikelhändler, Studenten des Industrial Designs und Nike-Fans allgemein. Themen, mit denen sich diese Community Members beschäftigen, sind „How to customize your basketball shoe“, „How to distinguish a branded shoe from a fake“,„Design the basketball shoe for the year 2050“ oder einfach Diskussionen der neuesten Modelle von Nike. Hier wird nicht nur enormes Wissen ausgetauscht, in diesen Online Communities entstehen Innovationen, die von den Mitgliedern selbst entwickelt werden. Ähnlich wie bei der Open-Source-Bewegung 111 werden Probleme zur Diskussion gestellt und innerhalb der Community gelöst. Dabei werden innerhalb der Community nicht nur Ideen zur Verbesserung der Basketballschuhe entwickelt, sondern auch gänzlich neue Technologien und Modelle entworfen, wie zum Beispiel Dämpfung und Schnürsysteme. Unter den Mitgliedern finden sich wahre Experten, die aus Enthusiasmus Produkte entwickeln. Unter dem Codenamen „Alphaproject“ beispielsweise entfaltete Jason Petrie sein kreatives und innovatives Potenzial in der Community und entwarf Basketballschuhe von erstaunlicher Qualität. Er wurde von Fila entdeckt und ist jetzt Designer für Nike. Im virtuellen Café „alt.coffee“ diskutieren Kaffeegenießer darüber, wie Kaffeemaschinen und Röstgeräte verbessert werden können, in der Online Community „outdoorseiten.net“ entwickeln Wanderer und Bergbegeisterte ihr eigenes Equipment – zum Beispiel funktionale Jacken und besonders leichte Zelte –, und bei „Chefkoch.de“ überlegen sich Kochenthusiasten, wie Küchengeräte und Kochutensilien verbessert werden können. 112
    Unternehmen wie die Hyve AG in München haben sich darauf spezialisiert, als „Innomediator“ zwischen Innovationssuchern und Innovationsanbietern zu vermitteln. Sie

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