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Wasser für die Elefanten - Gruen, S: Wasser für die Elefanten

Wasser für die Elefanten - Gruen, S: Wasser für die Elefanten

Titel: Wasser für die Elefanten - Gruen, S: Wasser für die Elefanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Gruen
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fleißig
näht. Oder war es gar kein Kämmerlein? Vielleicht war es ja auch hier. Oder
vielleicht bist du zum Zelt dieser Hure gegangen. Huren kümmern sich
umeinander, oder?« Er sieht mich an. »Also, Jacob, wo hast du es getan? Wo
genau hast du meine Frau gevögelt?«
    Ich packe Marlena am Ellbogen. »Komm, wir gehen.«
    »Aha! Du streitest es also nicht einmal ab!«, brüllt er. Er
verkrallt sich so in den Kopfschmuck, dass seine Knöchel weiß hervortreten,
schreit dabei mit zusammengebissenen Zähnen und zerrt an ihm, bis er reißt.
    Marlena schreit auf. Sie lässt die Gläser fallen und schlägt sich
eine Hand vor den Mund.
    »Du Hure!«, brüllt August. »Du Schlampe. Du billiges Flittchen!« Bei
jedem Schimpfwort reißt er den Kopfschmuck weiter entzwei.
    »August!«, ruft Marlena und geht auf ihn zu. »Hör auf! Hör auf!«
    Die Lautstärke scheint ihn wachzurütteln, denn er hört tatsächlich
auf. Er blinzelt sie an. Nach einem Blick auf den Kopfschmuck sieht er verwirrt
zu ihr auf.
    Marlena zögert kurz, dann macht sie einen Schritt auf ihn zu.
»Auggie?«, fragt sie zaghaft. Sie sieht ihn mit flehendem Blick an. »Geht es
dir wieder besser?«
    August wirkt ratlos, als wäre er gerade aufgewacht und hätte sich
hier wiedergefunden. Marlena geht langsam näher. »Liebling?«, fragt sie.
    Er bewegt den Unterkiefer. Seine Stirn legt sich in Falten, und der
Kopfschmuck fällt zu Boden.
    Ich glaube, ich halte den Atem an.
    Marlena tritt direkt vor ihn. »Auggie?«
    Er sieht auf sie hinab. Seine Nase zuckt. Dann schubst er sie mit
solcher Kraft, dass sie rückwärts in die Teller und das Essen am Boden fällt.
Er macht einen weiten Schritt, beugt sich hinunter und will ihr das Collier vom
Hals reißen. Da die Schließe hält, zieht er sie am Hals hoch, während sie laut
schreit.
    Ich stürze mich auf ihn und zerre ihn zu Boden. Rosie brüllt hinter
mir auf, als August und ich in die Tellerscherben und die verschüttete Soße
fallen. Erst bin ich oben und schlage ihm ins Gesicht. Dann sitzt er auf mir,
er trifft mein Auge. Ich werfe ihn ab und zerre ihn hoch.
    »Auggie! Jacob!«, kreischt Marlena. »Hört auf!«
    Ich schubse ihn, aber er packt mich am Revers, und so krachen wir
beide gegen den Schminktisch. Ich bekomme am Rande mit, wie der Spiegel
klirrend zerbirst. August reißt mich weg, und wir prügeln uns mitten im Zelt.
    Wir rollen keuchend über den Boden, dabei kann ich seinen Atem auf
meinem Gesicht spüren. Einmal sitze ich auf ihm und verpasse ihm Schläge,
einmal sitzt er auf mir und knallt meinen Kopf auf den Boden. Marlena tanzt um
uns herum, sie schreit uns an, wir sollen aufhören, aber das können wir nicht.
Zumindest ich kann es nicht – die ganze Wut und der Schmerz und der Frust der
vergangenen Monate strömt in meine Fäuste.
    Erst sehe ich vor mir den umgestürzten Tisch, dann Rosie, die an
ihrer Fußkette zerrt und trompetet, dann wieder stehen wir, packen uns beim
Kragen oder den Aufschlägen, wehren Schläge ab und teilen welche aus.
Schließlich fallen wir durch den Eingang nach draußen mitten in die Menge, die
sich dort versammelt hat.
    Blitzschnell werde ich von Bill und Grady weggezerrt. Einen
Augenblick lang scheint es, als wolle August sich wieder auf mich stürzen, aber
dann zeichnet sich auf seinem ramponierten Gesicht ein anderer Ausdruck ab. Er
rappelt sich auf und klopft sich gelassen den Staub ab.
    »Du bist verrückt. Verrückt!«, brülle ich.
    Er mustert mich kühl, zieht seine Ärmel zurecht und geht zurück ins
Zelt.
    »Lasst mich los«, flehe ich und verrenke mir den Hals erst nach
Grady und dann nach Bill. »Um Himmels willen, lasst mich los! Er ist irre! Er
bringt sie noch um!« Ich wehre mich so heftig, dass ich die beiden sogar ein
Stück weit mitziehe. Aus dem Zelt dringt das Geräusch splitternden Porzellans,
und dann schreit Marlena auf.
    Grady und Bill stemmen keuchend die Beine in den Boden, damit ich
mich nicht losreißen kann. »Nein, das tut er nicht«, sagt Grady. »Mach dir mal
keine Sorgen.«
    Earl löst sich aus der Menge und läuft geduckt ins Zelt. Das Getöse
hört auf. Dann folgen zwei leise, dumpfe Schläge, ein lauterer und schließlich
auffallende Stille.
    Wie erstarrt blicke ich auf die Zeltwand.
    »Da. Siehst du?«, fragt Grady, der noch immer meinen Arm umklammert
hält. »Alles in Ordnung? Können wir dich jetzt loslassen?«
    Ich nicke, ohne den Blick abzuwenden.
    Grady und Bill lassen mich nach und nach frei. Erst lockern sie nur
den

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