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Waylander der Graue

Waylander der Graue

Titel: Waylander der Graue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Beutel zusammen und schnürte ihn mit einem schwarzen Band zu. Dann riss er das Mädchen auf die Füße, schnitt ihr die Fußfesseln durch und hob sie auf das Pferd des toten Polian. Noch immer sagte sie kein Wort.
    Als Camran davonritt, warf er einen Blick zurück auf das brennende Haus, und tiefe Scham überfiel ihn. Das Bauernhaus war nicht hastig, sondern mit viel Geduld errichtet worden, die Balken liebevoll zugesägt, die Fugen vollkommen. Selbst die Fensterrahmen waren geschnitzt und verziert. Ein solches Kunstwerk zu zerstören war ein Sakrileg. Sein Vater würde sich für ihn schämen.
    Camrans Sergeant, der bullige Okrian, ritt an seine Seite. »War nicht schnell genug, sie aufzuhalten, Sir«, sagte er.
    Camran sah die Angst in seinen Augen. »So was passiert nun mal, wenn man gezwungen ist, sich mit Abschaum abzugeben«, sagte er. »Hoffen wir, dass wir in Qumtar bessere Leute finden. Mit nur elf Mann werden wir von Panagyn nicht viele Aufträge bekommen.«
    »Wir bekommen bestimmt mehr, Sir. Qumtar Himmelt vor Kämpfern, die sich für das eine oder andere Haus verdingen wollen.«
    »Wimmeln ist wahrscheinlich eine zutreffende Beschreibung. Nicht wie früher, was?«
    »Nichts bleibt, wie es war«, sagte Okrian, und die beiden Männer ritten schweigend dahin, jeder in seine Gedanken an die Vergangenheit versunken. Camran dachte an die Invasion von Drenai vor achtzehn Jahren zurück, als er noch Unteroffizier in der Armee von Vagria war und unter Kaem diente. Kaem hatte versprochen, dass es der Beginn eines neuen Zeitalters wäre. Und eine Zeit lang war es das auch. Sie hatten alle Armeen besiegt, die ihnen entgegengeschickt wurden, sie zwangen den größten General der Drenai, Egel, in den ausgedehnten Wald von Skultik, und sie belagerten dort die letzte Festung, Dros Purdol. Aber das war der Höhepunkt des Feldzugs gewesen. Unter dem Befehl des Riesen Karnak hatte Purdol standgehalten, und Egel war aus Skultik ausgebrochen und wie ein Donnerwetter auf die vagrische Armee heruntergestoßen. Kaem war von dem Attentäter Waylander getötet worden, und innerhalb von zwei Jahren waren Drenai-Truppen in Vagria eingefallen. Und auch damit endete es noch nicht. Haftbefehle gegen viele der besten vagrischen Offiziere wurden ausgestellt wegen Verbrechen gegen die Bevölkerung. Es war lächerlich. Wieso war es ein Verbrechen, wenn man seine Feinde tötete, ob es nun Soldaten oder Bauern waren? Aber viele Offiziere wurden gefangen genommen und gehängt.
    Camran war nach Norden ins Land der Gothir entkommen, doch selbst dort wurde er noch von Agenten Drenais gejagt. Also hatte er sich nach Osten gewandt und war über das Meer nach Ventria und noch weiter gezogen, wo er sich in zahllosen Armeen und Söldnerbanden verdingt hatte.
    Mit siebenunddreißig war er jetzt verantwortlich für die Anwerbung von Söldnern für das Haus Bakard, eins der vier Herrscherhäuser von Kydor. Es gab zwar keinen richtigen Krieg - noch nicht. Doch jedes der Herrscherhäuser warb Soldaten an, und in der Wildnis gab es zahlreiche Gefechte.
    Nachrichten von zu Hause erreichten Kydor nur selten, doch Camran hatte sich vor ein paar Jahren sehr gefreut, als er vom Tode Karnaks hörte. Ermordet, als er eine Parade anführte. Wundervoll! Anscheinend getötet von einer Frau mit der Armbrust des legendären Waylander.
    Camran wandte sich wieder der Gegenwart zu und blickte zurück auf seine Rekruten. Sie waren noch immer verängstigt und wollten es ihm recht machen, in der Hoffnung, wenn sie erst ihr Lager aufschlugen, würde Camran ihnen das Mädchen überlassen. Diese Hoffnung würde er schon bald ersticken. Er hatte vor, sie zu missbrauchen, ihr die Haut abzuziehen und es den Männern zu überlassen, sie zu begraben. Er warf ihr wieder einen Blick zu und lächelte. Sie sah ihn kühl an, ohne ein Wort zu sagen.
    Kurz vor Einbruch der Dämmerung bog Camran vom Pfad ab und wählte einen Lagerplatz. Als die Männer ihre Pferde absattelten, führte er das Mädchen tiefer in den Wald. Sie leistete keinen Widerstand, als er sie zu Boden stieß, und schrie auch nicht auf, als er sie nahm. Als er sich seinem Höhepunkt näherte, öffnete er die Augen und sah, dass sie ihm ausdruckslos ins Gesicht starrte. Das nahm ihm nicht nur jeden Spaß an der Vergewaltigung, es vernichtete auch seine Erektion. Wut kochte in ihm hoch. Er zog sein Messer und hielt ihr die Spitze an die Kehle.
    »Der Graue Mann wird dich töten«, sagte sie langsam, ohne eine Spur von

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