Watch Me - Blutige Spur (German Edition)
draußen.“
„Laut seiner Aussage. Es gibt keine anderen Zeugen.“
„Jemand muss dort gewesen sein. Die Hunde waren betäubt. Sie waren still, bevor Cain das Haus verlassen hat.“
„Bist du sicher?“
„Natürlich bin ich sicher“, sagte sie, aber das stimmte nicht. Sie hatte nicht gemerkt, dass die Hunde still geworden waren, das war nur Cain aufgefallen.
„Er war immer in deiner Sichtweite?“, drängte Tiger. „Hätte er sie nicht selbst betäuben können, während du im Bad warst oder vor dem Fernseher gesessen hast?“
Sheridan erinnerte sich, wie sehr das Gespräch mit ihren Eltern sie in Anspruch genommen hatte, wie besorgt sie gewesen war, dass Cain möglicherweise etwas hätte hören können. Nachdem er das Zimmer verlassen hatte, hatte sie mehrere Minuten kein Geräusch gehört, das ihr verraten hätte, wo er steckte. Trotzdem wusste sie, dass er es nicht gewesen war. „Er ist nicht derjenige, der mich zusammengeschlagen hat. Warum sollte ich also glauben, dass er einen so ausgefeilten Plan schmiedet, um Amy umzubringen?“
„Weil es kein ausgefeilter Plan war. Es war sehr einfach -und du gibst ihm ein Alibi.“
„Hör auf!“
„Ned hat niemanden sonst gefunden, der zu der Zeit in der Gegend gewesen wäre.“
„Cain hat mir das Leben gerettet, Tiger.“
„Zumindest behauptet er das.“
Sheridan konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme bitter klang. „Wenn er mich hätte töten wollen, dann hätte er es tun können, als ich mich wieder erholt habe. Ich war mehrere Tage nicht bei Bewusstsein.“
Tiger schüttelte den Kopf. „Das wäre zu offensichtlich gewesen.“
„Du magst Cain anscheinend nicht“, stellte Skye fest und mischte sich zum ersten Mal nach der Vorstellungsrunde am Anfang in die Unterhaltung ein.
„Sicher mag ich ihn – meistens jedenfalls“, erwiderte Tiger. „Dann wiederum bin ich tierisch eifersüchtig auf ihn. Aber was hast du anderes erwartet? Die Frau, die ich heiraten wollte, kam nicht von ihm los. Außerdem hat Sheridan seinetwegen in der Highschool mit mir Schluss gemacht. Das stimmt doch, oder?“ Mit erwartungsvoller Miene wandte er sich an Sheridan.
Er wusste genau, dass es so gewesen war, aber er wollte es aus ihrem Mund hören. Sheridan verstand nicht, warum, aber vielleicht brauchte er es, um die Sache endgültig abschließen zu können. Wenn das alles war, was er brauchte, um ihre Highschoolschwärmerei zu vergessen und nach vorn zu blicken, dann war sie gerne bereit, ihm das zu geben. „Ja.“
„Und das wirfst du den beiden immer noch vor?“, fragte Skye.
Tiger lachte leise über den schneidenden Unterton in ihrer Stimme. „Das männliche Ego ist ein sensibles Pflänzchen.“
„Dein Ego auf jeden Fall“, sagte Sheridan. „Du hast dich monatelang geweigert, mit mir zu reden. Du hast mir nicht einmal Lebewohl gesagt.“
„Ich war entschlossen, dich zu bestrafen. Ich wollte, dass es dir leidtut, mich einfach abserviert zu haben.“ Er schürzte nachdenklich die Lippen. „Der Plan war natürlich von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Ich hätte dir wichtig sein müssen, damit es dir hätte leid tun können.“
„Ich hatte inzwischen genug andere Probleme“, wandte Sheridan ein. „Vielleicht ist es dir in deinem eigenen Schmerz entgangen, aber jemand hatte versucht mich umzubringen -und hatte bei Jason Erfolg damit gehabt.“
Er ging nicht auf den Sarkasmus ein. „Ich erinnere mich.“
„Aber du warst es nicht zufällig, oder?“, fragte Skye.
Sheridan verbarg ein Lächeln. Skye hatte Robert dieselbe Frage gestellt. Wahrscheinlich würde sie das jeden fragen, den sie traf.
„Nee, da kann ich dir leider nicht weiterhelfen. Ich habe Jason echt gemocht.“
„Und mich?“ Sheridan lenkte seine Aufmerksamkeit auf die offene Kränkung.
Er grinste schief. „Damals nicht besonders.“
„Du bist überaus empfindlich und ziemlich nachtragend“, bemerkte Skye.
Tiger wurde leicht mürrisch. „Niemand lässt sich gerne schlechtmachen.“
„Es ist ein Unterschied, ob man sich von jemandem trennt oder ihn schlechtmacht.“ Skye sah ihm direkt in die Augen. „Sie hat sich in jemand anderen verliebt, also hat sie mit dir Schluss gemacht. Das war ihr gutes Recht. Du solltest langsam darüber hinwegkommen.“
Er legte den Kopf schräg. „Ich sehe, du gehörst eher zu den zartfühlenden Menschen.“
„Bei meiner Arbeit habe ich schon ganz anderes Leid gesehen.“ Skye war selbst durch ein grauenvolles Martyrium gegangen,
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