Watch Me - Blutige Spur (German Edition)

Und es hat mir eines klargemacht.“
    „Was?“
    „Sosehr ich Koda auch liebe – du warst die Einzige, um die ich mich in diesem Moment gesorgt habe.“
    Ihre Blicke trafen sich, und Sheridan spürte, wie ihre Brust eng wurde. Sie empfand schon so lange so viel für Cain, dass sie kaum glauben konnte, dass er ihre Liebe erwiderte. „Wie kommt John mit der Wahrheit zurecht?“
    „Er hat schwer daran zu knabbern. Er hat zwei Söhne und Karen verloren.“ Für einen Moment schloss Cain die Augen. „Ihre Beerdigung ist in zwei Tagen.“
    „Warum hat Owen das getan?“, flüsterte sie.
    „Er war nicht einfach nur ,anders’, wie wir alle angenommen hatten. Er hat einfach kein Gewissen. Jason war der Goldjunge. Er hatte die Position in der Familie inne, die Owen für sich haben wollte – also hat Owen ihn umgebracht. Niemand kam auf die Idee, ausgerechnet ihn zu verdächtigen, sodass er so gut wie keine Angst zu haben brauchte, entdeckt zu werden. Bis du wiederkamst. Da riss Ned seine Klappe auf, du würdest den Fall endlich lösen, und das jagte ihm Angst ein. Er wusste nicht, woran du dich vielleicht wieder erinnern würdest, ob irgendetwas hier deinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen würde. Oder wozu du in der Lage sein würdest, jetzt, wo du Erfahrung in polizeilicher Ermittlungsarbeit hast.“
    „Darum hat er versucht, mich umzubringen. Das verstehe ich. Es ist krank, aber irgendwie logisch. Aber es ist mir ein Rätsel, warum er Amy und Karen getötet hat.“
    „Sie standen ihm im Weg. Laut Robert hatte Karen die Schaufel entdeckt, mit der Owen das Grab ausgehoben hatte.“
    „Woher weiß er, dass es dieselbe Schaufel war?“
    „Jemand hat versucht, sie sauber zu wischen, aber wenn man genau hinsieht, kann man das Blut daran erkennen.“
    „Mein Blut?“
    Er nickte, und Sheridan schluckte, um den Schmerz in ihrer Kehle zu lindern. Wahrscheinlich verlangte sie zu viel von sich, aber sie brauchte Antworten, ehe sie zur Ruhe kommen konnte. „Warum hat Owen sie nicht an einem sichereren Ort versteckt?“
    „Er dachte, es sei besonders schlau, sie für jeden offen sichtbar zu verstecken. Er hat nicht damit gerechnet, dass sie jemandem auffallen würde. Und wenn man sie gefunden hätte, so nahm er an, würden die Leute glauben, ich hätte sie dorthin gestellt.“
    „Aber warum hat er nicht gleich versucht, dir die Schuld in die Schuhe zu schieben? Und warum hat er Karen umgebracht?“
    „Sie kam panisch aus der Garage gelaufen und schrie, John hätte dich und sie angegriffen und Amy ermordet. Als plötzlieh noch ein anderer Verdächtiger als ich im Spiel war, ist Owen vermutlich in Panik geraten.“
    Sheridan schloss ein paar Sekunden die Augen, aber in ihrem Kopf schwirrten immer noch tausend Fragen herum. „Was ist mit Owens Frau und seinen Kindern?“
    „Ich denke, er muss sie lieben, so gut er eben zur Liebe fähig ist. Aber sie sind diejenigen, die mir wirklich leidtun. Lucy war vollkommen ahnungslos. Vermutlich kann sie immer noch nicht glauben, dass er es getan hat, trotz der ganzen Beweise.“
    Sie öffnete wieder die Augen. „Sie braucht eine Trauerberatung.“
    Cain schenkte ihr ein eigenartiges Lächeln. „Vielleicht solltest du eine Filiale von The Last Stand in Tennessee gründen?“
    Seine Worte erinnerten sie daran, dass sie eine schwere Entscheidung zu fällen hatte. Sie liebte ihn, aber ihren Job aufzugeben war nicht so einfach. „Wir müssen darüber reden.“
    Er verschränkte seine Finger mit ihren. „Mach dir keine Sorgen, ich mache nur Spaß! Nach allem, was du durchgemacht hast, erwarte ich nicht von dir, dass du hier lebst.“
    Was hatte das zu bedeuten? Wollte er damit sagen, dass sie sich trennen sollten? Sie traute sich nicht, ihn zu fragen. Ihre Arbeit war ihr wichtig, aber ihn wollte sie genauso wenig aufgeben. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass du irgendwo anders leben könntest als dort, wo du jetzt lebst“, gab sie zu. „Du gehörst in den Wald.“
    „In Kalifornien gibt es auch Wälder.“ Er streckte die Hand aus, griff nach der Zeitschrift California Dreamin’ und schlug sie auf. „Wir könnten in den Sierras leben.“
    Sheridan freute sich, weil er offen für diese Möglichkeit zu sein schien, aber es gab ein paar Dinge, die er wissen musste. „In Kalifornien ist einiges anders, Cain. Wenn du als Tierarzt arbeiten willst, müsstest du eine Lizenz erwerben.“
    „Könnte ich machen. Aber eigentlich überlege ich, ob ich nicht als Hundezüchter und