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Way Out

Way Out

Titel: Way Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Zeit.«
    Das Telefon klingelte noch immer nicht. Die einzigen Geräusche waren das Summen der Klimaanlage und das flache Atmen der Männer. Alle warteten geduldig. Darauf verstanden Soldaten der Special Forces sich gut. Trotz ihrer manchmal spektakulären Einsätze verbrachten sie den größten Teil ihrer Zeit in Alarmbereitschaft. Und in neunzig Prozent aller Fälle wurden die Einsatzbefehle widerrufen, die jeweiligen Unternehmen abgeblasen.
    Das Telefon klingelte nicht.
    »Gute Schlussfolgerungen«, sagte Lane in die Stille hinein, ohne damit jemanden anzusprechen. »Drei Kerle, weit weg. Nördlich von hier. Auf einer Farm.«
     
    Reacher lag jedoch völlig daneben. Nur vier Meilen durchs elektrisch erhellte Dunkel der City entfernt, wie sie auf der Insel Manhattan, stieß ein einzelner Mann die Tür eines kleinen, heißen Zimmers auf. Dann trat er zur Seite. Kate Lane und ihre Tochter Jade gingen an ihm vorbei, ohne seinen Blick zu erwidern. Sie betraten den Raum und sahen zwei Betten, die schmal und ziemlich hart zu sein schienen. Das Zimmer fühlte sich feucht, unbewohnt an. Das einzige Fenster war mit schwarzem Tuch verhängt und mit Gewebeband am Fensterrahmen befestigt: oben und unten, auf beiden Seiten.
    Der einzelne Mann schloss die Tür und ging weg.

5
     
    Das Telefon klingelte Punkt ein Uhr morgens. Lane riss den Hörer von der Gabel und sagte: »Ja?« Reacher hörte eine leise Telefonstimme, die zweifach verzerrt wurde: erst durch ein elektronisches Gerät, dann nochmals durch eine schlechte Verbindung. Lane fragte: »Was?«, und bekam irgendeine Antwort. Lane sagte: »Holen Sie Kate ans Telefon. Das müssen Sie als Erstes tun.« Dann entstand eine Pause, nach der eine andere Stimme zu hören war. Eine Frauenstimme: verzerrt, in Panik, außer Atem. Sie sagte nur ein Wort, vermutlich Lanes Namen, dann stieß sie einen gellend lauten Schrei aus. Dieser Schrei verhallte, und Lane schloss krampfhaft die Augen. Dann meldete sich wieder die elektronische Stimme und blaffte fünf kurze Silben. Lane sagte: »Okay, okay, okay«, und Reacher hörte ein Klicken, als am anderen Ende aufgelegt wurde.
    Lane hockte stumm da, hielt seine Augen geschlossen, atmete stoßweise. Schließlich öffnete er die Augen und sah von einem zum anderen, bis er zu Reacher kam.
    »Fünf Millionen Dollar«, sagte er. »Sie hatten recht. Woher haben Sie das gewusst?«
    »Das war der logische nächste Schritt«, erklärte Reacher. »Eine, fünf, zehn, zwanzig. So denken die Leute.«
    »Sie haben eine Kristallkugel. Sie können in die Zukunft sehen. Ich setze Sie auf meine Lohnliste. Mit fünfundzwanzig Riesen im Monat wie alle meine Jungs.«
    »Diese Sache dauert keinen Monat«, sagte Reacher. »Garantiert nicht. In ein paar Tagen ist alles vorbei.«
    »Ich habe zugestimmt«, sagte Lane. »Ich konnte nicht anders. Sie haben ihr wehgetan.«
    Reacher nickte. Schwieg.
    Gregory fragte: »Anweisungen später?«
    »In einer Stunde«, sagte Lane.
    In dem Raum wurde es wieder still. Die Warterei ging weiter. Die Männer sahen auf ihre Uhren, lehnten sich kaum merklich zurück. Lane legte den Telefonhörer auf die Gabel und starrte ins Leere. Aber Reacher beugte sich nach vorn und tippte ihm aufs Knie.
    »Wir müssen reden«, sagte er ruhig.
    »Worüber?«
    »Hintergrund. Wir sollten rauszukriegen versuchen, wer diese Kerle sind.«
    »Okay«, sagte Lane vage. »Kommen Sie, wir gehen in mein Büro.«
    Er stand langsam auf und führte Reacher aus dem Wohnzimmer und durch die Küche in den ehemaligen Hauswirtschaftsraum. Er war klein und schlicht, quadratisch und als Büro eingerichtet. Schreibtisch, Computer, Faxgerät, Telefone, Aktenschränke, Regale.
    »Erzählen Sie mir von Operational Security Consultants«, forderte Reacher ihn auf.
    Lane setzte sich in den Schreibtischsessel.
    »Da gibt’s nicht viel zu erzählen«, sagte er. »Wir sind nur ein paar ehemalige Soldaten, die sich irgendwie beschäftigen wollen.«
    »Womit?«
    »Was die Leute so brauchen. Hauptsächlich Personenschutz. Sicherheitsdienst in Firmen. Solche Sachen.«
    Auf dem Schreibtisch standen zwei gerahmte Fotos. Eines war ein kleinerer Abzug von Kates atemberaubendem Porträt im Wohnzimmer. Statt elf mal vierzehn nur fünf mal sieben Zoll, aber in dem gleichen teuren Goldrahmen. Auf dem zweiten Foto war eine ungefähr gleichaltrige andere Frau zu sehen: blond, mit blauen statt grünen Augen. Aber genauso schön und ebenso meisterhaft fotografiert.
    »Personenschutz?«,

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