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Was Top-Unternehmen anders machen

Was Top-Unternehmen anders machen

Titel: Was Top-Unternehmen anders machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Bailom , Kurt Matzler , Dieter Tschemernjak
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entwickelt.
    Nichtsdestotrotz wurde auch Fischer Ende der 1970er-Jahre von der Stagnation am internationalen Skimarkt getroffen. In der Entwicklungsabteilung waren zu dieser Zeit rund 50 Mitarbeiter beschäftigt, als vom Finanzvorstand die Nachricht kam, dass die Entwicklungskosten reduziert werden müssten. Walter Stephan, heute FACC-Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender, hatte damals gerade die Leitung der Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Fischer-Gruppe übernommen. Nach längeren Überlegungen wurde beschlossen, nicht – wie so oft üblich – das Personal zu reduzieren, sondern darüber nachzudenken, ob und in welcher Form das Know-how der neuen Produktionstechnologie anderen Sparten angeboten werden könnte. Stephan, selbst ein Technologiefreak und begeisterter Hobbypilot, war davon überzeugt, dass das Know-how zur Produktion von besonders leichten und extrem stabilen Teilen insbesondere für die Luftfahrtindustrie interessant sein müsste.
    Kurz nachdem die Aktivitäten als Entwicklungsbetrieb aufgenommen wurden, war Airbus Industries 1981 die erste Firma, die Flugzeugkomponenten bei Fischer bestellte. In den nächsten Jahren sollten Verträge mit McDonnell Douglas, Boeing und anderen folgen. Walter Stephan meint dazu heute im Rückblick: „Wir waren extrem motiviert und begannen zu forschen. Bald jedoch stellten wir fest, dass niemand Interesse an reiner Entwicklungsarbeit hat.“ Die Kundenbedürfnisse gingen wesentlich weiter bis hin zum Product Support. Fischer berücksichtigte dies. Ab 1985 stiegen die Aufträge aus diesem Markt so stark, dass bei Fischer ein eigener Bereich Luftfahrt geschaffen wurde. Obwohl die F&E-Abteilung weiter wuchs, kamen aufgrund der steigenden Nachfrage aus der Luftfahrt die Entwicklungen im Sportartikelbereich etwas zu kurz, was zur Folge hatte, dass 1989 schließlich die Ausgliederung aus dem Konzern und die Gründung der FACC GmbH, einer 100%igen Fischer-Tochtergesellschaft, erfolgte. In den folgenden Jahren gelang es FACC, sich erfolgreich unter den führenden amerikanischen und europäischen Flugzeugkomponentenherstellern zu etablieren. 2005 erwirtschaftete FACC mit 1.140 Mitarbeitern einen Umsatz von 150 Millionen Euro.
    Die erste Entwicklung von FACC waren 1981 Strukturbauteile, bald folgten auch Teile für den Flugzeuginnenbau. Heute produzieren sie Komponenten für Triebwerksverkleidungen ebenso wie Steuerflächen am Rumpf und am Leitwerk. So werden die Landeklappen verschiedener Airbus-Typen gefertigt, ebenso Triebwerksverkleidung und Flugzeugnase des Airbus 340 etc. Konkurrent Boeing setzt ebenfalls auf die Qualitätsteile von FACC: Richard L. James, Boeing-Europa-Chef, meint: „Die FACC hat immer bewiesen, dass sie ihre Innovationen zu vernünftigen Marktpreisen anbieten und das auch einhalten kann.“ Die Grundlage für diesen erfolgreichen Eintritt in die Luftfahrtindustrie waren die Kernkompetenzen, die zunächst in der Skiproduktion entwickelt worden waren.
    Kompetenzdefizite in den neuen Märkten erkennen
    In der Regel reicht die Übertragung von Kernkompetenzen auf neue Märkte und Produkte nicht aus, zumeist müssen neue zusätzliche Kompetenzen erworben werden. Dazu bedarf es einer konsequenten Marktorientierung, wofür ein tiefes Verständnis der Marktspielregeln erforderlich ist.
    Im Jahre 1994 erhielt Jeff Bezos den Auftrag, attraktive, vielversprechende Internetfirmen zu finden, in die sein Arbeitgeber, die D. E. Shaw & Company, investieren konnte. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Internet enorme Wachstumsraten, die Benutzeranzahl stieg um monatlich 2.300 %. Bezos begann darüber nachzudenken, welche Produkte und Dienstleistungen über das Internet am besten zu verkaufen wären, und entwickelte zunächst eine Liste von 20 Produkten. Zwei Monate später durchquerte er mit seiner Frau Amerika. Während sie am Steuer saß, entwarf Bezos am Notebook einen Businessplan und begann Investoren zu suchen. Bezos entschied sich für Bücher. Es war in diesem Markt kein dominierender Anbieter vorhanden; der größte war Barnes & Noble mit einem Marktanteil von 15 % im Jahre 1994. Amazon.com wurde gegründet. Der Erfolg des Unternehmens – Amazon ist seit 2003 als eines der wenigen damals gegründeten Dot.Coms in der Gewinnzone – fußt auf den Kernkompetenzen in der Logistik, in der Kundenorientierung mit der

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