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Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Titel: Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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werden.
    Nachdem die Engel im Inneren waren, wurden sie ein wenig ruhiger. Es war, als ob dies das Ziel ihrer Anstrengung wäre, das Innere der Kirche, nachdem sie viele, vielleicht Hunderte von Jahren im Freien gestanden hatten. Sie waren nie zuvor im Inneren gewesen – an diesem Ort, woher einst die Musik und der Gesang gekommen waren, die intonierten Gebete, die leiernde Stimme des Pfarrers. Jetzt sahen sie all das, was ihnen so lange vorenthalten worden war.
    Allmählich, einer nach dem anderen, ließen sie sich in den Kirchenstühlen nieder, auf dem Altarstein, auf den Dachsparren, auf den Stufen. Sie bündelten sich wie Fledermäuse, nur mit dem Kopf nach oben. Anscheinend fanden sie Frieden in sich selbst, während der Sturm draußen nachließ und schließlich ganz verebbte; sie waren ihren Plätzen im Freien entkommen und in diesen sicheren Hafen gelangt, geschützt vor dem Wetter draußen. Nun würden die Elemente ihre steinernen Körper nicht mehr angreifen; das Klima konnte ihnen hier nichts mehr anhaben.
    »Lasst uns noch ein bisschen schlafen«, sagte Sylber. »Die Akrobatenschau ist vorbei.«
    »Ich kann nicht schlafen, wenn diese Bande auf mich herabspäht«, rief Kunicht. »Seht doch nur, wie sie glotzen.«
    »Wenn das so ist«, sagte Grind, »dann schlage ich vor, wir gehen hinunter in die Krypta. Dort unten zwischen den Toten ist es bestimmt schön ruhig. Was hältst du davon, Sylber?«
    »Hört sich wie eine gute Idee an, wenn du mich fragst«, antwortete der Wieselanführer. »Wie kommen wir da runter?«
    Grind blickte sich um, dann deutete er mit der Pfote. »Da drüben, glaube ich – diese Stufen hinunter. Wir brauchen eine Kerze.«
    Grind ging voraus, die Steinstufen hinunter in einen dunklen, feuchten Raum, und hielt dabei eine brennende Kerze in der Pfote. Hier unten waren die Schatten kälter und feuchter denn je. Es gab längliche Steinblöcke, die zweifellos menschliche Überreste enthielten.
    Mäuse huschten davon, als die drei Wiesel in die vollkommene Stille eines vom Tod durchhauchten Raums hinabstiegen. Hier lagen kleine Stücke voller Geschichte als betagte Knochen in Steinkästen. Grind holte tief Luft. Der Geruch war muffig und abscheulich. Hier unten hatte der Geruch eine Form , und zwar die eines verwesenden Kadavers.
    »Also gut«, sagte Grind und setzte sich auf einen Sarkophag, »dann lasst uns noch ein bisschen schlafen.«
    »Du willst doch nicht etwa da schlafen?«, schrie Kunicht. »Doch nicht auf dem Grab eines Menschen.«
    »Warum nicht? Dem Besitzer macht es bestimmt nichts aus.«
    »Woher weißt du, dass es ihm nichts ausmacht? Vielleicht wird sein Geist dich heimsuchen.«
    »Hör mal, falls er überhaupt irgendwie zu mir kommt, dann frage ich ihn einfach, wo die Menschen geblieben sind, und damit hat die Expedition ihren Zweck erfüllt, stimmt’s? Dann können wir sofort wieder nach Hause gehen. Das wäre gar nicht schlecht. Also komm, Geist, komm und suche mich heim.«
    »Red nicht so!«, zischte Kunicht und blickte sich mit angsterfüllten Augen um. »Er könnte dich hören.«
    Sylber beteiligte sich nicht an dieser Unterhaltung, da er über solchen Albernheiten stand. Er ging einfach in eine Ecke der Krypta und versuchte, ein wenig Schlaf zu bekommen. Er hatte das Gefühl, dass er eigentlich einen Wachtposten aufstellen müsste, aber sie alle drei waren so müde, dass es keinem von ihnen möglich gewesen wäre, wach zu bleiben.
    »Ich kann hier unten nicht schlafen«, quengelte Kunicht weiter. »Es ist kalt wie die Sünde, und die Luft ist schrecklich muffig.«
    »Dann bleibt dir nichts anderes übrig, als wach zu bleiben, nicht wahr?«, sagte Grind, rollte sich zu einem Kringel zusammen und machte es sich bequem. »Das ist deine Sache, Kunicht.«
    Doch Kunicht weigerte sich, dort zu bleiben. Er stieg wieder hinauf zu den Kirchenstühlen und ließ sich auf einem davon nieder. Das war keine Ideallösung, aber das kleinere von zwei Übeln. Das größere Übel wäre gewesen, die Nacht dort unten zwischen den übelriechenden Toten zu verbringen. Hier oben waren die Engel, aber zumindest bestanden sie aus lebendigem Stein.
    So verbrachte Kunicht eine sehr ruhelose Nacht, ein Auge offen und auf die kauernden Engel gerichtet, voller Angst, sie könnten sich jeden Augenblick auf ihn stürzen wie Raubvögel.
    Nichts dergleichen geschah. Sie blieben an ihren Schlafplätzen. Kunicht fiel in einen unruhigen Schlummer, aus dem er immer wieder mit weit aufgerissenen Augen

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