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Was - Waere - Wenn

Was - Waere - Wenn

Titel: Was - Waere - Wenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wiebke Lorenz
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oder was?«
Er sieht mich verständnislos an. »Oder hat es etwa irgendwelche Probleme gegeben?
Das mußt du mir doch erzählen, ich könnte …«
    »Es hat keine Probleme gegeben«, behaupte ich eilig und frage mich,
was das für eine komische Firma ist, bei der ich arbeiten soll.
    »Aber was erzählst du mir da eigentlich?« Moritz sieht aus, als
würde er gar nichts mehr verstehen. Da sind wir schon zu zweit.
    »Ach, nix, ich hab schlecht geträumt und war noch nicht richtig
wach.« Mit dieser Erklärung gibt Moritz sich zufrieden und steht auf.
    »Na gut, ich muß dann jetzt mal los. Stehst du auf?«
    »Ja, sicher, mach ich.«
    »Und denk bitte an Dirks Geburtstag heute um acht, ich komme direkt
von der Arbeit aus hin.«
    »In Ordnung!« Schon ist Moritz aus dem Schlafzimmer. Plötzlich sehe
ich das nächste Problem auf mich zukommen. Ich springe aus dem Bett und laufe
Moritz hinterher.
    »Wo war das noch mal?« Moritz bleibt stehen und verdreht leicht
genervt die Augen.
    »Im Vino e Verità, Eppendorfer Landstraße.« Na bitte, geht doch.
»Wenn du so weitermachst, muß ich mich bald um einen Vormund für dich kümmern«,
stellt Moritz fest, dann ist er an der Tür. Mein Gott, man wird doch mal was
vergessen dürfen. Zum Beispiel, daß man bei irgendeiner Firma namens Arts &
Tainment arbeitet. Jetzt muß ich nur noch herausfinden, wo das ist. Und um
wieviel Uhr ich da anfange. Und vor allem: was zum Geier ich da eigentlich
mache!
    Ich bin schnarchige Kontakterin in einer schnarchigen Agentur
und arbeite momentan für eine schnarchige Damenstrumpfhosen-Firma. Aber das
Allerbeste kommt noch: Isabell von der Mark ist meine Chefin, ihr gehört Arts
& Tainment. Kann es ein größeres Glück geben? Noch dazu kann mich keiner
der anderen Mitarbeiter leiden, das habe ich gleich gemerkt, als ich mit
einstündiger Verspätung durch die Tür gestolpert kam. Bin eben die beste
Freundin der Chefin. Verschissen, sozusagen. Dabei kann ich meine »beste
Freundin« selbst nicht leiden. Doppelt verschissen.
    Nora, die Texterin, die mit mir zusammen den Tanz um die goldene
Strumpfhose veranstaltet, hat das Zimmer neben mir und dreht jedesmal, wenn sie
draußen im Gang vorbeigeht, ihr Gesicht so, daß sie mich nicht ansehen muß. Art
Director Wolfgang, mit dem sie sich das Büro teilt, hat bisher noch nicht
einmal »hallo« gesagt, von einer Erkundigung nach meiner Hochzeit und der Reise
mal ganz zu schweigen.
    Und dann ist da der Job selbst, der macht mir genaugenommen am
meisten Kopfzerbrechen. Auf meinem Schreibtisch stapeln sich kryptische
Unterlagen mit kryptischem Inhalt, irgendwelche Tabellen und Diagramme, die mir
rein gar nichts sagen. Das habe ich also von meinem Abschluß in Marketing – keinen blassen Schimmer. An der Wand hinter meinem Schreibtisch hängt nämlich
mein gerahmtes Diplom. Ziemlich affig, aber für mich immerhin aufschlußreich.
Ich frage mich, wie viele Tage ich wohl brauche, um mich hier einzuarbeiten.
Wenn mich Isa nicht – Freundschaft hin, Feindschaft her – vorher schon
rausschmeißt.
    Ich schalte den Computer vor mir ein, wenigstens sollte ich so tun,
als sei ich beschäftigt. Begeistert stelle ich fest, daß ich einen eigenen
Internetzugang habe, damit kann man sich doch prima die Zeit bis Feierabend
vertreiben! In meinem Postfach stapeln sich etwa fünfzig e-Mails, die alle sehr
geschäftlich anmuten. Vorsichtig klicke ich die erste Nachricht an und
überfliege das Kauderwelsch, das sich vor mir auftut. Pitch und Strategie und
Konzept – schnell wieder schließen, viel zu anstrengend für meinen ersten
Arbeitstag! Statt dessen surfe ich zu einer Suchmaschine und begebe mich auf
die Recherche nach Tim. Übers Netz finde ich ihn bestimmt! Tatsächlich dauert
es nur wenige Minuten, schon habe ich alte Fotos vom Drinks & More
entdeckt. Als ich mir die Bilder ansehe, habe ich einen richtigen Kloß im Hals.
Alles das gibt es jetzt nicht mehr, und wer weiß, was Tim heute macht? Ich gebe
seinen Namen in allen möglichen und unmöglichen Schreibweisen ein – wobei den
Variationen bei Tim Kramer natürliche Grenzen gesetzt sind. Ich versuche es
sogar mit »Thim« aber ich finde einfach keine Spur von ihm. Alle Einträge, die
ich entdecke, beziehen sich auf andere Tim Kramers. Mein Tim ist wie vom Erdboden verschluckt. Frustriert prügele ich auf die Tastatur
ein, das ist doch nicht zum Aushalten!
    »Vorsicht mit dem Firmeneigentum!« Isa steh in der Tür und mustert
mich vorwurfsvoll. Liebevoll

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