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Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Titel: Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L.A. Weatherly
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gekauft. Die meisten meiner Sachen waren so.« Ich dachte an eine Jacke aus der Zeit des Ersten Weltkriegs, die ich heiß und innig geliebt hatte, und an ein Paar Knöpfstiefel aus den Zwanzigerjahren, die ich getragen hatte, bis sie buchstäblich auseinanderfielen. Und an Nina, die gedroht hatte, mir die Freundschaft zu kündigen, als ich einmal in einer Bomberjacke an der Schule aufgekreuzt war.
    Mittlerweile machte Alex einen ernsthaft verwirrten Eindruck. »Okay, zugegeben … vielleicht fällt Mädchen ja so was auf. Aber du willst mir doch nicht weismachen, dass die Jungs sich darum gekümmert haben?«
    »In Pawntucket schon«, sagte ich. »Beliebt waren die Mädchen, die immer das Richtige anhatten und perfekt geschminkt waren. Ich habe noch nicht mal Schminkzeug besessen. Eine Tube Wimperntusche, wenn’s hochkommt. Und die war auch schon ungefähr zwei Jahre alt.«
    »Wofür brauchst du denn Make-up?«, fragte er und hörte sich total durcheinander an.
    »Das weiß ich selber nicht«, sagte ich. »Ich hab’s nie wirklich kapiert. Darum bin ich wohl auch Miss Merkwürdig.«
    »Aha«, sagte Alex nach einer langen Pause. Er wackelte kurz mit dem Kopf, als wolle er ihn dadurch wieder klar bekommen. »Also, wenn du mich fragst: Die Jungs in Pawntucket sind echte Idioten.«
    »Ganz meine Meinung, in der Tat.« Meine Wangen glühten, als ich ihm einen kurzen Blick zuwarf. »Danke.«
    Er lächelte verlegen. »Okay, wie sieht ein typischer Schultag aus?«, fragte er und setzte sich auf.
    »Interessiert dich das wirklich?«
    »Ja, klar.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Das ist aber ziemlich langweilig.«
    Ich machte es mir im Schneidersitz auf meinem Bett gemütlich und sah ihn an, während ich ihm die Pawntucket High beschrieb: den Unterricht, das Läuten der Schulglocke, die Hausaufgaben und das Notensystem, das Gedränge in den Fluren, die Abschlussprüfungen, die Schließfächer, die Cafeteria und das gelegentliche Schwänzen, wenn ich die Langeweile nicht mehr ausgehalten hatte.
    Alex hörte aufmerksam zu, ließ sich kein Wort entgehen. Als ich endlich fertig war, bewegte er langsam den Kopf hin und her. »Das hört sich alles so seltsam an. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das ist – Hausaufgaben und dieser ganze Krampf mit den Noten.«
    Ich lachte. »Dein Leben ist wie etwas aus einem Film, aber mein Leben klingt seltsam?« Und dann begriff ich plötzlich -begriff ich wirklich –, dass ich vielleicht nie wieder zur Schule gehen würde. Gut, ich hatte die Schule immer irgendwie gehasst, doch trotzdem war die Vorstellung bizarr und gab mir ein gewisses Gefühl von Haltlosigkeit. Was an der Pawntucket High jetzt wohl gerade los war? Bestimmt gab es eine Menge Gerede über mich und einen Haufen Spekulationen darüber, was eigentlich passiert war.
    »Was ist?«, fragte Alex, der mich beobachtete. Ich rang mir ein Lächeln ab. »Nichts.«
    Wir schauten eine Zeit lang fern, und als wir Hunger bekamen, ließen wir uns aus Dalton City eine Pizza kommen. Es zeigte sich, dass Alex bei der Hälfte aller Seifenopern auf dem allerneuesten Stand war. »Ich fass es nicht, dass du dir dieses Zeug ansiehst«, sagte ich. Mittlerweile war es Nachmittag geworden, ich lag auf meinem Bett, fühlte mich etwas überfressen und allmählich fiel mir die Decke auf den Kopf.
    Alex lag auf der Seite, während er zum Fernseher hinaufsah, und sah total entspannt aus, wie ein geschmeidiger Panther, der sich in der Sonne aalt. Unbeeindruckt biss er in ein Stück Pizza. »Ich konnte ja sonst nicht viel machen, während ich auf einen Auftrag gewartet habe«, sagte er. »Und manchmal ödet mich sogar der Sportkanal an, wenn sie nur Golf oder so was bringen.«
    Ich musterte ihn nachdenklich. »Wie hat das eigentlich funktioniert?«, fragte ich, wobei ich mir vorzustellen versuchte, wie sein Leben wohl ausgesehen hatte. »Wer hat dir die Aufträge geschickt?«
    »Irgendjemand von der CIA. Die Informationen stammten von den Engelsuchern.«
    »Okay, du hast also eine SMS bekommen und dann?«
    Alex warf den Pizzarand in die Pappbox und klappte sie zu. »Ich bin dahin gefahren, wohin ich geschickt wurde. Dann habe ich ein bisschen herumgeschnüffelt, den Engel beschattet und gewartet, bis er versucht hat, sich zu nähren. Das ist nämlich der Moment, in dem man zuschlagen muss, wenn sie ihre Engelsgestalt annehmen. Man hat nicht viel Zeit.«
    Mir fiel wieder ein, wie schnell er reagiert hatte, als der Engel hinter mir her gewesen war, und ich

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