Was Top-Unternehmen anders machen
entwickeln Tools, um die Innovationskraft solcher Communities nutzbar zu machen, indem sie durch den Ansatz der âNetnographyâ 113 Communities identifizieren, nach Innovationen screenen und einen virtuellen Dialog mit ihnen herstellen, um dadurch diese Quellen der Innovationen systematisch zu erschlieÃen. Die Besonderheit dieses Unternehmens besteht darin, dass durch Methoden der virtuellen Kundenintegration der gesamte Innovationsprozess geöffnet und dadurch gleichzeitig effektiver und effizienter gestaltet werden kann.
Von einfachen zu komplexen Märkten: die Spielregeln des Markts verstehen
Je vernetzter Märkte sind, umso schwieriger wird es, Innovationen am Markt einzuführen und erfolgreich durchzusetzen. 114 Als Kodak im Jahre 1888 mit dem Werbeslogan âSie drücken den Knopf, wir erledigen den Restâ die Fotografie einführte, war das Marktsystem sehr einfach. Es bestand aus zwei Systempartnern: dem Kunden und der Eastman Dry Plate & Film Company, an die der Kunde die Kamera einsenden musste. 1891 kam der Einzelhandel dazu, als Kodak Kameras auf den Markt brachte, die es dem Kunden erlaubten, den Film selbst zu wechseln. Bei der Einführung der Digitalkamera etwa 100 Jahre später sah das Marktssystem vollkommen anders aus, es war stark vernetzt. Drucker- und PC-Hersteller, Softwareanbieter, Breitbandkommunikationsfirmen, Mobiltelefonhersteller, Fachhändler, usw. waren in einem Netzwerk miteinander verbunden. Die Einführung der Digitalkamera setzte voraus, dass all diese Partner von der neuen Technologie überzeugt waren, in diese investierten und gleichzeitig umstiegen. Normalerweise halten sich Marktsystempartner vor Investitionen zurück, wenn sie nicht sicher sind, dass alle anderen Partner, die ihren Beitrag im System leisten müssen, mitziehen. Daher ist es absolut notwendig, dass ein Hersteller das gesamte Marktsystem versteht. Er muss in der Lage sein, die Interessen der einzelnen Systempartner zu berücksichtigen, sie zu organisieren und zu koordinieren und gleichzeitig zum Umstieg auf die neue Technologie zu bewegen. Ein Unterfangen, das enormes Netzwerkverständnis verlangt.
Netzwerkstrukturen des Markts verstehen
Um dies erfolgreich zu bewerkstelligen, sind drei zentrale Merkmale von Netzwerken zu berücksichtigen: 115
Netzwerkexternalitäten: Gibt es Netzwerkexternalitäten (z. B. GröÃenvorteile durch Economies of Scale oder steigender Kundennutzen bei steigender Anwenderzahl), wird es besonders wichtig, genügend Marktteilnehmer zu gewinnen, die das neue Produkt unterstützen. Beispielsweise hatte Adobe es den Benutzern erlaubt, den Acrobat Reader kostenlos aus dem Internet herunterzuladen. Dadurch erhielt das Programm eine enorme Verbreitung und Akzeptanz.
Marktgleichgewicht: Als Marktgleichgewicht versteht man jenen Zustand, in dem alle Marktteilnehmer ihr Verhalten aufeinander abgestimmt haben. Jeder Marktteilnehmer handelt im eigenen Interesse und kann sich auf das Verhalten der anderen Marktteilnehmer verlassen, er kann es berechnen. In einem stark vernetzten Markt wird niemand von selbst zu einem neuen Produkt wechseln. Hier ist es entscheidend, dieses Gleichgewicht zu zerstören und eine groÃe Gruppe von Netzwerkpartnern davon zu überzeugen, dass die Innovation die beste Wahl für den Kunden ist. Markteilnehmer werden wechseln, wenn sie glauben, dass auch andere Netzwerkpartner wechseln werden. Es ist entscheidend, Allianzen zu bilden, Vereinbarungen zu treffen oder auch Netzwerkpartnern Zugeständnisse zu machen.
Machtstrukturen in den Netzwerkknoten: Um möglichst rasch eine möglichst groÃe Zahl an Netzwerkpartnern zu gewinnen, ist es notwendig, zu erkennen, wo sich im Netzwerk die Macht konzentriert, und diese Netzwerkknoten für die Einführung der Innovation zu nutzen.
Damit sind folgende Orientierungen notwendig, um in Netzwerkmärkten nachhaltig Innovationserfolg zu haben:
Systemorientierung: Verständnis des Markts als System, das heiÃt Analyse der einzelnen Systempartner, deren Bedeutung, Aufgaben, Ziele, Einfluss etc.
Problemorientierung: Verständnis der zentralen Probleme der Netzwerkpartner, die es zu lösen gilt.
Nutzenorientierung: den zentralen Netzwerkpartnern dauerhaft Nutzen stiften, um deren Unterstützung und Zusammenarbeit zu gewinnen.
Spielregeln erkennen
Im Jahre 1976 veranstaltete ein britischer Weinhändler eine Blindverkostung kalifornischer und
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