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Was wir unseren Kindern in der Schule antun

Was wir unseren Kindern in der Schule antun

Titel: Was wir unseren Kindern in der Schule antun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanbine Czerny
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Prüfungen. Unsere Schulen legen den Fokus auf kurzfristige Ergebnisse und fügen unseren Schülern damit langfristigen und nachhaltigen Schaden zu. Allen Schülern. Wenn Leistung und Erfolg definiert werden durch das Bestehen von Prüfungen und gute Noten, dann darf es uns nicht wundern, dass das Ergebnis uninteressierte, erschöpfte und kranke Kinder sind. Aber eben dies geschieht in unserem Schulsystem: Es koppelt Kinder ab vom sinnhaften, auf sich selbst bezogenen und sie bereichernden Lernen und lässt sie um einer fremden Beurteilung willen pauken.
    Das ist der Schaden, den alle Kinder in diesem Schulsystem erleiden.
    Sind unsere Kinder gewappnet für die Welt von morgen?
    Kinder wollen lernen. Alle Kinder. Lernen ist ein Grundbedürfnis jedes Menschen, wenn es ihm nicht durch zu viel Qual verleidet wird. Doch genau das erleben viele Kinder. Sie haben bereits vergessen, dass sie lernen wollen, vor lauter „paukenmüssen“. Der Schlüssel zu echter Leistung ist intrinsische, dem Menschen selbst entspringende Motivation, der Wunsch, seinen eigenen Interessen zu folgen und sich daran zu bereichern und zu entwickeln. Wenn wir unsere Kinder auf die Anforderungen der Zukunft optimal vorbereiten wollen, müssen wir zwingend unseren derzeitigen Leistungsbegriff überdenken. In der Welt von morgen geht es nicht vor allem darum, über ein bestimmtes Wissen zu verfügen und dieses anzuwenden, sondern darum, sich immer wieder aufs Neue Wissen und Fertigkeiten anzueignen und flexibel mit unterschiedlichen
Menschen zusammenzuarbeiten. Das bloße „Wissen“ ist schon heute mit ein paar Mausklicks überall abrufbar. Unsere Kinder müssen ganz andere Qualitäten ausbilden, um reif für die Zukunft zu sein. Es gilt, ihnen Schlüsselqualifikationen zu vermitteln, ein Verständnis grundlegender Prinzipien und einen reichen Schatz an Erfahrungen und Fähigkeiten mitzugeben. Die Welt von morgen erfordert keine wandelnden Enzyklopädien, sondern aufgerichtete, in sich gestärkte und vielseitig fähige Menschen. Diese benötigen vor allem Identität und Integrität.
    Das Grundlegende an einem kraftvollen Menschen ist sein gesundes Selbstgefühl. Es ist die Basis von allem. Es entsteht dann, wenn der junge Mensch erlebt und erfährt, dass er genau so angenommen und wertvoll ist, wie er ist. Unser derzeitiges Schulsystem wirkt zerstörerisch auf dieser Ebene, es verunsichert Kinder, es beschämt und demoralisiert sie, ja, es bringt überhaupt erst den Aspekt ein, dass man Unterschiede im Wert des Menschseins machen kann.
    Auf der Basis eines gesunden Selbstgefühls baut die Selbstkompetenz auf, die Kompetenz, bewusst und verantwortlich zu leben und Entscheidungen zu treffen, die für einen selbst richtig sind. Auch an dieser Stelle wirkt unser Schulsystem schädlich, da Kinder nicht lernen, für sich selbst zu beurteilen, sondern stets andere Menschen das Kind und sein Wirken beurteilen. Zur Selbstkompetenz gehören reichhaltige Erfahrungen in den verschiedensten Bereichen, wie beispielsweise das Erleben des eigenen Körpers, tanzen, singen, musizieren, malen, Theater spielen, jegliches sinnhafte Erleben ebenso wie ein gesunder Körper, gefördert durch Sport, gesunde Ernährung, Ruhe und Muße. Unser derzeitiges Schulsystem gibt Kindern jedoch fast keine Möglichkeiten dafür und lässt ihnen obendrein immer weniger Zeit für schöne, bereichernde Aktivitäten außerhalb der Schule.
    Der dritte Aspekt der Selbstkompetenz bezieht sich auf ein reichhaltiges Repertoire an Lern- und Arbeitstechniken, vom autodidaktischen Lernen über das Aufnehmen von Inhalten in Vorträgen und Seminaren und das Arbeiten mit Lernpartnern in Groß- und Kleingruppen bis hin zum Arbeiten in Projekten
mit unterschiedlichen Planungs-, Durchführungs- und Präsentationsformen. Hauptsächlich aus Zeitgründen, nämlich um den geforderten Lern— und Probenstoff vollständig präsentieren zu können, wird an unseren Schulen und Universitäten oft frontal gelehrt und gelernt.
    Direkt verbunden mit der Selbstkompetenz ist die soziale Kompetenz: die Fähigkeit, mit der Umwelt in Interaktion zu treten, Beziehungen zu gestalten, gut zu kommunizieren, sich in andere einfühlen und auch deren Bedürfnisse wahrnehmen zu können sowie zu einer guten Gemeinschaft beizutragen. Unser Schulsystem wirkt in höchstem Maße

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