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Wasdunkelbleibt

Wasdunkelbleibt

Titel: Wasdunkelbleibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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hat, um darin eine Message zu verstecken.«
    »Wer ist Decemwe? Irgendein Verdacht?«, fragte Mossbach scharf.
    »Klingt afrikanisch«, warf Juliane ein.
    Cyn zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Aber Decemwe ist rekinom zuerst am 23.11. auf die Pelle gerückt.«
    »Am Tag nach Bastians Tod?« Ich sah von einem zum anderen.
    »Decemwe hat vorher ab und zu rekinoms Chatrooms gestreift, aber nicht regelmäßig. Wahrscheinlich eher zufällig. Doch seit dem 23.11. hing Decemwe fast immer in denselben Locations ab wie rekinom, und zwar zu denselben Uhrzeiten.« Cyn verwuschelte ihr Haar. »Bloß nicht von 8 bis 13 Uhr.«
    »Ein Schüler!« Stolz reckte ich den Hals. Endlich hatte auch ich mal ein Zeichen gelesen.
    »Kann sein.«
    »Und x 03 ?«, erkundigte sich Juliane.
    »x 03 ist ein Hacker, der es versteht, sich unsichtbar zu machen. Unmöglich, an ihn ranzukommen.« Mossbach goss sich den dritten Espresso ein, und ich ging los, um neuen zu brauen. »Ich habe alles in Bewegung gesetzt, was möglich war.«
    »Aber? Keine Ergebnisse?«
    »Doch. Denken wir zielgerichtet, wollen wir wissen, ob eine Chance besteht, dass x 03 die Seiten des LKA infiziert hat. Das ist unwahrscheinlich. Total unlogisch. x 03 gibt sich mit so was nicht ab. Es passt nicht zu seinem Profil.«
    »Stopp!«, hob ich an. »Lasst euch erst mal einweihen in das, was unser friedlich schlummernder Kollege gestern erlebt hat.« Ich berichtete knapp.
    Die anderen drei starrten mich an. Schließlich begannen Cyn und Mossbach gleichzeitig zu sprechen, sahen einander an, brachen in Lachen aus und bestanden darauf, sich gegenseitig den Vortritt zu lassen.
    »Ja, was nun!«, platzte Juliane die Hutschnur.
    »x 03 hat die Seiten nicht manipuliert. Jemand anderer hat es getan und sich seines Namens bedient.« Mossbach nickte Cyn zu.
    »Aber derjenige, der x 03 ins Spiel gebracht hat, muss ein Riesenidiot sein oder sich im Milieu nicht auskennen. Kein Hacker findet es witzig, wenn sein Label fälschlicherweise irgendwo angeschlagen wird.« Sie rührte in ihrem Haar.
    »Logisch«, versetzte Juliane. »Soweit wäre ich auch gekommen.«
    Ich beobachtete Mossbach, der von beiden Frauen, der jungen und der alten, gleichermaßen fasziniert schien und nicht wusste, wo er zuerst hinschauen sollte.
    »Woraus wir schließen können, dass der Defacer, wenn es nicht Dv 0 ttny war, keinen Schimmer hat, wer x 03 ist.«
    »Ein Dilettant?«, fragte ich.
    »Jeder Idiot landet mal einen Zufallstreffer.« Mossbach ließ sich Espresso nachschenken und schüttete die heiße Flüssigkeit in seinen Rachen wie ein Glas Schnaps.
    »Dv 0 ttny hätte sich selbst nie so einen großen Namen gegeben«, mutmaßte Cyn. »Das ist Ehrensache.«
    Mossbach betrachtete sie interessiert. Mir wurde sofort klar: Er guckte sie als zukünftige Informantin aus. Einer wie Mossbach war ständig auf der Suche nach Quellen.
    »Also mischt noch jemand mit.« Juliane grub sich durch die Brötchentüte. »Wer will was mit Mohn?«
    »Schmeiß rüber.« Ich fing das Brötchen auf. »Dv 0 ttny hat im Auftrag von Mr. Unknown das LKA geärgert. Mr. Unknown hat alles akribisch vorbereitet und Freiflug kompromittiert, nachdem der auf der Pressekonferenz Andeutungen gemacht hat.«
    »Die entsprechende Person hat den Köder geschluckt und sämtliche Spuren beseitigt«, bestätigte Mossbach. »Was immer passiert – er ist gewarnt und wahrscheinlich extrem nervös. Etwas anderes kann Freiflug eigentlich nicht beabsichtigt haben. Wer Panik schiebt, macht Fehler.«
    Ich sah Cyn an. »Mein Modem?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Da hat bis jetzt niemand zugegriffen.«
    »Aber was sagt uns das jetzt?« Ich sah von einem zum anderen. Die Zeit lief uns davon. Es war fast eins. In einer Stunde wollte ich bei Bastian zu Hause den Rechner auseinandernehmen. Mit Freiflug war nicht zu rechnen. Ich musste mir andere Verbündete verschaffen.
    »Was wissen wir über Mr. Unknown?« Juliane hielt drei Finger hoch. »Er ist kein großer Geist. Eher blindes Huhn. Hinterlässt unwissentlich das Pseudonym einer Berühmtheit.«
    »Fleißiger Arbeiter. Kann stringent denken und ist koordiniert genug, um jeden Zug des Gegners im Voraus zu kalkulieren.« Mossbach sah in seine Espressotasse.
    »Außerdem ist er vorsichtig. Ängstlich. Hat vielleicht eine Menge zu verlieren.« Das kam von Cyn.
    »Und es war wirklich nicht Dv 0 ttny?«, fragte ich vorsichtig nach. »Der Defacer, meine ich.«
    »Oops?«, machte Mossbach. »Davon sind wir doch

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