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Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Titel: Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L.A. Weatherly
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und rieb mit dem Daumen über das warme Metall. »Ja. Und auf einmal war die CIA schon deutlich interessierter an dem, was Dad die Jahre über hier draußen getrieben hatte. Sie haben das ganze Unternehmen übernommen, das habe ich dir ja schon erzählt. Und wahrscheinlich haben sie es in vielerlei Hinsicht sogar verbessert. Wir bekamen bessere Waffen, bessere Autos. Und zur Abwechslung auch mal ein anständiges Gehalt.«
    Willow sah so aus, als wüsste sie, wie sehr er die alten Zeiten vermisste, als die Engeljäger noch alle zusammengearbeitet hatten. »Wo ist dein Vater jetzt?«, fragte sie. »Ist er immer noch ein Engeljäger?«
    »Er ist auch tot«, sagte Alex. »Er ist ungefähr fünf Monate vor der Invasion gestorben.« Er warf ihr einen Seitenblick zu, während sich seine Mundwinkel verzogen. »Was für ein heiteres kleines Gesprächsthema. Freust du dich nicht, dass du danach gefragt hast?«
    Schmerzlich berührt schüttelte Willow den Kopf. »Alex … ich …«
    »Na komm schon, das ist doch echt deprimierend«, sagte Alex. Er stand auf. »Möchtest du mein Englischbuch sehen?«
    Sie zögerte, versuchte dann zu lächeln. »Du hattest ein Englischbuch? Ich dachte, so normale Fächer gab es bei euch nicht?«
    »Doch. Mal sehen, ob es noch da ist.« Er ging zu einem metallenen Bücherregal hinüber, das an einer der Wände stand, hockte sich auf die Fersen und ließ den Blick über die rostigen Regalbretter wandern. »Ja, da haben wir’s ja.« Er hielt einen alten Versandhauskatalog von Sears in die Höhe.
    Jetzt musste sie wirklich lächeln. »Das soll wohl ein Witz sein!«, lachte sie.
    »Nö.« Alex blätterte darin herum. »Stoff für Englisch, Mathe … ganz hinten drin ist sogar eine Landkarte, also hatten wir auch ein bisschen Geografie. Und die Dessous waren cool. Die einzigen Mädchen, die Jake und ich jemals zu Gesicht bekamen, trugen ja tagaus, tagein nur Kampfausrüstung.« Im Aufstehen warf er den Katalog zurück ins Regal.
    »Wart ihr beiden die einzigen Kinder hier?«, fragte Willow. Sie hatte sich auf dem Bett so hingesetzt, dass sie ihn ansehen konnte, und hatte ein Knie an die Brust gezogen.
    »Ja. Und mit schöner Regelmäßigkeit traf irgendwen die Erkenntnis: Hey, die Jungs gehen ja gar nicht zur Schule. Besser wir bringen ihnen ein bisschen was bei! Und schwupps wurde für ein paar Tage der Katalog hervorgekramt. Schießübungen mochten wir deutlich lieber.«
    Willow wollte etwas sagen, verstummte aber jäh. Sie hörten es beide: Draußen näherte sich ein Auto.
    Auf der Stelle wurde Alex’ Miene angespannt und wachsam. Er zog seine Waffe aus dem Hosenbund und entsicherte sie. »Stell dicht hinter die Tür«, befahl er leise.
    Willow gehorchte ohne Widerrede und huschte schnell durch den Raum. Dicht an den Wänden entlang schlich Alex ebenfalls zur offenen Tür und bezog Willow gegenüber Posten. Er lauschte angestrengt, als der Wagen anhielt und kurz darauf eine Autotür knallte. Nur einer. Gut, dachte er und presste sich an die warme Wand. Falls das einer ihrer texanischen Freunde war, der ihnen irgendwie bis hierher gefolgt war, konnte er sich auf etwas gefasst machen.
    Das Geräusch schleppender, ungleichmäßiger Schritte drang zu ihnen herüber. Alex’ Augen weiteten sich. Hätte er es nicht besser gewusst -
    »Okay, wer zum Teufel ist da?«, polterte eine vertraute Stimme. »Ich kann Überraschungsbesuch nicht ausstehen. Also kommt besser raus und zeigt euch. Ich hab nämlich eine Waffe und ich bin echt mies drauf.«
    Ein Grinsen breitete sich auf Alex’ Gesicht aus, als Freude und Erleichterung ihn durchströmten. »Das ist Cully«, sagte er zu Willow. »Cull!«, rief er durch die Tür, während er seine Waffe wegsteckte. »Cull, ich bin’s, Alex!«
    Cully spähte gerade mit der Waffe im Anschlag in das Gebäude, das einmal der Aufenthaltsraum gewesen war. Er trug Jeans und ein ärmelloses T-Shirt. Beim Klang von Alex’ Stimme fuhr er unbeholfen herum. Verblüffung zeichnete sich auf seinem breiten Gesicht ab. Einen Augenblick lang starrte er Alex an wie vom Donner gerührt … dann fing er an zu grinsen. »Alex? Gottverdammt, du bist es wirklich!«
    Alex verließ die Schlafbaracke und ging, über beide Ohren strahlend, auf ihn zu. Er und Cully umarmten sich und klopften sich gegenseitig auf den Rücken. Der große Südstaatler war so muskulös wie eh und je. Sie ließen einander los und Cully kniff die blauen Augen zusammen, als er so tat, als mustere er Alex abschätzig.

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