Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts
Er schüttelte den Kopf. »Du bist ja noch hässlicher als früher. Wie konnte denn das passieren?«
»He, ich versuche nur, dir nachzueifern«, entgegnete Alex feixend. »Cully, was machst du hier? Wir haben gedacht …«
Plötzlich fiel ihm Willow wieder ein. Er drehte sich zu der Schlafbaracke um und sah sie in der Tür stehen, von wo aus sie sie unsicher beobachtete.
Cully drehte sich ebenfalls um. Seine Augenbrauen schossen in die Höhe. »Na sieh mal einer an«, sagte er gedehnt. »Was ist denn das für ein entzückendes kleines Ding?«
Willow kam auf sie zu. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und blinzelte ins helle Sonnenlicht. »Hi«, sagte sie und streckte die Hand aus. »Ich bin Willow Fields. Ich freue mich, Sie kennenzulernen.«
»Willow Fields … Na, wenn das kein schöner Name ist«, sagte Cully. Anerkennend betrachtete er Willows Figur. »Da hast du dir aber mal ein hübsches Mädel angelacht, mein Junge. Und Sie, Ma’am? Was wollen Sie mit so einem Gauner? Er wird Sie ins Unglück stürzen, verlassen Sie sich drauf.«
Alex’ Gesicht begann zu glühen. »Ahm, wir sind nicht …«
»Wir sind nur befreundet«, sagte Willow. Ihr Lächeln wirkte ein wenig gezwungen. Da Alex sich an ihre Sorge, dass die AKs sie hassen würden, erinnerte, war er nicht überrascht.
»Befreundet«, wiederholte Cully und nickte, als würde er sich das Wort auf der Zunge zergehen lassen. »Alles klar. Warum setzen wir drei Freunde uns dann nicht ein bisschen zusammen und genehmigen uns was Kühles zu trinken?«
»Prima«, sagte Alex. »Demnach hast du einen der Generatoren in Betrieb?«
»Ja, ich wohne im alten Haus deines Vaters«, sagte Cully, als sie die Straße hinuntergingen. Sein Gang war steif, bei jedem Schritt schwang er seine Beinprothese nach außen. »Sogar wenn ich meinen Truck auf dem Gelände parke, ist von draußen so gut wie gar nichts zu erkennen.«
»Wieso bist du ganz allein hier, statt irgendwo neue Engeljäger auszubilden?«, fragte Alex. »Wir haben gedacht, das Camp wäre verlassen.«
Cullys Gewehr hing ihm locker in der Hand und pendelte im Takt seiner Schritte vor und zurück. »Die Zeiten hier waren schon mal besser, da gibt’s nix dran zu rütteln«, räumte er ein. Willow, die neben Alex herging, blieb stumm. Jetzt, als Cully sprach, drehte sie den Kopf und musterte ihn aufmerksam.
»Tja und ich bin hier, weil die CIA und ich … wir haben einfach nicht dieselbe Wellenlänge«, fuhr Cully fort. »Also halte ich hier die Stellung. Irgendjemand muss es ja tun.« Sie kamen zu dem Haus, in dem Alex’ Vater gewohnt hatte – es war eines der kleinsten Gebäude innerhalb der Umzäunung, aber das einzige, das ein bisschen echte Privatsphäre geboten hatte. Cully öffnete die Tür und schaltete das Licht an. Alex betrat das größte Zimmer. Es war, als sei die Zeit stehen geblieben. Nichts hatte sich verändert, seit er es zuletzt gesehen hatte: der zerschrammte Tisch und die Stühle; das ramponierte Sofa, das gleichzeitig als Bett diente. Abgesehen von den Landkarten seines Vaters an der Wand, auf denen rote Stecknadeln mutmaßliche Engelsverstecke von vor zwei Jahren markierten, war der Raum noch immer völlig schmucklos. Im Hintergrund brummte leise der Generator.
»Trautes Heim, Glück allein«, sagte Cully und lehnte sein Gewehr an die Wand aus Zementblöcken. »Was verschafft mir überhaupt die Ehre? Ich war gerade auf meiner monatlichen Besorgungstour. Und was sehen meine müden Augen, als ich zurückkomme? Großmuttchens Sonntagsauto. Heiliger Bimbam, wie habt ihr das Ding überhaupt hier rausbekommen, ohne dass es euch unter dem Hintern verreckt ist?«
Alex lachte. »Das war gar nicht so leicht. Ein paar Mal hab ich echt gedacht, das war’s, die Geier werden sich freuen.« Er ließ sich auf einen der verkratzten Holzstühle fallen. Willow setzte sich zögerlich neben ihn. Noch immer behielt sie Cully genau im Auge.
»Und was wir hier machen …« Er schüttelte den Kopf, nicht sicher, wo er anfangen sollte. »Tja, das ist eine lange Geschichte.«
»Wenn das so ist, dann brauchen wir was, um uns die Kehle zu befeuchten. Dann erzählt es sich leichter«, sagte Cully. »Mal gucken, was ich dahabe.« Vor sich hin summend, humpelte er in die kleine Küche.
Sowie er verschwunden war, beugte sich Willow zu Alex herüber. »Hier stimmt was nicht«, flüsterte sie hektisch, ihr Atem kitzelte ihn am Ohr. »Ich weiß ja, dass er dein Freund ist, aber …«
»Was denn?«,
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