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Was wir unseren Kindern in der Schule antun

Was wir unseren Kindern in der Schule antun

Titel: Was wir unseren Kindern in der Schule antun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanbine Czerny
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entsprechend unterschiedlich. Zudem suchte sich jedes Kind immer wieder eine Nische, die vom anderen noch nicht besetzt waren, wie man das auch allgemein von Geschwistern innerhalb einer Familie kennt. Diese feinen Unterschiede machen eine Menge aus. Wird einem Kind mehr Zuwendung geschenkt, was ja immer wieder vorkommt, hat das erhebliche Auswirkungen. Und für die Entwicklung kommt es vor allem auf die Bindungen an.
    Es liegt in erster Linie an den Eltern und Lehrern, was aus den Kindern wird, welche Potenziale sie entwickeln. Es ist die Aufgabe der Eltern und der Lehrer, ihnen einen guten Start zu ermöglichen, die erforderlichen Voraussetzungen für eine optimale Entfaltung zu schaffen und diese auch über die Jahre der Entwicklung zu erhalten.
    Die Zwillingsforschung, auf der die Theorie der Erblichkeit der Intelligenz beruht, geht ebenfalls auf Francis Galton zurück. Bei Forschungsreisen im südwestlichen Afrika Francis Galton die intellektuellen Fähigkeiten der Afrikaner mit denen der britischen Kolonialherren, wobei die Afrikaner erheblich schlechter abschnitten als die Briten. Galton schloss daraus, dass die Intelligenz vererbt wird und schlug als Erster vor, zur Überprüfung dieser Hypothese Zwillingspaare heranzuziehen. Er führte seine Forschungen mit Fragebögen durch und fand seine Vermutungen der Erblichkeit scheinbar bestätigt. Seine Untersuchungsmethoden waren sehr ungenau und seine Schlussfolgerungen sehr fragwürdig. 44 Trotzdem blieb seine These der Normalverteilung der Intelligenz bis heute ziemlich unangefochten. Zumindest findet aber inzwischen eine heftige Diskussion um ihre Vererbbarkeit statt.
    Verständnis von „Lernen 2.0“
    Das Leid unserer Schulkinder entsteht, weil das Schulsystem so ist, wie es ist. Derzeit dominieren der veraltete Begabungsbegriff und die damit verbundene allgegenwärtige Leistungsbeurteilung unserer Schulen. Und das schadet allen Kindern. Ihre Ausbildung ist heute schon veraltet und bereitet sie nicht auf die Anforderungen des 21. Jahrhunderts vor. Diesen Preis zahlen alle Kinder, weil wir an Schulformen festhalten, die zu Zeiten der ständischen Gesellschaft den jeweiligen Klassen die erforderliche Bildung ermöglicht haben. Die Grundlage dieses Schulsystems ist die Verteilung auf verschiedene Schularten, für die es — da ja offiziell das Leistungsprinzip gilt - nötig ist, die Kinder beständig zu prüfen. Wir prüfen und prüfen und forschen, wie wir noch genauer prüfen können. Wir stellen immer mehr Kriterien zur Leistungsbewertung auf, meinen durch immer engmaschigere und feinere Prüfungen die Qualität und die Gerechtigkeit der Auslese zu steigern, und prüfen und prüfen. Das Prüfen und Messen hat in unserem Schulsystem einen so hohen Stellenwert eingenommen, dass wir es oft schon gleichsetzen mit dem Lernen selbst. Ein Lernen ohne zu prüfen? Das ist ausgeschlossen!
    Wir haben inzwischen ein völlig falsches Verständnis von Lernen und in der Folge eine ebenso falsche Vorstellung von Leistung. Und alle unsere Kinder leiden darunter. In unserem Schulsystem geht es für viele Schüler nur noch um Noten. Noten, die in einem zunehmend bürokratischer werdenden Akt in Prüfungen gewonnen werden. Das, was dabei abgefragt wird, hat häufig nichts mit echter Leistung zu tun. Denn Leistung in unserem Schulsystem besteht darin, Rechenaufgaben in einer bestimmten Zeit zu lösen, sich alle paar Wochen eine andere Textform im Deutschen einzuverleiben, um dann nach vorgegebenen Kriterien zu formulieren oder sich kurze Zeit mit einer Thematik zu beschäftigen und ein paar wichtige Wissensinhalte für kurze Zeit abrufbar zu halten. Unsere Kinder lernen, nein, sagen wir: pauken sich halb tot, um diesen Ansprüchen zu genügen. Lernen ist dafür nicht mehr der passende Ausdruck.
Kinder pauken Begriffe, sie pauken Vokabeln, sie pauken Daten und Fakten, sie pauken Zusammenhänge, die der Lehrer eventuell hören möchte. Das, was gerade gepaukt wurde, wird schnell wieder vergessen, denn der Arbeitsspeicher im Kinderhirn muss mit dem Stoff für die nächste Prüfung gefüllt werden. Aber nicht die Lerninhalte an sich zwingen die Kinder in die gleichen Bahnen, sondern die Homogenität und die Homochronizität, also die unbedingte Gleichzeitigkeit der Leistungsmessung. Nicht das Lernen an sich ist anstrengend für unsere Kinder, sondern das Pauken für

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