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Waylander der Graue

Waylander der Graue

Titel: Waylander der Graue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Austritt im Rücken. Beide Löcher waren mit Baummoos zugestopft, doch aus den Wunden rann noch immer Blut. Waylander griff nach der gebogenen Nadel, die in dem blauen Leinenbeutel lag. Als er sie berührte, überfiel ihn Dunkelheit.
    Als er die Augen wieder aufschlug, fragte er sich, warum die Nadel so leuchtete und warum sie vor seinen Augen schwebte. Dann erkannte er, dass er den Halbmond an einem klaren Nachthimmel anstarrte. Er war mit seinem Umhang zugedeckt, sein Kopf ruhte auf einem Kissen aus einer zusammengefalteten Decke. Ein Feuer brannte dicht neben ihm, und er roch den würzigen Duft von Holzrauch. Bei dem Versuch sich zu bewegen, durchschoss Schmerz seine Schulter, und die Nähte spannten sich gegen das gequälte Fleisch. Er sank zurück.
    Das Mädchen kam zu ihm und strich ihm das Haar aus der schweißnassen Stirn.
    Waylander schloss die Augen und schlief wieder ein. Er trieb auf einem Meer aus Träumen dahin. Ein riesenhaftes Wesen mit dem Gesicht eines Wolfes stürzte sich auf ihn. Er schoss ihm zwei Bolzen ins Maul. Dann kam ein zweites. Ohne weitere Waffen, sprang er das Untier an und griff nach seiner Kehle. Es veränderte sich und wurde zu einer schlanken Frau, der das Genick brach, als seine Hände zudrückten. Er schrie gequält auf, dann sah er sich um. Das erste tote Untier hatte sich ebenfalls verändert. Es war zu einem kleinen Jungen geworden, der tot auf einer Wiese mit Frühlingsblumen lag. Waylander betrachtete seine Hände. Sie waren blutverschmiert, und das Blut floss über seine Arme, Brust und Hals in seinen Mund und erstickte ihn beinahe. Er spuckte das Blut aus, rang nach Atem und taumelte zu einem Bach. Er warf sich hinein, um das Blut von seinem Körper abzuwaschen.
    Ein Mann saß am Ufer. »Hilf mir!«, rief Waylander.
    »Ich kann nicht«, sagte der Mann. Er stand auf und wandte sich ab, und Waylander sah zwei Armbrustbolzen, die aus seinem Rücken ragten.
    Die schrecklichen Träume gingen weiter, Träume von Blut und Tod.
    Als er erwachte, war es noch immer dunkel, aber er fühlte sich kräftiger. Er bewegte sich behutsam, um die Nähte nicht zu strapazieren, drehte sich auf die rechte Seite und richtete sich langsam auf. In der Wunde an seiner Hüfte loderte der Schmerz auf, und er stöhnte.
    »Fühlst du dich besser?«, fragte das Mädchen.
    »Ein bisschen. Danke, dass du mir geholfen hast.«
    Sie lachte kopfschüttelnd.
    »Was ist daran so lustig?«, fragte er.
    »Du bist dreizehn Männern nachgeritten und hast diese Wunden davongetragen, um mich zu retten. Und du dankst wir? Du bist seltsam, Herr. Hast du Hunger?« Er merkte, dass er hungrig war. Genau genommen hatte er sogar Hunger wie ein Wolf. Sie nahm einen Stock und rollte damit drei große Lehmkugeln aus dem Feuer. Sie öffnete die erste mit einem kräftigen Schlag, dann kniete sie nieder und untersuchte den Inhalt. Sie sah zu ihm auf und lächelte. Ein hübsches Lächeln, wie er fand.
    »Was haben wir denn da?«, fragte er.
    »Tauben. Ich habe sie gestern getötet. Sie sind noch ein wenig zu frisch, aber es gab nichts anderes. Mein Onkel hat mir beigebracht, wie man sie in Lehm backt, aber ich habe es seit Jahren nicht mehr probiert.«
    »Gestern? Wie lange habe ich denn geschlafen?«
    »Drei Tage lang.«
    Zufrieden, dass die erste Taube schon gar war, schlug sie die beiden anderen Kugeln entzwei. Der Duft von gebratenem Fleisch erfüllte die Luft. Waylander war fast übel vor Hunger. Sie warteten ungeduldig, bis das Fleisch etwas abgekühlt war, dann verschlangen sie die Vögel. Der Geschmack des dunklen Fleisches war kräftig, und es ähnelte abgehangenem Rindfleisch.
    »Wer ist Tanya?«, fragte sie.
    Er sah sie an, sein Blick war kalt. »Woher kennst du diesen Namen?«
    »Du hast ihn im Schlaf gerufen.«
    Zuerst antwortete er nicht, und sie drängte ihn nicht weiter. Stattdessen kümmerte sie sich um das Feuer und setzte sich dann, mit einer Decke um die Schultern, daneben.
    »Sie war meine erste Frau«, sagte er schließlich. »Sie starb. Ihr Grab ist weit weg von hier.«
    »Hast du sie sehr geliebt?«
    »Ja. Sehr. Du bist sehr neugierig.«
    »Wie soll man denn sonst herausfinden, was man wissen möchte?«
    »Dagegen ist nichts einzuwenden.« Sie wollte gerade etwas sagen, doch er hob die Hand. »Und damit wollen wir dieses Thema beenden«, sagte er.
    »Wie du willst, Herr.«
    »Ich bin kein Herr. Ich bin Landbesitzer.«
    »Bist du schon sehr alt? Dein Haar ist grau, und du hast Falten im Gesicht. Aber du

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