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Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition)

Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition)

Titel: Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Bolt
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uns im Hotel!“ Er winkte allen zu und verschwand in der Menge.

Fisch
     
    Die Cornelsens residierten in einer pilzförmigen Wohnkuppel, die neben Wohlstand auch ein Bedürfnis nach Sicherheit zum Ausdruck brachte. Lace musste durch eine Schleuse gehen, um ins Innere des Gebäudes zu gelangen, und er bemerkte eine Abtastanlage, die ihn diskret auf Waffen untersuchte.
    Cornelsen empfing ihn direkt an der nächsten Tür.
    „Das war erfreulich schnell und unkompliziert. Ich hoffe, Sie verzeihen mir, dass ich Sie belästige, nachdem der Vormittag sicher nicht angenehm war.“
    „Vielleicht sollte man einfach froh sein, eine verantwo rtungsvolle Aufgabe los zu sein“, erwiderte Lace. „Denn gesetzt den Fall, wir hätten böse Dinge gefunden, wäre es nicht einfacher geworden.“
    „Ja, das denke ich auch. Je weiter man kommt, desto unerfreulicher wird es.“
    Cornelsen führte seinen Gast in einen großen Salon, dessen Panoramafenster den Blick auf das ferne Flusstal freigab.
    „Hier, mein Schatz! Master Brian Lace! – Meine Frau, Cordelia-Annabella Westning.“
    „Oh, sind Sie mit dem Investor Haldor Westning verwandt?“, fragte Lace.
    „Ja “, sagte sie. „Er war mein Großvater.“
    Lace sah sich noch einmal im geräumigen Salon um. Auf den zweiten Blick erkannte er das Geld, das in scheinbar einfache Möbel investiert worden war, und er begann Cornelsens Position neu zu überdenken. Er machte einige allgemeine Bemerkungen über Westnings Verdienste und Cordelia leitete routiniert zu einem anderen Thema über.
    „Ich bin wirklich begeistert, dass Sie Terrel so ermuntert haben“, sagte sie. „Er ist ein furchtbar halsstarriges Kind.“ Sie lächelte. „Das hat er von mir. Wahrscheinlich komme ich auch deswegen nicht damit zurecht. Terrel hat uns praktisch gezwungen, ihm eine Geige zu kaufen, als er zufällig in einem Laden eine entdeckte. Er kletterte auf einen Rollbock, holte sie herunter und langte den Bogen aus dem Schaufenster. Dann stellte er sich hin und fuhr ein paar Mal über die Saiten. Ich wollte mir schon die Ohren zuhalten, da merkte ich, dass nur drei oder vier schräge Töne kamen. Danach klang es nicht einmal so übel. Und dann schloss er die Finger um den Hals – nennt man das Hals? – und presste sehr entschieden seine kleinen Finger auf die Saiten. Später haben wir uns gefragt, wo er das bloß gesehen hat, aber in diesem Augenblick waren wir nur ganz entgeistert, als er dem Instrument eine einfache Melodie entlockte. Und dann wollte er die Geige haben. Es gab einen entsetzlichen Aufruhr, bis ihn der Inhaber des Geschäfts davon überzeugen konnte, dass er eine kleinere Geige brauchte. Er wollte die Große. Und zu Hause wurde sie nicht innerhalb weniger Tage weggeräumt, sondern Terrel begann meinen Mann zu quälen, bis er einen Lehrer besorgte, und spielte in der Zwischenzeit alle Lieder, die seine Spieluhren gespeichert haben. Und wahrscheinlich haben Sie Recht, wenn Sie sagen, der Lehrer wäre nicht gut. Terrel beschwert sich ständig über ihn. Er will die Übungen nicht machen, sondern Melodien nachspielen, die er hört.“
    „Diese Übungen haben schon mehr Talente ruiniert, als d as Mozart-Preis-Auswahl-Komitee“, sagte Lace. „Ich habe sie gehasst. Ich wollte unbedingt den Hummelflug spielen und konnte nicht verstehen, weshalb ich noch Jahre warten sollte. Zwar habe ich dann lieber Bach, Brahms und Dodonkin gespielt, als es soweit war, aber ich hatte unnötig Zeit vergeudet, meine Lehrer verabscheut und mir einreden lassen, Disziplin käme vor Vergnügen und Leidenschaft. Disziplin kommt aber von ganz alleine, wenn man ein Stück unbedingt so spielen will wie es Allen Void, oder wohlmöglich noch ein wenig besser!“
    „Wolltest du unserem G ast nicht erst einmal etwas zu Trinken geben?“, fragte Cornelsen.
    Cordelia führte Lace zur Hausbar, mixte ihm einen Drink und fragte ihn, wie der Ausschuss seine Auflösung aufgenommen habe.
    „Ich weiß nicht ganz, ob ich das beantworten darf. Man hat uns eingebläut, dass wir zu absolutem Stillschweigen verpflichtet sind und uns eine Rechtsbelehrung erteilt.“
    Cornelsen schnalzte mit der Zunge.
    „Natürlich hat man das“, sagte er. „Aqua Stellata ist ein sehr großes Unternehmen. Es ist an allen Ecken und Enden mit irgendwelchen Interessen verknüpft. Niemand möchte wirklich einen Bericht über die Einzelheiten. Der Druck der öffentlichen Meinung war so groß, dass man etwas tun musste, aber viel zu viele Leute

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