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Wasser für die Elefanten - Gruen, S: Wasser für die Elefanten

Wasser für die Elefanten - Gruen, S: Wasser für die Elefanten

Titel: Wasser für die Elefanten - Gruen, S: Wasser für die Elefanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Gruen
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nichts. Wie habt ihr sie
überhaupt hier rausbekommen?«
    »Der Kerl da hat sie gebracht«, sagt der Geschäftsführer und zeigt
auf Greg. Dann wendet er sich wieder an mich. »Was kann sie denn überhaupt?«
    »Sie steht in der Menagerie und lässt sich mit Süßigkeiten füttern.«
    »Mehr nicht?«, fragt er ungläubig.
    »Genau«, antworte ich.
    »Kein Wunder, dass die verdammte Show den Bach runter ist«, meint er
kopfschüttelnd. Dann wendet er sich wieder an den Sheriff: »Was haben Sie sonst
noch?«
    Danach höre ich nur noch ein Rauschen in den Ohren.
    Was zum Teufel habe ich getan?
    Mutlos blicke ich auf die Fenster von Wagen 48 und frage mich,
wie ich Marlena beibringen soll, dass uns jetzt ein Elefant gehört, als sie
plötzlich durch die Tür stürzt und wie eine Gazelle von der Plattform springt.
Ohne Zögern rennt sie aus Leibeskräften weiter.
    Als ich in die Richtung sehe, in die sie läuft, weiß ich auch
sofort, warum. Vor dem Menageriezelt schütteln sich der Sheriff und der
Geschäftsführer von Nesci Brothers lächelnd die Hand. Marlenas Pferde stehen in
einer Reihe hinter den Männern, sie werden von den Leuten von Nesci Brothers
gehalten.
    Die beiden Männer drehen sich ruckartig um, als Marlena sie
erreicht. Ich bin zu weit entfernt, um viel zu verstehen, aber Fetzen ihres
Gezeters – die Abschnitte in den höchsten Tonlagen – dringen bis zu mir vor,
Worte wie »wie können Sie es wagen«, »himmelschreiende Dreistigkeit« und
»unglaubliche Frechheit«. Sie gestikuliert wild mit den Armen. »Schwerer
Diebstahl« und »Strafverfolgung« schallen über den Platz. Oder hieß das
»Verhaftung«?
    Die Männer sind perplex.
    Schließlich hört sie auf zu schreien. Sie verschränkt die Arme,
macht ein finsteres Gesicht und klopft mit dem Fuß auf den Boden. Die Männer
sehen sich mit großen Augen an. Der Sheriff dreht sich um und öffnet den Mund,
aber bevor er auch nur ein Wort herausbringt, geht Marlena erneut in die Luft,
sie kreischt wie eine Furie und droht ihm mit dem Finger. Er weicht zurück, aber
sie folgt ihm. Er bleibt stehen, baut sich vor ihr auf und streckt mit
geschlossenen Augen die Brust raus. Als sie genug mit dem Finger herumgewedelt
hat, verschränkt sie wieder die Arme, klopft mit dem Fuß und bewegt ruckartig
den Kopf.
    Der Sheriff öffnet die Augen, um den Geschäftsführer anzusehen. Nach
einer bedeutungsschwangeren Pause zuckt er mit den Schultern. Der Zirkusmann
runzelt die Stirn und blickt Marlena an.
    Er hält etwa fünf Sekunden lang durch, dann tritt er zurück und hebt
ergeben die Hände. Ihm ist die Niederlage ins Gesicht geschrieben. Marlena
stemmt wartend die Hände in die Hüften und funkelt ihn zornig an. Schließlich
dreht er sich mit hochrotem Kopf um und ruft den Männern, die Marlenas Pferde
halten, etwas zu.
    Marlena beobachtet das Geschehen, bis alle elf Pferde wieder in die
Menagerie gebracht werden. Dann marschiert sie zurück zu Wagen 48.
    Großer Gott. Ich bin nicht nur arbeits- und obdachlos, sondern muss
mich um eine schwangere Frau, einen trauernden Hund, einen Elefanten und elf
Pferde kümmern.
    Ich gehe noch mal zum Postamt und rufe Dean Wilkins an. Dieses
Mal schweigt er noch länger, bevor er schließlich eine Entschuldigung stammelt:
Es tut ihm sehr leid – er wünschte, er könnte mir helfen – ich kann natürlich
immer noch gerne meine Prüfung ablegen, aber er hat nicht die leiseste Ahnung,
was ich so lange mit dem Elefanten anfangen soll.
    Starr vor Entsetzen kehre ich auf den Platz zurück. Ich kann
Marlena und die Tiere nicht hier lassen, während ich nach Ithaca fahre, um das
Examen zu schreiben. Was, wenn der Sheriff in der Zwischenzeit die Menagerie
verkauft? Die Pferde können wir einstellen, und wir können es uns leisten, dass
Marlena mit Queenie eine Zeit lang im Hotel wohnt, aber was ist mit Rosie?
    Auf dem Weg über den Platz muss ich diverse Segeltuchhaufen
umrunden. Arbeiter von Nesci Brothers rollen unter dem wachsamen Blick des
Zeltmeisters Teile des Chapiteaus auseinander. Offenbar prüfen sie es auf
Risse, bevor sie ein Angebot machen.
    Mit hämmerndem Herzen und außer Atem erklimme ich die Stufen zu
Wagen 48. Ich muss mich beruhigen – meine Gedanken drehen sich in immer
kleineren Kreisen. Das ist nicht gut, gar nicht gut.
    Ich öffne die Tür. Queenie stellt sich neben mich und blickt mit
einer rührenden Mischung aus Verwunderung und Dankbarkeit zu mir auf. Sie
wedelt unsicher mit dem Stummelschwanz. Ich beuge mich

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