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Way Out

Way Out

Titel: Way Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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habe ich nicht gesehen, die meiste Zeit nur seinen Rücken. Aber er hat sich nicht wie ein Jugendlicher bewegt. Er war mindestens Mitte dreißig. Vielleicht sogar Anfang vierzig.«
    »Wie hat er sich genau bewegt?«
    »Er war konzentriert, ist geradewegs auf den Wagen zugegangen. Nicht schnell, aber doch so, dass außer Zweifel stand, wohin er wollte. Ich glaube, er hat ihn die ganze Zeit angestarrt. Wie ein Ziel. Und seiner Schulterhaltung nach vermute ich, dass er den Schlüssel waagrecht vor sich hergetragen hat. Wie eine winzige Lanze. Konzentriert und zielbewusst. Und in Eile. So hat er sich bewegt.«
    »Wo ist er hergekommen?«
    »Mehr oder weniger aus dem Bereich hinter meiner Schulter. Vielleicht war er zu Fuß nach Norden unterwegs und ist vor dem Café auf die Fahrbahn getreten, um sie in nordöstlicher Richtung zu überqueren.«
    »Würden Sie ihn wiedererkennen?«
    »Vielleicht«, sagte Reacher. »Aber nur an seiner Kleidung, seinem Gang und seiner Körperhaltung. Das würde niemanden überzeugen.«
    »Hat er sich durch den Verkehr geschlängelt, muss er nach Süden gesehen haben, um abzuschätzen, was von dort kam. Mindestens einmal. Also hätten Sie seine rechte Gesichtshälfte sehen müssen. Und als er am Steuer saß, hätten Sie die linke sehen müssen.«
    »Spitze Winkel«, sagte Reacher. »Und das Licht war nicht gut.«
    »Autoscheinwerfer müssen ihn angestrahlt haben.«
    »Er war ein Weißer«, meinte Reacher. »Bartlos. Mehr habe ich nicht gesehen.«
    »Ein Weißer«, sagte Lane, »Mitte dreißig bis Mitte vierzig. Das dürfte etwa achtzig Prozent der Bevölkerung eliminieren, vielleicht sogar mehr, aber es genügt nicht.«
    »Sind Sie denn nicht versichert?«, fragte Reacher.
    »Hier geht’s nicht um den Wagen«, antwortete Lane.
    »Er war leer«, sagte Reacher.
    »Das war er nicht«, widersprach Lane.
    »Was war also drin?«
    »Danke, Mr. Reacher«, sagte Lane. »Sie haben uns sehr geholfen.«
    Er drehte sich um und ging an seinen vorigen Platz am Tisch mit dem Telefon und dem gerahmten Foto. Er baute sich stocksteif dahinter auf, spreizte wieder die Finger und ließ ihre Spitzen auf dem polierten Holz dicht neben dem Telefon ruhen, als könnte er durch diese Nähe einen eingehenden Anruf spüren, bevor der elektronische Impuls das Klingelzeichen auslöste.
    »Sie brauchen Hilfe«, sagte Reacher. »Habe ich recht?«
    »Was kümmert Sie das?«, fragte Lane.
    »Gewohnheit«, entgegnete Reacher. »Reflex. Professionelle Neugier.«
    »Ich habe Hilfe«, sagte Lane. Seine freie Hand beschrieb einen Bogen. »Kampfschwimmer der Navy, Delta Force, Aufklärer der Marines, Green Berets, SAS aus Großbritannien. Die Besten der Welt.«
    »Sie müssen eine andere Art Hilfe finden. Der Kerl, der Ihren Wagen geklaut hat... Ihre Leute können einen Krieg gegen ihn anfangen, das steht fest. Aber erst müssen Sie ihn finden.«
    Keine Antwort.
    »Was war in dem Wagen?«, fragte Reacher.
    »Erzählen Sie mir von Ihrer Laufbahn«, sagte Lane.
    »Sie ist seit langem vorüber. Das ist ihre Haupteigenschaft.«
    »Letzter Dienstgrad?«
    »Major.«
    »Army CID?«
    »Dreizehn Jahre.«
    »Ermittler?«
    »Meistens.«
    »Ein guter?«
    »Gut genug.«
    »110th Special Unit?«
    »Längere Zeit. Sie?«
    »Rangers und Delta. Hab in Vietnam angefangen und mit dem ersten Golfkrieg aufgehört. Hab als Leutnant angefangen, war zuletzt Oberst.«
    »Was war in dem Wagen?«
    Lane sah weg. Er blieb lange, sehr lange still und unbeweglich stehen. Dann sah er Reacher wieder an, als wäre eine Entscheidung gefallen.
    »Sie müssen mir wegen einer Sache Ihr Ehrenwort geben«, sagte er.
    »Nämlich?«
    »Keine Cops. Ihr erster Ratschlag wird sein: Gehen Sie zu den Cops. Aber ich werde mich weigern, das zu tun, und verlange Ihr Ehrenwort, dass Sie’s nicht hinter meinem Rücken tun.«
    Reacher zuckte mit den Schultern.
    »Okay«, sagte er.
    »Sagen Sie’s.«
    »Keine Cops.«
    »Sagen Sie’s noch mal.«
    »Keine Cops«, wiederholte Reacher.
    »Ist das ein ethisches Problem für Sie?«
    »Nein«, antwortete Reacher.
    »Kein FBI, niemand«, sagte Lane. »Wir regeln diese Sache ganz allein. Verstanden? Brechen Sie Ihr Wort, verlieren Sie Ihr Augenlicht. Ich lasse Sie blenden.«
    »Sie haben eine komische Art, Freunde zu gewinnen.«
    »Ich suche Unterstützung, keine Freunde.«
    »Auf mein Wort ist Verlass«, ließ ihn Reacher wissen.
    »Sagen Sie, dass Sie verstehen, was passiert, wenn Sie’s brechen.«
    Reacher blickte sich in dem Raum um.

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