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Wassermelone: Roman (German Edition)

Wassermelone: Roman (German Edition)

Titel: Wassermelone: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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gelangt war, als stehe ihm das zu. Offenbar war er fest überzeugt, dass er dort sicher wie in Abrahams Schoß war, obwohl ich aus einer verrückten Familie und einem von Wilden bevölkerten Land stamme.
    Ich widerstand dem Impuls, mich über den Tisch hinweg auf ihn zu stürzen, ihm mit den Zähnen die Gurgel herauszureißen und ihm dabei zuzuzischen: »Siedendes Öl wäre viel zu gut für dich.«
    Stattdessen sagte ich mit kaltem Lächeln: »Sei nicht albern, James. Wir sind hier durchaus zivilisiert, ganz gleich, was du vielleicht denkst. Warum sollten wir dir etwas antun? Schließlich musst du gesund bleiben« – ein leises, klirrendes Lachen, wie Eiswürfel, die in ein Glas fallen –, »damit du dir die Unterhaltszahlungen für Kate leisten kannst.«
    Ein hallendes Schweigen folgte darauf.
    »Was meinst du mit ›Unterhaltszahlungen‹?«, fragte er gedehnt, als hätte er davon noch nie im Leben gehört.
    »Du musst doch wissen, was Unterhaltszahlungen sind«, entgegnete ich erschüttert und sah ihn verständnislos an. Worauf zum Teufel wollte er hinaus?
    Er war ein langweiliger, streberischer Buchhaltertyp. Er und Unterhaltszahlungen hätten ja wohl auf Du und Du stehen müssen.
    Eigentlich war ich erstaunt, dass er nicht mit einer ellenlangen, in lauter Einzelpunkte unterteilten Vereinbarung gekommen war, die ich an der von ihm angekreuzten Stelle unterschreiben sollte. Sie wissen schon, wo alles genau aufgeschlüsselt ist, beispielsweise, was Kates Schuhe für den Rest ihres Lebens kosten würden, geplante Einsparungen durch erhöhte Produktivität, Tilgungsfonds, Amortisierung und dergleichen.
    Schließlich war er der Mann, der fähig war, das Trinkgeld für eine Kellnerin auf vierzehn Stellen hinter dem Komma zu berechnen – und wahrscheinlich tat er das auch häufig. Damit will ich nicht sagen, dass er geizig gewesen wäre. Aber er ging bei allem, was er tat, sehr, sehr planvoll vor.
    Unaufhörlich kritzelte er ungeheuer detaillierte Kalkulationen auf Zettelchen oder Servietten, die merkwürdigerweise beinahe immer stimmten.
    In fünf Minuten konnte er einem genau sagen, wie viel es kosten würde, das Badezimmer zu renovieren, wobei er an alles dachte, einschließlich Farben, Armaturen, Arbeitslohn, Kekse zum Tee für die Handwerker, die Zahl der (eigenen) Arbeitstage, die man durch schlaflose Nächte verlieren würde, weil die Leute drei Wochen lang nicht auftauchten, während die Badewanne auf dem Treppenabsatz stand, und so weiter. … Ehrlich, er dachte einfach an alles!
    »Unterhaltszahlungen«, sagte er erneut nachdenklich. Es klang nicht glücklich.
    »Ja, James«, sagte ich mit eiserner Entschlossenheit.
    Dabei benahm sich mein Magen wie ein irischer Maurer auf einer Fähre bei hohem Seegang, der achtzehn Halbe zollfreies Bier getrunken hat.
    Sollte James beim Geld Schwierigkeiten machen, wäre das mein Tod. Nein, das nehme ich zurück. Seiner. Ich würde ihn umbringen.
    »Schön, schön, ich verstehe«, sagte er. Es klang ein wenig verblüfft. »Ja, wir müssen wohl tatsächlich über manches reden.«
    »So ist es«, bestätigte ich und versuchte, einen herzlichen Klang in meine Stimme zu legen. »Und da du hier bist, sind wir in der glücklichen Lage, das gleich tun zu können.« Ich schenkte ihm ein munteres Lächeln. Allerdings so widerwillig, dass es wohl einige meiner Gesichtsmuskeln in Mitleidenschaft gezogen hat. Ich musste unbedingt so liebenswürdig und freundlich wie möglich bleiben.
    »Ich weiß, dass wir beide mit dieser Materie nicht besonders vertraut sind«, fuhr ich munter fort, fest entschlossen, so zu tun, als wüsste ich, wovon ich redete, »aber meinst du nicht, dass wir versuchen sollten, die Sache in groben Zügen zu klären und die Einzelheiten den Anwälten zu überlassen?« (Dabei gestattete ich mir ein leichtes Lächeln, das er überhaupt nicht zur Kenntnis nahm.) »Oder möchtest du lieber alles von A bis Z durch unsere Anwälte erledigen lassen?«
    »Aha!« Mit einem Mal schien er munter zu werden. Er hob den Zeigefinger wie Hercule Poirot, wenn er den entscheidenden Fehler in einem Beweis entdeckt hat. »Wenn wir Anwälte hätten. Aber wir haben keine, oder?« Er sah mich freundlich und zugleich mitleidig an, als wäre ich leicht schwachsinnig.
    »Aber … ich habe einen«, erklärte ich ihm.
    »Tatsächlich?«, fragte er. »Nun ja.« Seine Stimme klang einigermaßen erstaunt und nicht besonders erfreut.
    »Äh … ja, natürlich«, sagte ich.
    »Da hast du dich

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