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Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Titel: Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L.A. Weatherly
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Stühle aus Metall waren noch da. Es sah aus, als wären gerade eben erst alle aufgestanden und zu einer Runde Poker zum Aufenthaltsraum hinübergetrabt, oder raus zur Trainingsanlage für ein paar Schießübungen. Alex schob die Hände in die Gesäßtaschen und sah sich um. Es kam ihm vor, als liefen vor seinen Augen zeitgleich zwei verschiedene Szenen ab, die sich gegenseitig überlagerten: Da waren Cully und ein paar andere AKs, die lachend an einem Tisch saßen. »Mann, was für ein Fraß!«, hatte Cully bei praktisch jeder Mahlzeit gebrüllt. »Wo ist diese Null von einem Koch? Der kann was erleben!« Bei der Erinnerung daran lächelte Alex leise. Es hatte gar keinen Koch gegeben, sie hatten sich von Konserven und Fertiggerichten ernährt.
    Willow wanderte langsam durch den Raum. Beiläufig strich sie mit den Fingern über die Lehne eines Stuhls. »Wie war es, hier aufzuwachsen?«
    »Weiß nicht. Mir kam es ganz normal vor.« Alex ging zur Theke hinüber, wo er einen leeren Kaffeebecher hochhob und ihn in den Händen drehte. »Wir hatten keinen Fernseher, das hätte zu viel Strom verbraucht, also wusste ich auch nicht, wie merkwürdig es wirklich war. Na ja, mir war natürlich schon irgendwie klar, dass der Rest der Welt nicht so lebte wie wir, aber …« Er zuckte mit den Schultern und stellte den Kaffeebecher wieder ab.
    »Wie alt warst du, als du hierhergezogen bist?«
    »Fünf«, sagte er.
    »So jung«, murmelte sie. »Wo kommst du ursprünglich her?«
    »Aus Chicago. Ich kann mich allerdings nicht wirklich daran erinnern.«
    Eine dünne Sandschicht bedeckte den Fußboden. Es knirschte unter Willows Turnschuhen, als sie zu ihm hinüberging. »Und was habt ihr hier so gelernt, wenn ihr schon nicht zur Schule gegangen seid?«
    Plötzlich lachte er. »He, wir hatten Schule – wir hatten Schießtraining und haben gelernt, Engel ausfindig zu machen und unsere Waffen zu pflegen, Auras zu lesen, unsere Chakra-Energie zu beeinflussen …« Er zog eine Augenbraue hoch. »Wahrscheinlich hatte ich mehr um die Ohren als du.«
    Willow schüttelte den Kopf, sie sah ganz verwirrt aus. »Ja, wahrscheinlich schon. Als ich fünf Jahre alt war, habe ich immer noch versucht, meine Malbücher ordentlich auszumalen.« Sie lehnte sich neben ihm an die Theke, während sie ihren Blick durch den leeren Raum schweifen ließ. Alex sah, dass sich ihr Haarknoten etwas gelöst hatte und ihr das Haar nun in lockeren Schlingen im Nacken lag. Gegen seinen Willen merkte er, dass er daran dachte, wie weich und seidig sich die langen Strähnen sich in der vergangenen Nacht unter seinen Händen angefühlt hatten.
    »Und dein Vater hat dieses Camp hier gegründet?«, fragte Willow.
    Froh über die Ablenkung, stieß Alex sich von der Theke ab. »Ja. Komm mit, ich zeig dir die Schlafbaracke.« Sie traten wieder nach draußen, zurück in das gleißende Sonnenlicht, das grell von den weißen Gebäuden reflektiert wurde. »Mein Dad hat für die CIA gearbeitet«, sagte er, als sie durch die flirrende Hitze gingen. »Ich glaube, er hatte sich auf ganz schön abgefahrenes Zeug spezialisiert – bevor er bei der CIA anfing, war er ein paar Jahre in Asien, wo er was über menschliche Energiefelder und wie man damit arbeitet gelernt hat.«
    Ihre Schatten liefen vor ihnen über den Beton. Willow ging stumm neben ihm her und blickte zu ihm hoch, während sie zuhörte.
    »Als ich klein war, ist er viel unterwegs gewesen«, fuhr Alex fort. »Aber als ich fünf Jahre alt war, haben sie ihn irgendwie versetzt oder so, und danach war er wesentlich mehr zu Hause. Und … da hat er auch das mit den Engeln herausgefunden.«
    Sie waren bei der Schlafbaracke angekommen. Die Tür stand halb offen. Alex stieß sie ganz auf und ging hinein. Drinnen war es relativ kühl, Schatten malten Muster auf die Wände. Die Stockbetten aus Metall standen noch an ihren Plätzen, Matratzen und Bettzeug waren allerdings verschwunden. »Hier habe ich geschlafen«, sagte er und trat zu dem zweiten Stockbett auf der rechten Seite. »Mein Bruder Jake hatte immer das obere Bett und ich das untere.«
    Willow hielt inne. »Dein Bruder?«
    Alex nickte, während er sich all die hundert Streitereien wieder ins Gedächtnis rief, alle nach dem gleichen Motto: »Jake, du Hirni, du bist mir gerade ins Gesicht getreten.« – »Hey, du magst meine Stinkefüße, stimmt’s, Bruderherz? Hier, willst du noch mal schnuppern?«
    »Ja«, sagte er. »Er war zwei Jahre älter als ich.«
    Willow kam herüber

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