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Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Titel: Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L.A. Weatherly
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nicht direkt Freundin, aber …« Ich seufzte. »Das ist eine lange Geschichte.«
    Er ließ mich nicht aus den Augen und nickte wortlos, als ergäbe das alles tatsächlich einen Sinn. Ich wand mich innerlich, weil mir bewusst war, wie vollkommen bescheuert ich mich anhören musste. Dann, als wir die Kirche betraten, wurden wir in der Menge voneinander getrennt und ich fand mich auf einer weiten schneeweißen Marmorfläche wieder. In langen Reihen gruppierten sich Kirchenbänke halbkreisförmig um eine weiße Kanzel im vorderen Teil des Raumes. Ich blinzelte, als ich einen genaueren Blick auf die Kanzel erhaschte: Sie war geformt wie ein Paar gefiederter Engelsflügel mit aufwärts gebogenen Flügelspitzen. Dahinter stand eine imposante Engelsfigur aus buntem Glas, die mit ausgestreckten Armen auf uns herunterlächelte.
    Nachdem ich mir einen Platz am Rand einer strahlend weißen Kirchenbank gesucht hatte, ließ ich mich zaghaft nieder. Meine Tasche behielt ich auf dem Schoß. Ich biss mir auf die Lippe, als ich die dicht gedrängten Menschenmassen um mich herum betrachtete. Was auf der Webseite gestanden hatte, stimmte: Das hier mussten wirklich Tausende von Menschen sein. Aus Ninas Mund hatte es so einfach geklungen, aber wie sollte ich Beth hier jemals finden?
    Ich sah auf, als plötzlich Harfentöne durch die Kirche perlten. Himmlische Klänge erfüllten den Raum. »Lob sei den Engeln«, murmelte die Frau, die neben mir saß, und ihre Augen leuchteten. Nein, nicht nur ihre Augen – ihr ganzes Gesicht, ja ihr ganzes Wesen, glühte förmlich vor lauter Liebe zu den Engeln. Mir war unbehaglich zumute, als ich mich wieder nach vorne drehte, wo jetzt ein Mann in einer weißen Robe die kurze, gewundene Treppe zur Kanzel hinaufstieg. Ein Prediger vielleicht, oder wie man sie hier nannte.
    »Willkommen!«, sagte er und hob die Arme. Seine Stimme dröhnte, um ein Vielfaches verstärkt, aus allen Lautsprechern. Während er sprach, flimmerte es auf dem riesigen Bildschirm über ihm und schon erschien er überlebensgroß auf der Mattscheibe. Er hatte schütteres Haar und runde, gerötete Wangen.
    »Willkommen!«, erwiderte die Menge und ihre Antwort klang wie ein tiefes Grollen.
    Zunächst sprach er zusammen mit der Gemeinde ein Gebet, in dem sie darum baten, sich der Liebe der Engel würdig zu erweisen. Dann öffneten sich die weißen Samtvorhänge neben den Buntglasfenstern und enthüllten einen Chor aus mindestens hundert Sängern. »Lied 43, Die Engel haben mir den rechten Weg gewiesen«, sagte der Prediger ins Mikrofon. Die Gemeinde erhob sich. Die Harfenmusik schwoll wieder an, in einem hohen, hellen Sopran hob der Chor zu singen an und dann fielen auch alle anderen ein. Wie Donner rollten die Stimmen durch den Raum. Ich tastete nach einem in weißes Leder gebundenen Buch auf der Ablage vor mir, das den Titel Engelsgesangbuch trug. Ich schlug es auf und sang halbherzig mit, während ich den Blick über die Kirchenbänke schweifen ließ. Ich konnte Beth nirgendwo sehen. Stattdessen stellte ich fest, dass ich fast die Einzige war, die das Gesangbuch tatsächlich benutzte. Alle anderen sangen die Worte auswendig, manche wiegten sich dabei mit geschlossenen Augen vor und zurück.
    Plötzlich fiel mir der dunkelhaarige Junge wieder auf: Er saß ein paar Reihen hinter mir auf der anderen Seite des Ganges, ebenfalls am Rand einer Kirchenbank. Er sang gar nicht mit, sondern starrte nur finster auf sein Buch. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Ich war froh, dass noch jemandem das Ganze hier reichlich merkwürdig vorkam.
    Die Musik verebbte und die Gemeinde nahm wieder Platz, während die letzten Noten des Liedes noch durch die Kirche schwebten. Einen Moment lang ließ der Prediger seinen Blick schweigend auf uns ruhen. Als er wieder zu sprechen begann, war ihm seine tiefe innere Bewegtheit anzuhören. »Liebe Glaubensgenossen, wir haben uns aus vielerlei Gründen heute hier versammelt, aber zunächst … zunächst müssen wir den Engeln danken. Denn heute können wir drei neue Mitglieder begrüßen, die gekommen sind, um bei uns zu leben: drei gesegnete Gläubige, verbunden durch ihre Liebe zu den Engeln, die ihr Leben der Aufgabe gewidmet haben, ihnen zu dienen.«
    Beth. Ich schnappte nach Luft, als aus Tausenden von Kehlen der Ruf »Dank sei den Engeln!« erscholl. Die Frau neben mir sah so aus, als wäre sie kurz davor, in Freudentränen auszubrechen. »Oh, lobet die Engel«, sagte sie erneut, schüttelte leicht den

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