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Watermind

Watermind

Titel: Watermind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.M. Buckner
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einen Weidenhain, stellte den Motor ab und stieg aus dem Wagen. Sie sah nicht, wie Ron Moselle sie durch das Dickicht beobachtete, als sie sich bis auf die Unterwäsche auszog und in ihren Schutzanzug schlüpfte. Sie zog sich die Hüftstiefel über, die noch immer feucht waren von etwas, das, wie sie jetzt wusste, sauberes, trinkbares Wasser war. Weiter die Straße hinunter erhob sich der Hauptdamm wie ein grüner Berg, der die Wildnis auf der Flussseite, die batture genannt wurde, abtrennte. Die Zufahrt zum Devil's Swamp wand sich wie eine braune Wasserschlange über die Dammkrone.
    Sie ging die Straße entlang zu dem matschigen Platz, wo das Team normalerweise parkte. Aber alle Autos waren weg. Nur ein grüner Transporter stand am Eingangstor im Zaun. Sie sah auf die Uhr. Noch über eine Stunde bis Feierabend. Wo war das Team? Als sie näher heranging, stieg ein Quimicron-Wachmann aus dem Transporter. Er trug eine Seitenwaffe und trank 7-Up.
    »Ich gehöre zum Team«, sagte sie und zeigte ihren Ausweis. »Wo sind die anderen?«
    »Der Sumpf ist gesperrt. Sie haben den Rest der Woche frei.«
    »Aber ich war noch heute Vormittag hier. Was ist passiert?«
    »Machen Sie sich keinen Kopf, Schätzchen. Man hat mir nichts gesagt. Fahren Sie also nach Hause und genießen Sie die Ferien. Der Boss ruft Sie nächste Woche an.«
    Sie hatten das Eis gefunden, dachte sie. Und sie hielten es geheim. Sie eilte zu ihrem Wagen zurück, legte den Rückwärtsgang ein und brauste davon, wobei sie einem roten Toyota-Kleintransporter auswich und mit der Faust auf das Lenkrad schlug. »Verdammt! Sie wollen mein Eis stehlen!«

7
    Mittwoch, 9. März, 22.40 Uhr
    CJ fuhr den Laptop herunter und massierte ihre schmerzenden Schläfen. Jeden Abend hatte sie in ihrem Motelzimmer verbracht und sich über den Devil's Swamp informiert. Eins hatte Harry ihr eingebleut: Wenn es Zweifel gibt, sammle Informationen – aller Art, auf jedem Weg, mit allen verfügbaren Mitteln. CJs Online-Recherche hatte eine Menge ans Tageslicht gebracht.
    Vor 1950 war der Devil's Swamp eine blühende Sumpflandschaft in der Nähe eines kleinen Ortes namens Alsen gewesen. Er war von befreiten Sklaven gegründet worden, und die Familien hatten über einhundert Jahre lang friedlich ihre Acker bestellt – bis 1964. In diesem Jahr hatten Lokalpolitiker die erste Sondermülldeponie im Feuchtgebiet errichtet. 1970 gab es trotz der Proteste der meist armen und schwarzen Anwohner im üppigen Sumpf bereits über hundert giftige Schlammteiche, Verbrennungsanlagen und Deponien, und Alsen wurde zu einer Geisterstadt. Nach jüngsten Berechnungen blubberten Tausende Tonnen unbekannten Mülls auf der 100 Hektar großen Fläche.
    1986 stellte die Umweltschutzbehörde fest, dass sich in einem Kilogramm des feuchten Erdreichs 13.200 Mikrogramm PCB befanden. Man fand auch Arsen, Blei, Quecksilber, flüchtige organische Substanzen – und den ersten mutierten Frosch. Also erließ man Angelverbote, stellte Warnschilder auf, und Umweltschutzorganisationen reichten Klagen ein. Die Liste der Angeklagten las sich wie ein Beratungsgremium der Regierung für die Öl, Landwirtschafs- und Biotechnikbranche. 2004 wurde der Devil's Swamp für die Dringlichkeitsliste des Nationalen Entschädigungsfonds für Umweltschäden vorgeschlagen.
    Übernächtigt trat CJ hinaus auf ihren Balkon und lehnte sich ans Geländer. Der Wind war schneidend und kalt. »Ich hasse Großunternehmen«, murmelte sie. Ein prämenstrueller Krampf ließ ihre Bauchmuskeln zucken. Am westlichen Horizont schwebte ein riesiger Halbmond. Aufgebläht, dachte sie, wie ihr Bauch.
    Max wartete unten auf dem Parkplatz und blickte zu ihr hinauf wie ein dunkelhäutiger Romeo. Sie sah ihn an den schlammverkrusteten Kleintransportern und SUVs entlanglaufen, dankbar, dass er – wieder einmal – ihrem Ruf gefolgt war, und noch dankbarer, dass er ihr – wieder einmal – vergeben hatte.
    Max lächelte und winkte zu CJ hoch. Dann ging er weiter bis zum dunklen Ende des Gebäudes, drückte sich gegen die Betonwand und spähte um die Ecke. Der Mann war noch immer da, saß in seinem roten Toyota und sprach in sein Mobiltelefon. Er parkte im Schatten der Müllcontainer, was kein gutes Zeichen war. Max hoffte, dass er auf so etwas Harmloses wie einen Drogendeal wartete, etwas, das seiner Einmischung nicht bedurfte. Max hatte das Ascension Motel noch nie gemocht. Mit einer düsteren Vorahnung rollte er die Ärmel seines Arbeitshemds herunter

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