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Waugh, Evelyn

Waugh, Evelyn

Titel: Waugh, Evelyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ausflug ins wirkliche Leben
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die Reise zu treffen.«
    »Oh, das geht nicht. Die Indianer werden in der Regenzeit kein Boot bauen – eine ihrer abergläubischen Vorstellungen.«
    »Das hätten Sie mir doch sagen können!«
    »Habe ich es nicht erwähnt? Dann habe ich es vergessen.«
    Am nächsten Morgen, als sein Gastgeber zu tun hatte, ging Henty nach draußen und [141] schlenderte betont absichtslos über die Savanne auf die Indianerhütten zu. In einer der Türöffnungen saßen vier oder fünf Shirianas. Sie blickten nicht auf, als er hinzutrat. Mit den paar Brocken Maku, die er während der Reise aufgeschnappt hatte, sprach er sie an, doch nichts verriet, ob sie ihn verstanden hatten oder nicht. Da zeichnete er die Skizze eines Kanus auf den Boden, deutete ein paar Schreiner-Bewegungen an, zeigte von ihnen auf sich, machte die Geste des Gebens und kratzte die Umrisse eines Gewehrs, eines Huts und anderer erkennbarer Tauschartikel neben die Kanuskizze in den Sand. Eine der Frauen kicherte, doch niemand gab irgendein Zeichen des Verstehens, so dass er frustriert wieder wegging.
    Beim Mittagessen sagte Mr. McMaster: »Mr. Henty, die Indianer berichten mir, Sie hätten versucht, mit ihnen zu reden. Es ist einfacher, wenn Sie Ihre Wünsche durch mich ausrichten lassen. Es ist Ihnen doch wohl klar, dass sie nichts ohne meine Erlaubnis tun würden, oder? Sie betrachten mich, und in vielen Fällen zu Recht, als ihren Vater.«
    »Tja, ich habe sie tatsächlich wegen eines Kanus gefragt.«
    »Das wurde mir auch bedeutet… und jetzt, wo Sie mit Ihrer Mahlzeit fertig sind, können wir [142] ein neues Kapitel lesen. Ich bin ganz fasziniert von dem Buch.«
    Sie beendeten Dombey und Sohn. Fast ein Jahr war vergangen, seit Henty England verlassen hatte, und seine düsteren Ahnungen von einer ewigen Verbannung wurden plötzlich akut, als er zwischen den Seiten des Martin Chuzzlewit ein Dokument fand, das mit Bleistift in ungelenken Buchstaben geschrieben war.
    Jahr 1919.
    Ich, James McMaster aus Brasilien, schwöre Barnabas Washington aus Georgetown, dass ich ihm erlauben werde heimzureisen, wenn er dieses Buch, nämlich ›Martin Chuzzlewit‹, beendet hat.
    Es folgte ein dickes, mit Bleistift gemaltes X und dahinter: Dieses Kreuz ist von Mr. McMaster, gezeichnet Barnabas Washington.
    »Mr. McMaster«, sagte Henty, »ich muss ganz offen mit Ihnen reden. Sie haben mir das Leben gerettet, und wenn ich in die Zivilisation zurückgekehrt bin, werde ich Sie, so gut ich kann, dafür belohnen. Ich werde Ihnen jeden angemessenen Wunsch erfüllen. Aber jetzt halten Sie mich gegen meinen Willen hier zurück. Ich verlange, freigelassen zu werden.«
    [143] »Aber, aber, mein Freund, was hält Sie? Sie stehen unter keinerlei Zwang. Sie können gehen, wann immer Sie wollen.«
    »Sie wissen ganz genau, dass ich ohne Ihre Hilfe hier nicht wegkomme.«
    »In diesem Fall müssen Sie mich alten Mann auch bei Laune halten. Lesen Sie noch ein Kapitel!«
    »Mr. McMaster, ich schwöre bei allem, was Sie wollen, dass ich, sobald ich in Manaus bin, jemanden zu meiner Vertretung auftreiben werde. Ich werde einen Mann bezahlen, der Ihnen den ganzen Tag vorlesen wird.«
    »Ich brauche aber keinen anderen Mann. Sie lesen doch so schön.«
    »Ich habe zum letzten Mal gelesen.«
    »Das will ich nicht hoffen«, sagte Mr. McMaster höflich. Aber an diesem Abend wurde bloß ein Teller Dörrfleisch und Maismehl auf den Tisch gestellt, und Mr. McMaster aß allein. Henty lag wortlos da und starrte auf das Palmdach.
    Am nächsten Tag wurde wieder nur ein Teller vor Mr. McMaster hingestellt, und während er aß, lag sein Gewehr mit gespanntem Hahn auf seinen Knien. Henty griff zu Martin Chuzzlewit und las dort weiter, wo sie stehengeblieben waren.
    Aussichtslose Wochen vergingen. Sie lasen [144] Nikolas Nickleby und Klein Dorrit und Oliver Twist. Dann kam ein Fremder in die Savanne, ein Mischling, Goldschürfer, Angehöriger jenes einsamen Ordens von Männern, die ein Leben lang durch die Wälder streifen, kleine Flüsse absuchen, Unze für Unze den Kies durchsieben, den kleinen Lederbeutel mit Goldstaub füllen und meistens vor Entbehrung und Hunger sterben, Gold im Wert von fünfhundert Dollar um den Hals. Mr. McMaster ärgerte sich über die Ankunft dieses Mannes, er gab ihm Maismehl und Passo und schickte ihn nach einer Stunde schon wieder los. Doch in dieser Stunde hatte Henty Zeit, seinen Namen auf ein Stück Papier zu kritzeln und es dem Mann in die Hand zu drücken.
    Von nun an gab es

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