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Wassermelone: Roman (German Edition)

Wassermelone: Roman (German Edition)

Titel: Wassermelone: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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war.
    Natürlich unterläuft mir dieser Fehler normalerweise nicht, wie Sie sich denken können. Aber wie schon gesagt, es war eine schwere Zeit.
    Mit einem Mal erhob sich James. Er stand einige Augenblicke da, ohne zu wissen, was er tun sollte. Wahrscheinlich überlegte er, auf welche Weise er die Papiere für die Hypothek und all das andere Zeug aus London herbeischaffen sollte. Vermutlich war ihm seine Untüchtigkeit wahnsinnig peinlich.
    »Ich geh jetzt besser«, sagte er.
    »In Ordnung«, sagte ich. »Geh doch in dein Hotel« (Hotel! Was für ein Witz!), »und sorg dafür, dass die Unterlagen für die Wohnung hergeschickt werden. Wir können uns dann später noch mal treffen.«
    »Gut«, sagte er, nach wie vor ziemlich gedämpft. Ich konnte gar nicht erwarten, dass er ging. Es war zu viel.
    Endlich war es so weit. Es war wahrhaftig vorüber. Wir hatten die Sache wie zivilisierte Menschen behandelt. Meiner Ansicht nach zu zivilisiert.
    Das Ganze hatte etwas von einem Traum an sich.
    Es war grauenvoll.
    »Ich ruf dich heute nachmittag an«, sagte er.
    Er verabschiedete sich von Kate, und obwohl es aussah, als erklärte er ihr Pensionsansprüche, bemühte er sich zumindest, eine Beziehung zu ihr herzustellen.
    Schließlich bekam ich ihn dazu zu gehen. Er sah so erschöpft aus, wie ich mich fühlte.

27
    K aum hatte ich die Tür hinter ihm geschlossen, fing ich an zu weinen.
    Als hätten Anna, Helen und Mum instinktiv gespürt, dass er gegangen war – aber was rede ich da, bestimmt hatten sie, das Ohr an ein Glas gedrückt, über dem Esszimmer auf dem Fußboden gelegen, um sich ja kein Wort entgehen zu lassen –, traten sie besorgten Gesichts wie mit einem Schlag aus der Wandtäfelung.
    Ich war am Boden zerstört.
    Als spürte sie meinen Kummer, begann Kate zu schreien. Möglicherweise hatte sie auch nur Hunger. So oder so war es ein ziemlich misstönender Lärm.
    »Der Scheißkerl«, brachte ich schluchzend heraus, während mir Tränen auf meinem Gesicht brannten. »Wieso ist es für ihn so einfach? Er hat keinerlei Gefühle, er ist wie eine verdammte Maschine.«
    »Hat er nicht wenigstens ein bisschen mitgenommen ausgesehen?« , erkundigte sich Mum besorgt.
    »Das Einzige, das wirklich Einzige, was dem Schweinehund Sorgen macht, ist, wie unfein es sein wird, wenn wir unseren Besitz aufteilen.«
    »Das ist doch nicht so schlimm«, sagte Helen beruhigend. »Vielleicht überlässt er dir das Teilen, und du kriegst dann alles.« Lieb gemeint , Helen. Nur nützte mir das nichts.
    »Er hat also nicht von Versöhnung gesprochen?«, fragte meine Mutter mit bleichem Gesicht und besorgtem Blick.
    »Nicht die Bohne!«, brach es aus mir heraus. Woraufhin Kate, die von der betrübt dreinblickenden Anna gehalten wurde, erneut zu weinen begann.
    »Versöhnung«, kreischte Helen. »Du würdest ihn ja wohl nicht zurücknehmen, oder? Nachdem er dich so behandelt hat!«
    »Aber darum geht es doch gar nicht«, schluchzte ich. »Zumindest wollte ich das entscheiden dürfen. Ich wollte die Wahl haben, ihm zu sagen, dass er abhauen soll und ich ihn nicht mehr mit der Feuerzange anfassen würde. Nicht mal den Anstand hat der Mistkerl gehabt.« Alle drei nickten voll Mitgefühl.
    »Und wie selbstgefällig er war!«, brach es aus mir heraus. »Ich hab ihm doch tatsächlich seinen verdammten Kaffee so gemacht, wie er ihn immer haben will!«
    Alle drei atmeten scharf ein. Traurig schüttelten sie den Kopf über meine Dummheit. »Das ist schlimm«, sagte meine Mutter. »Jetzt weiß er, dass du ihn noch magst.«
    »Aber das stimmt doch gar nicht«, begehrte ich auf. »Ich hasse ihn, diesen verklemmten ehebrecherischen Buchhalter!«
    »Es ist eine verdammte Unverschämtheit«, fuhr ich fort, während mir die Tränen über das verschmierte Gesicht liefen.
    »Was?«, fragten die drei und schoben sich näher heran, um sich eine weitere von James’ Untaten berichten zu lassen.
    »Er hat sich aufgeregt, als ich von der Aufteilung unserer Sachen gesprochen habe. ICH, ICH! hab schließlich versucht, ihn darüber zu trösten. Stellt euch das vor! Ich tröste ihn . Nach allem, was passiert ist!«
    »Männer«, sagte Anna und schüttelte ungläubig den Kopf. »Mit denen ist einfach kein Auskommen.«
    »Mit denen kann man nicht auskommen«, fuhr meine Mutter fort. »Und man kann sie nicht mal abknallen.«
    Nach einer Weile meldete sich Helen zu Wort: »Wer sagt das?«
    »Und was ist bei der ganzen Sache herausgekommen?«, wollte meine Mutter

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