Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wassermelone: Roman (German Edition)

Wassermelone: Roman (German Edition)

Titel: Wassermelone: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
Vom Netzwerk:
du denn gar nicht aufgepasst?« (Gott sei Dank!) »Nein«, wiederholte er. »Ich dachte, das wäre klar. Darum geht es ja gerade. Und deswegen ist diese Lösung so großartig. Ich kann mich um mein Kind kümmern, ohne eine Liebesbeziehung zu Hannah haben zu müssen.« Eilig fügte er hinzu: »Gleichzeitig aber kann ich mit Hannah befreundet sein, weil ich sie achte und bewundere.« Offensichtlich war ihm der schöne Schein wichtig.
    »Und bist du wirklich froh, dein Kind sehen zu können?«, fragte ich freundlich.
    Er nickte und sah dabei aus, als würde er gleich in Tränen ausbrechen.
    Bitte nicht, dachte ich erschreckt. Mir steht das Getue mit dem Neuen Mann bis hier . Hör bloß auf, deine blöden Gefühle rauszuhängen. Halt dich von deiner weiblichen Seite fern! Wenn ich dich in ihrer Nähe erwische, schmier ich dir eine .
    Eine leise Stimme in meinem Kopf forderte mich auf: »Frag ihn doch!«
    »Verpiss dich«, murmelte ich zurück.
    »Vorwärts«, sagte sie erneut. »Frag ihn. Was hast du zu verlieren?«
    »Nein«, sagte ich und fühlte mich sehr unbehaglich. »Lass mich zufrieden.«
    »Du bist doch ganz wild darauf, es zu erfahren«, erinnerte mich die Stimme. »Und du verdienst es auch.«
    »Halt die Schnauze«, sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen. »Ich werde ihn nicht fragen!«
    »Dann tu ich es eben«, sagte die Stimme.
    Zu meinem Entsetzen merkte ich, dass sich mein Mund öffnete, eine Stimme herauskam und Adam fragte: »Und deswegen also warst du gern mit mir zusammen? Wegen Kate? Weil ich ein Kind habe?« Es war mir so peinlich!
    Ich konnte nicht glauben, dass ich es fertiggebracht hatte, das zu fragen.
    Man konnte sich mit meinem Unterbewussten nirgendwo zeigen.
    »Nein!«, sagte Adam. Eigentlich brüllte er es mehr. »Nein, nein, nein. Ich hatte so große Angst, dass du das vermuten würdest. Dass du die Situation psychologisch durchleuchten und glauben würdest, ich wäre gern mit dir zusammen, weil ich nach einer Art Ersatz für mein Kind und meine Freundin suchte.«
    »Daraus kannst du mir ja wohl kaum einen Vorwurf machen«, sagte ich, aber nicht böse oder aggressiv.
    »Man braucht mich doch nicht zu ködern, damit ich Lust hab, mit dir zusammen zu sein!« sagte er. »Du bist fantastisch!« Darauf gab ich keine Antwort. Ich saß nur da, halb verlegen und halb entzückt.
    »Ernsthaft«, fuhr er fort. »Das musst du mir glauben. Was für eine Art Selbstvertrauen hast du eigentlich? Du bist wunderbar. Sag bloß nicht, du hättest das nicht gewusst.
    Hast du es etwa nicht gewusst?«, fragte er, als ich nicht antwortete.
    »Nein«, murmelte ich.
    »Sieh mich an«, sagte er. Er legte mir sacht die Hand auf die Wange und drehte mein Gesicht zu sich herum. »Hör mir bitte zu. Du bist so schön. Außerdem bist du klug, lustig und umgänglich. Das sind ein paar von den Gründen, warum ich so gern mit dir zusammen bin. Dass du ein Kind hast, spielt dabei überhaupt keine Rolle.«
    »Ehrlich?«, fragte ich. Ich bekam einen knallroten Kopf und wurde wie ein schüchternes, kleines Mädchen.
    »Ehrlich«, lachte er. »Ich hätte dich sogar gemocht, wenn du kein Kind hättest.« Er lächelte. Er sah schön aus.
    Großer Gott! Ich schmolz dahin.
    »Ehrlich«, wiederholte er.
    »Ich glaube dir«, sagte ich. Auch ich lächelte. Ich konnte es nicht verhindern.
    Wir saßen auf dem Bett und grinsten einander blöd an. Nach einer Weile sagte er, mich freundlich neckend: »Du hast also schließlich doch meinen Rat befolgt.«
    »Wieso?«, fragte ich. »Ach, du meinst wegen James. Nun, ich bin nicht zu ihm zurückgegangen. Das hat aber nichts mit dem zu tun, was du gesagt hast.«
    »Schön, schön«. Er lachte. »Ich bin nur froh, dass du es dir anders überlegt hast. Es spielt wirklich keine Rolle, wer das ausgelöst hat. Du verdienst einen sehr viel besseren Mann als ihn.«
    »Darf ich dich was fragen?«, sagte ich.
    »Nur zu«, gab er zur Antwort.
    »Wie sieht Hannah aus?«
    Er warf mir einen wissenden Blick zu und lachte ein wenig, bevor er sprach. »Sie hat braune Augen und lange blonde Locken. Sie ist etwa so groß wie Helen oder Anna.«
    »Oh«, sagte ich.
    »Zufrieden?«, fragte er.
    »Wieso?«
    »Dass sie dir nicht entfernt ähnlich sieht. Dass ich nicht versucht habe, sie durch dich zu ersetzen.« Man musste es ihm lassen: So schnell entging ihm nichts. Ich war froh, dass mir diese Hannah in keiner Hinsicht ähnelte. Jetzt aber war ich schrecklich eifersüchtig, weil sie nach allem, was er gesagt hatte,

Weitere Kostenlose Bücher