Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Waylander

Waylander

Titel: Waylander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
Vom Netzwerk:
Nadirkrieger, Kriegermagier und vagri-sche Truppen. Und wenn ich da durchkomme, muß ich auf den Heiligen Riesen klettern, den heiligsten Platz in der Steppe, und mein Leben in den Eingeweiden eines finsteren Berges aufs Spiel setzen. Dann muß ich nur noch wieder davonreiten, mit einer halben Tonne Rüstung beladen.«
    »Achtzig Pfund.«
    »Wie auch immer.«
    »Dann sind da noch die Werungeheuer, die in den Höhlen von Raboas leben. Sie mögen kein Feuer.«
    »Wie tröstlich«, sagte Waylander.
    »Also wirst du gehen?«
    »Ich verstehe allmählich deine Bemerkungen über Torheit«, antwortete der Krieger. »Aber ja, ich werde gehen.«
    »Warum?« fragte Orien.
    »Muß es einen Grund geben?«
    »Nein. Aber ich bin neugierig.«
    »Dann laß uns sagen, ich tue es in Gedenken an einen Hund, der nicht hätte sterben sollen.«
    Dardalion schloß die Augen. Danyal schlief neben den Schwestern, und der junge Priester entließ seinen Geist in die Leere. Der Mond war wie eine Zauberlaterne, und die weite sentranische Ebene war in silbernes Licht getaucht, während der Wald von Skultik sich wie ein dunkler Fleck vor den Delnoch-Bergen erstreckte.
    Dardalion schwebte unter den Wolken, sein Geist war voller Zweifel und Sorgen. Normalerweise war er, wenn er von seinem Körper aufstieg, in schimmernde, blaßblaue Gewänder gehüllt. Aber jetzt war er nackt, und so sehr er sich auch bemühte, es erschienen keine Kleider. Es machte ihm nichts aus. Ein Blinzeln eines Astralauges, und er war in eine silberne Rüstung gehüllt, ein weißer Umhang wehte um seine Schultern. An seiner Seite hingen zwei silberne Schwerter, und als er sie zog, durchströmte ihn Heiterkeit. Weit im Westen flackerten die Lagerfeuer einer vagrischen Armee wie gefallene Sterne. Dardalion steckte seine Schwerter in die Scheiden und flog darauf zu. Mehr als zehntausend Mann lagerten in den Vorbergen des Skoda-Gebirges. Achthundert Zelte bedeckten in Viererreihen das Gelände, und für zweitausend Pferde hatte man hastig einen hölzernen Korral errichtet. Vieh graste auf den Hängen, und an einem schnell dahinplät-schernden Fluß hatte man einen Schafpferch gebaut.
    Dardalion bewegte sich nach Süden, über Flüsse und Ebenen, Berge und Wälder hinweg. Eine zweite vagrische Truppe lagerte außerhalb von Drenan - nicht weniger als dreißigtausend Mann und zwanzigtausend Pferde. Die Stadttore aus Eiche und Bronze waren zerstört, und innerhalb der Stadtmauern war kein einziger Bewohner zu sehen. Östlich der Stadt hatte man einen gewaltigen Graben ausgehoben, und Dardalion hielt darauf zu -doch dann schrak er zurück. Der Graben war angefüllt mit Toten. Zweihundert Meter lang und sechs Meter breit, beherbergte das riesige Grab mehr als tausend Tote. Kein einziger trug die Rüstung eines Soldaten. Dardalion stählte sich und kehrte zu dem Graben zurück.
    Er war mehr als drei Meter tief.
    Der Priester schwang sich wieder in den Nachthimmel empor und eilte nach Osten, wo eine vagrische Armee an der Grenze zu Lentria wartete. Die lentrische Kampftruppe, nur zweitausend Mann stark, lagerte nur knapp zwei Kilometer entfernt und wartete grimmig auf die Invasion. Darda-lion reiste nach Norden und folgte der Meeresküste, bis er die östlichen Täler und schließlich die Seefestung Purdol erreichte. Im Schein von Fackeln wurde die Schlacht um Purdol noch immer geschlagen. Die Flotte der Drenai lag gesunken auf dem Grund der Hafeneinfahrt, und die vagrische Armee hatte ihr Lager in den Docks aufgeschlagen. Die Festung Purdol, bemannt mit sechstausend Drenai-Kriegern, wehrte eine vagrische Armee von mehr als vierzigtausend Mann unter der Führung von Kaem, dem Kriegsfürsten, ab.
    Hier erlebten die Vagrier zum ersten Mal einen Rückschlag. Ohne Belagerungsmaschinen konnten sie die zehn Meter hohen Mauern nicht stürmen und mußten auf Leitern und Taue zurückgreifen. Sie starben zu Hunderten.
    Dardalion flog nach Westen, bis er nach Skultik kam, dem Wald der dunklen Legenden. Er war ungeheuer groß, Tausende von Quadratkilometern aus Bäumen, Lichtungen, Bergen und Tälern. Drei Städte - nur eine davon nennenswert groß - waren in diesem Wald erbaut worden: Tonis, Preafa und Skarta. Zur letzteren flog Dardalion.
    Hier lagerte Egel mit viertausend Legionskriegern. Als Dardalion sich der Lichtung näherte, spürte er die Gegenwart eines anderen Geistes, und sein Schwert sprang in seine Hand. Vor ihm schwebte ein schlanker Mann in den blauen Gewändern eines Priesters der

Weitere Kostenlose Bücher