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Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Titel: Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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Bein dort, manchmal sogar einen Kopf –, um sich gleich darauf wieder zu erholen und weiterzufliegen. Sie waren durchgedreht in der Leidenschaft des Sturms und ihrer eigenen Freiheit.
    Irgendwie schienen sie von der Kirche angezogen zu werden, wie Motten, die um eine Kerzenflamme schwirrten, gerade so als ob sie sich ihrem Einfluss nicht entziehen könnten. Zweifellos wollten sie weg, hinaus in die Weite, auf der Suche nach ihrer Ersten und Letzten Ruhestätte. Aber eine Kirche ist ein mächtiges Gebäude, ganz besonders für Heiligenstatuen, geheiligte Relikte und geweihte Steinmetzarbeiten. Sie zieht sie zu sich ans Herz, wie ein Magnet Eisenspäne anzieht. Es war ihnen anscheinend unmöglich, sich davon zu befreien.
    »Das ist wie ein Akrobatenball«, rief Grind aus, »nur dass die Akrobaten alle besoffen sind von Honigtau.«
    Einer der fliegenden Steinengel vollführte plötzlich eine Spirale aufwärts, zur Spitze des Kirchtums. Außerhalb ihrer Sichtweite krachte er in das Eisenkreuz oben drauf. Dieses stürzte herab und nagelte einen Steincherub zwischen zwei seiner Zinken an den Boden. Der Cherub zappelte wie wild, um sich zu befreien, und kam erst frei, als ein anderer Engel das Kreuz kippte.
    »Was ist los? Was ist los?«, schrie Kunicht. »Sagt es mir doch.«
    Der auf Abwege geratene Engel, der in das Turmkreuz gekracht war, rutschte nun am Turm hinunter und verhakte sich mit den Füßen an der Brüstung des Turms darunter. Sein Schwung riss ihn jedoch weiter und schnippte ihn durch ein Fenster des Glockenstuhls. Er schlug gegen die größte der sechs Glocken und erzeugte ein laut klingendes Ding. Die große Glocke schaukelte vor und zurück und stieß andere an, bis die Klöppel in ihrem Inneren wahnsinnige Melodien anschlugen. Seit vielen Jahren hatten die Glocken geschwiegen. Jetzt spielten sie freudig, ein Geläut für die Veränderung. Es war ein Krach und Getöse, aber insgesamt ein fröhliches Spektakel. Sie erzeugten so viel Lärm wie nur möglich.
    Die Kirche darunter war erfüllt von dem gewaltigen Klang der Glocken, die gegeneinander schlugen.
    Kunichts Augen traten hervor und er legte sich die Pfoten über die Ohren. »Aufhören, aufhören, aufhören!«, schrie er.
    Draußen hatten sich zwei große Steinengel in den Ästen einer Zeder verfangen und zappelten wie tollwütige Tiere herum, um sich zu befreien. Sie stießen schrille Klagelaute aus, wie Geschöpfe, die in einer Falle gefangen waren, und diese Laute übertönten sogar das Glockengebimmel. Die Engel strampelten mit den Beinen, traten mit den Füßen aus und wedelten mit den Armen, bis endlich einer von ihnen frei gekommen war. Bei dem anderen hatte sich unseligerweise einer seiner scharfen Finger in den Baumstamm gebohrt. Er war dazu verdammt, für den Rest der Nacht in der Zeder verankert zu bleiben.
    In dem Augenblick geschah das Unvermeidliche. Ein Steinengel krachte durch ein Fenster, Glassplitter wirbelten wie Hagel überall herum. Kunicht brüllte, als ein Regen aus blauen, roten und gelben Splittern auf ihn niederging und sich in seinem Fell festsetzte.
    Er hatte jedoch keine Zeit, die Splitter von sich abzustreifen. Der Engel flitzte im Inneren der Kirche umher, prallte gegen Balken, stieß stehende Gegenstände um. Die Kanzel zerbrach schließlich in zwei Teile, als der Engel mit der Trompete dagegen stieß. Aus zweien der Kirchenstühle wurden Stücke herausgerissen. Eine der Säulen in der Sakristei erhielt einen heftigen Schlag von einem steinernen Flügel.
    »Taaaarrrraaaahhhh!«, plärrte die steinerne Trompete. »Taarraaahh-tarah!«
    Der Lärm war ohrenbetäubend in der begrenzten Räumlichkeit der widerhallenden Kirche.
    »Hilfe!«, brüllte Kunicht. »Aufhören!«
    Der Engel stürzte sich auf Kunicht herab, wie eine riesige zornige Wespe, als ob er ihn angreifen wollte.
    »Weg! Weg!«, schrie Kunicht, faltete die Pfoten über dem Kopf und rannte in den Schutz eines Kirchenstuhls. »Hilfe, ein behämmerter Irrwisch!«
    Grind entgegnete verächtlich: »Er ist aus Stein ge hämmert, du Blödmann – er hat nur die Beherrschung über sich verloren.«
    Andere Engel brachen jetzt scheppernd durch die Fenster herein und zerschmetterten Glas. Grind und Sylber sprangen vom Fenstersims herunter. Sie hatten genug von der dunklen Turbulenz der Nacht draußen gesehen, mit chaotischen Engeln, die durch die Düsternis wirbelten. Sie liefen Gefahr, beim Eindringen der Friedhofsengel von ihrem erhöhten Platz gestoßen zu

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