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Waylander der Graue

Waylander der Graue

Titel: Waylander der Graue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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bewegst dich wie ein junger Mann.«
    »Wie heißt du?«, fragte er.
    »Keeva Taliana.«
    »Ja, ich bin alt, Keeva Taliana. Alter als die Sünde.«
    »Wie kommt es dann, dass du all diese Männer töten konntest? Sie waren jung und stark und wilde Teufel.«
    Plötzlich fühlte er sich wieder erschöpft. Sofort war sie voller Besorgnis. »Du musst ganz viel Wasser trinken«, sagte sie. »Das hat mein Onkel gesagt. Viel Blut verloren, viel Wasser trinken.«
    »Ein kluger Mann, dein Onkel. Hat er dir auch beigebracht, deinen Ellenbogen als Waffe zu benutzen?«
    »Ja. Er hat mir vieles beigebracht, aber das meiste hat mir nicht viel genützt, als die Räuber kamen.« Sie holte eine Feldflasche aus einer Satteltasche und hielt sie ihm hin.
    Waylander nahm sie und trank in tiefen Zügen. »Sei dir da nicht so sicher«, meinte er. »Du bist am Leben. Die anderen nicht. Du bist kühl geblieben und hast deinen Verstand gebraucht.«
    »Ich hatte Glück«, widersprach sie. In ihrer Stimme lag ein Anklang von Zorn.
    »Ja, das hattest du. Aber du hast dem Anführer die Angst eingepflanzt. Deswegen hat er dich am Leben gelassen.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Du hast ihm gesagt, der Graue Mann käme.«
    »Du warst dabei?«
    »Ich war dabei, als er seinem Sergeanten erzählte, was du gesagt hattest. Ich wollte sie beide töten, als der Sergeant dich plötzlich bei den Haaren packte und zurück zum Feuer schleppte. Dadurch hatte ich eine ungünstige Position. Hättest du dem Mann nicht die Nase eingeschlagen, hätte ich keine Zeit gehabt, dir zu Hilfe zu kommen. Also stimmt es, du hattest Glück. Aber du hast das Beste daraus gemacht.«
    »Ich habe dich weder gesehen noch gehört«, sagte sie.
    »Die anderen auch nicht.« Damit legte er sich hin und schlief wieder ein.
    Als er wieder aufwachte, lag sie an ihn gekuschelt und schlief friedlich. Es war schön, einem anderen menschlichen Wesen so nahe zu sein, und er merkte, dass er schon viel zu lange allein war. Er schob sich vorsichtig von ihr weg, stand auf und zog seine Stiefel an. Dabei stieg eine Schar Krähen von den Toten in die Luft und kreischte heiser. Der Lärm weckte Keeva. Sie setzte sich auf, lächelte ihn an und ging dann hinter die Felsen. Waylander sattelte zwei der Pferde, die sie angebunden hatte, wobei die Anstrengung seine Wunden wieder schmerzhaft pochen ließ.
    Er war noch immer wütend über die erste Wunde an der Schulter. Er hätte sich denken können, dass der Anführer eine Nachhut ausschicken würde. Sie hätten ihn beinahe erwischt. Der Erste kauerte auf einem Ast über dem Pfad, der Zweite versteckte sich im Gebüsch. Waylander hatte seine Armbrust hochgerissen und den Mann getroffen, als er sich fallen ließ. Der Bolzen war ihm in den Bauch gedrungen und aufwärts ins Herz. Der Mann war fast auf Waylander draufgefallen, sein Schwert hieb in seine Schulter. Glücklicherweise war der Mann schon tot, als ihn der Schlag traf, sodass keine wirkliche Kraft dahinter steckte. Der zweite Mann hatte sich aus dem Gebüsch auf ihn gestürzt, mit einer Axt in der Hand. Der graue Wallach hatte sich aufgebäumt, sodass der Angreifer zurückweichen musste. In diesem Augenblick hatte Waylander ihm den zweiten Bolzen in die Stirn geschossen.
    Du wirst allmählich alt und langsam, tadelte er sich. Zwei ungeschickte Angreifer, und sie hätten dich um ein Haar erwischt.
    Wahrscheinlich war es sein Zorn gewesen, der ihn dazu geführt hatte, ihr Lager anzugreifen, das Bedürfnis, sich selbst zu beweisen, dass er noch immer so beweglich war wie früher. Waylander seufzte. Er hatte Glück gehabt, mit dem Leben davongekommen zu sein. Trotzdem hatte es einer geschafft, ihm sein Schwert in die Hüfte zu rammen. Wenige Zentimeter höher und er hätte seine Eingeweide durchbohrt, ein paar Zentimeter tiefer hätte er die Oberschenkelarterie getroffen, was den sicheren Tod bedeutet hätte.
    Keeva kam lächelnd und winkend zurück. Er empfand leises Schuldbewusstsein. Er hatte zuerst nicht gewusst, dass die Räuber eine Gefangene hatten. Er hatte sie lediglich verfolgt, weil sie sein Land überfallen hatten. Ihre Rettung, auch wenn sie ihn sehr befriedigte, war nichts weiter gewesen als ein glücklicher Zufall.
    Keeva rollte die Decken zusammen und schnürte sie hinter ihrem Sattel fest. Dann brachte sie ihm seinen Umhang und seine Waffen. »Hast du auch einen Namen, Herr?«, fragte sie ihn. »Außer Grauer Mann?«
    »Ich bin kein Herr«, erwiderte er, ohne auf ihre Frage

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