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Was uns glücklich macht - Roman

Was uns glücklich macht - Roman

Titel: Was uns glücklich macht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Höhe war wie meines. Sein Blick sagte alles. Er sagte, dass er mich liebte und begehrte. Er sagte, dass sich kein Mann jemals mehr wünschen könnte als das, was er jetzt hatte.
    Ich lächelte. »Herzlichen Glückwunsch zum Vierzigsten«, sagte ich und stieß mit ihm an.
    Wir tranken ein wenig. Der Champagner war leicht, lieblich und frisch.
    »Ich habe ein ganz besonderes Geschenk für dich«, sagte ich.
    Ich weiß nicht, ob er mich hörte, ich bin mir nicht mal sicher, ob ich den Satz wirklich zu Ende gesprochen hatte, denn er küsste mich so heftig, dass ich mich nicht bewegen konnte. Er presste seine Lippen auf meine, und mein Kopf wurde gegen die weiche Chaiselongue gedrückt, und ich konnte mich nicht mehr rühren. Ich spürte, wie er zitterte, spürte seinen Herzschlag. Er zog sich kurz zurück, stürzte den Champagner in einem großen Schluck hinunter und stellte das Glas auf den Boden.
    »Ich brauche dich … jetzt … sofort«, sagte er schwer atmend.
    Meine Hand lag immer noch auf der Samtschachtel. Ich hatte mir vorgestellt, ihm erst die Bilder zu geben. Aber es spielte keine große Rolle, wenn das bis nachher warten musste. Die Bilder waren dazu gedacht, ihn zu erregen, und noch viel erregter hätte er wohl kaum sein können.
    Ich legte mich zurück, und dann landete er auf mir. Es fühlte sich gut an, selbst wenn manches nicht so angenehm war. Er atmete schwer, direkt in mein Ohr. Ich spürte seinen heißen Atem, seine nasse Zunge.
    »Küss mich«, sagte ich.
    Und das tat er.
    Danach, nachdem sich mein Atem beruhigt hatte und er immer noch nach seinem rang, legte ich die Finger wieder auf die Samtschachtel.
    »So, jetzt wird es Zeit, dir dein Geschenk zu überreichen«, sagte ich.
    »Das hier war das beste Geschenk, das ich mir hätte wünschen können«, sagte Scott, der immer noch ein wenig keuchte.
    »Aber das ist noch längst nicht alles, was du bekommst.«
    Sehr zärtlich legte er mir die Hand auf den Bauch und sah mir tief in die Augen.
    »Darüber habe ich heute sogar nachgedacht, Brooke. Ich glaube, ich weiß, was ich mir zu meinem vierzigsten Geburtstag wirklich, wirklich wünsche.«
    Ich lächelte und wartete darauf, dass er mir irgendeine extreme Perversion vorschlug; Scott macht gern solche Witze. Aber dann sagte er mir, was er sich wünschte, und ich sah ihm an, dass es ihm ernst damit war. Da legte ich meine Hand auf seine und drückte sie fest, während mir die Tränen nur so über das Gesicht liefen.
    Samantha
    Ich frage mich, ob es bei allen so ist.
    Bei mir war es immer so: Immer, wenn ich mich besonders gut, stark und gesund fühle, bin ich gleichzeitig auch sehr empfindsam. Vielleicht nie mehr als in diesem Augenblick, als ich zum letzten Mal am Strand entlangschlenderte. Ich war so stark, dass ich vor Energie schier platzte. Die letzten sechs Wochen habe ich nur den besten Brennstoff zu mir genommen (bis auf die drei Gläser Wein mit Eduardo), habe jede Nacht neun Stunden geschlafen, auf den langen Spaziergängen am unberührten Strand Atem-Yoga praktiziert, der Brandung und dem Lärmen der Kinder im Meer gelauscht. Zwei Tage lang hatte ich mich nun ausgeruht, um all meine Kraft für morgen aufzusparen. Das Anstrengendste, was ich mir gestattete, war dieser letzte Strandspaziergang. Morgen würde ich am Wettkampf teilnehmen, und dann würde ich in mein Leben zurückkehren, das Leben, das ich vor Robert geführt hatte. Zurück nach New York, zurück in die Arbeit, zurück zu den Reisen. Vermutlich auch zurück zu den Männern. Ich war mir nicht sicher, wie ich mit diesem Teilaspekt umgehen sollte. Vermutlich würde es sich ja von selbst regeln. Ich hatte nicht vor, nach irgendwem Ausschau zu halten, aber ich rechnete schon damit, dass irgendwer mich finden würde. Möglich, dass es Monate oder Jahre dauerte, oder vielleicht weniger als eine Woche. Wie es auch kam, es wäre okay. Ich war klüger und stärker geworden. Ich war ein anderer Mensch geworden. Ich freute mich darauf herauszufinden, wie dieser Mensch in der Welt zurechtkam, wie eine Figur in einem Film, die ich anfeuerte. Das war ich wohl. Eine Figur. Und ich feuerte mich selbst an.
    Wenn ich also stärker war als je zuvor, körperlich wie geistig, warum konnte ich dann nicht aufhören zu weinen? Jedes Geräusch, jede Welle, jede Möwe, jeder Atemzug ließ mich sentimental werden. Ich sehnte mich schon jetzt nach der Zeit hier zurück, obwohl sie noch gar nicht vorbei war. Aber sobald man einmal weiß, wie etwas ausgeht,

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