Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition)

fürchten sich vor den Ergebnissen, die ein Ausschuss zwangsläufig zu Tage fördern muss.“
    „Bekommen Sie nicht Ärger, wenn Sie so offen reden?“, fragte Lace.
    „Ich kann Ärger ertragen“, sagte Cornelsen. „Und ganz so offen bin ich nicht, wie Sie vielleicht meinen. Ich kann es gar nicht sein, weil mir bestimmte Informationen fehlen. Aber Sie erinnern sich an den Vizepräsidenten, der sich von einer Landeplattform in den Tod stürzte?“
    Lace nickte.
    „Wir waren befreundet“, sagte Cornelsen. „Noch nicht allzu lang und nicht eng. Wir hatten uns bei einem Vorstandtreffen kennen gelernt. Er war ein paar Mal bei uns zum Essen. Und er deutete an, dass er einem schwerwiegenden Problem auf der Spur sei. Wir unterhielten uns nämlich über gesundheitliche Dinge und kamen auf seine Magenprobleme zu sprechen. Ich erkundigte mich nach Stress, denn man kennt das ja! Er wollte erst abwehren und sagte dann, es liege ihm eben etwas wie ein Stein im Magen und er wisse nicht, wie er die Sache in den Griff kriegen solle, ohne Aqua Stellata schweren Schaden zuzufügen. Mehr ließ sich nicht aus ihm herauskitzeln und ich wollte nicht neugierig wirken. Aber acht Tage später war er tot.“
    „Gar keine Andeutung?“, fragte Lace. „Kein Hinweis auf das Gebiet, das ihm Sorgen machte?“
    „Er meinte nur, Gewinnstreben brächte manchmal doch hässliche Ergebnisse. Dann wechselte er ganz abrupt das Thema und begann sich nach Terrel zu erkundigen. Das musste ich akzeptieren.“
    Lace setzte sich ohne Vorfreude an den Esstisch und war überrascht, dass sich der Eintopf als ein klarer Sud erwies, in dem genau sieben Stücke Fisch und etwas Grün schwammen. Es schmeckte mild und delikat. Es folgten noch drei Gänge, die noch genü gend Platz für Desserts ließen. Während des Essens lenkten die Gastgeber das Gespräch auf allgemeine Themen. Erst beim Kaffee kam Cornelsen noch einmal auf Aqua Stellata zu sprechen.
    „Es heißt, man werde einen neuen Ausschuss einsetzen“, sagte er. „Sie wollen diesmal eine gründlichere Prüfung der Daten vornehmen. Das soll nicht länger als 14 Tage dauern.“
    „Was könnte man in diesen 14 Tagen vertuschen, wegkippen, verschwinden lassen, frisieren oder wegerklären?“
    „Die Frage habe ich mir auch gestellt. Es gibt eine Menge Antworten. Aber einige sind eindeutig zu banal. Es muss entweder eine große Sache sein, oder eine politisch wichtige Figur betreffen, um so viel Aufwand zu rechtfertigen.“
    „Nun, ja “, sagte Lace. „Aber ich gehöre nicht mehr zu denen, die es herausfinden werden. Man hat uns erklärt, dass niemand zweimal berufen werden kann.“
    „Ich weiß “, sagte Cornelsen. „Ich habe mir überlegt, ob Sie nicht doch neugierig sind.“
    „Neugierig schon. Aber kaum in der L age, meiner Neugier nachzugeben“, sagte Lace.
    „Wissen Sie, Master Lace, ich habe mich gefragt, ob Sie nicht vielleicht das eine oder andere tun könnten. Also genauer gesagt, wollten wir Sie bitten, Terrel eine Weile mit Ihrem Rat zu unterstützen. Nur reisen wir leider viel. Terrel kommt meist mit uns. Wir besuchen Niederlassungen, überzeugen uns vor Ort von der Durchführung unserer Tests und so weiter. Einmal in drei Monaten kommen wir so zu fast allen Niederlassungen und Tochterunternehmen. Und Sie könnten ... ich weiß, es ist sehr anspruchsvoll von uns, aber Sie könnten mit uns kommen, oder uns dort besuchen, um Terrels Spiel zu hören und ihm Rat zu erteilen. Natürlich nicht auf Ihre Kosten ...“
    Lace zog die Brauen zusammen.
    „Genau das möchte ich nicht. Ich komme gern, wenn ich kann, aber ich will kein Geld. Es ist ein komischer Zug von mir, aber wenn ich Terrel etwas zeigen kann, dann möchte ich das für ihn tun und für diejenigen, die ihn später einmal hören werden. Vielleicht möchte ich es in Wahrheit sogar für mich tun.“ Lace stand auf. „Es tut mir leid“, sagte er. „Ich bin ein unhöflicher Gast. Sie sind sehr großzügig und entgegenkommend...“
    „Master Lace “, sagte Cordelia und lächelte. „Wir sind es, die unhöflich waren. Außerdem haben wir uns nicht präzise ausgedrückt. Niemals würden wir es wagen, Ihnen ein Honorar anzubieten. Unterstützung durch Brian Lace ist etwas sehr exklusives und vielleicht wäre es sogar zu teuer. Nein, wir möchten Sie nur bitten, unser Gast zu sein, wann immer Sie Zeit haben. Und da Linienflüge nicht immer kurzfristig frei sind und auch, weil wir an Orte kommen, die gar nicht angeflogen werden,