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Watermind

Watermind

Titel: Watermind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.M. Buckner
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haben.
    »Ihn für Geld verkaufen«, murmelte sie.
    Ihre Fingernägel gruben sich in das Leder des Lenkrads. Wenn das Eis giftige Brühe in sauberes Trinkwasser verwandelte, konnte das für Millionen Menschen auf der Welt von Nutzen sein. Quimicron hatte nicht das Recht, daraus Profit zu schlagen. Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht. Aber wer war sie, um dem Einhalt zu gebieten? Das ganze System war betrügerisch. Sie stand kurz davor, den Wagen zu wenden und ein Flugzeug nach Mexiko zu nehmen.
    Ein Waschbär huschte an ihren Scheinwerfern vorbei. Sie wich aus und knallte in ein Schlagloch, um ihn nicht zu überfahren. Irgendwo vor ihnen in der Dunkelheit lag der Teich. Sie erahnte bereits das grünblaue Licht, das sich noch außerhalb ihres Sichtfelds befand. Welche chemische Reaktion produzierte leuchtendes Eis, das im Takt von Musik pulsierte? Die Nervenenden in ihrem Gehirn prickelten vor Neugier. Sie fuhr weiter.

8
    Mittwoch, 9. März, 23.33 Uhr
    Eine Kaltfront zog über den warmen Sumpf hinweg, der einen übelriechenden Dunst verbreitete. CJ rollte die letzten hundert Meter und parkte vor einer dichten Reihe Palmettopalmen. Max öffnete die Tür, und kalter Nebel benetzte ihre Gesichter. Als sie ausstiegen, fühlte sich der Boden schwammig an. CJ zog ihren Schutzanzug an, und Max schulterte die schwere Werkzeugtasche. Sie stapften durch nasses Gras die Neigung des Ringdamms hinauf.
    Von oben konnten sie die Quecksilberdampf-Flutlichter von Quimicron auf dem Wasser des Kanals schimmern sehen und in der Ferne den Bootsverkehr beobachten. Doch der hundert Hektar große Sumpf lag in kalter Dunkelheit. Max und CJ glitten den Damm hinunter ins pechschwarze Gestrüpp und hielten die Finger vor ihre Taschenlampen, um das Licht zu dämpfen. Nicht weit entfernt hörten sie die Stimmen der Wachmänner.
    »Autsch!« CJ stolperte und fiel hin. Etwas Spitzes stach durch ihren Handschuh. Es war ein Stück rostiger Stacheldraht. Als sie ihn wegzuziehen versuchte, wickelte er sich um ihren Arm.
    »Ceegie, bist du verletzt?« Max half ihr, sich vom Stacheldraht zu befreien, aber die scharfen Dornen rissen Löcher in ihren Handschuh und zerkratzten ihre Handfläche.
    »Wir sollten uns eine Tetanusspritze geben lassen«, sagte sie. Anschließend bewegte sie sich vorsichtiger, kroch auf den Knien und hielt das gedämpfte Licht dicht über den Boden, während sie sich die Tetanussymptome ins Gedächtnis rief: Muskelkrämpfe im Kiefer, die sich über den gesamten Körper ausbreiteten und so stark werden konnten, dass die Knochen brachen.
    In der mondlosen Nacht streifte die Taschenlampe die rotglühenden Augen eines jungen Alligators. Ochsenfrösche bellten tiefe Refrains, und mehrere Frösche summten. Gras knisterte unter ihren Bewegungen. Eine Eule schrie. Dornensträucher rissen an ihren Stiefeln, und dichter Tau durchnässte ihre Handschuhe. Max blieb dicht bei ihr. Selbst mit dem Kompass brauchte er eine Stunde, um das nördliche Ende des Kanals zu finden.
    Die Quecksilberdampflampen über dem Wasser erhellten den Quimicron-Kai wie eine surreale Erscheinung in der dunklen Landschaft, und Ladekräne bewegten ihre riesigen Insektenarme. Drei Schleppverbände dümpelten im Wasser, aber die zitternden Spiegelungen halfen ihnen wenigstens, den Weg zu finden. »Wir müssen hier entlang.« Max zeigte in den dunklen Sumpf und überprüfte noch einmal den Kompass. »Ich bin mir ziemlich sicher.«
    CJ überprüfte den Magnetfeldsucher. Bisher nichts. Ein zärtlicher Impuls ließ sie Max' Hand drücken. »Führ uns, Ranger Joe.«
    Als er sich zwischen den kratzenden, taufeuchten Palmettopalmen hindurchzwängte, bemerkte sie, wie vertrauensvoll sie sich darauf verließ, dass er den Weg finden würde. Ohne ihn hätte sie diese Aktion nicht gewagt. Max selbst wollte es gar nicht, doch hier war er nun und führte sie treu durch die Dunkelheit. Sie ging dicht hinter ihm und berührte wie zur Ermutigung seinen Rücken.
    Strenggenommen verstießen sie gegen das Gesetz, aber das machte CJ keine Sorgen. Niemand würde jemals davon erfahren. Außerdem waren sie Mitarbeiter, nicht wahr? Und sie war gut darin, sich aus schwierigen Situationen herauszureden. Sie leuchtete mit der Taschenlampe über Max' breite Schulter. In einem weiteren Impuls schuldbewusster Zärtlichkeit umarmte sie ihn und brachte ihn zum Stolpern.
    »Lamie, Kind, hast du Angst vorm schwarzen Mann?«
    »Zum Teufel, ja.« Sie fand seinen Mund und küsste ihn. Max war ein

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