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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Gefechtsbedingungen abgesetzt, aber Ostbys Kommandanten und Besatzungen hatten das Manöver Dutzende Male geübt, ehe sie das Mesa-System verließen. Dieser Teil des Einsatzes bereitete ihm überhaupt keine Sorgen, und seine Gedanken schweiften zum Rest seines Auftrages ab.
    Sinnlos, sich jetzt darüber den Kopf zu zerbrechen, rief er sich zur Ordnung. Auch nicht über die Frage, ob du und Topolev nun das schwierigere Ziel bekommen habt. Wenigstens hattet ihr es nicht ganz so weit zu eurem Einsatzziel wie Colonso und Sung. Sung wird sogar erst in einer Woche abgesetzt!
    Das Manöver dauerte eine Weile, aber niemand hatte es furchtbar eilig, und niemand wollte in letzter Sekunde einen womöglich katastrophalen Unfall riskieren. Die Wallaby hatte ihre Alpha-Transition vor dreißig Minuten hinter sich gebracht und war noch mehrere Stunden von dem Wurmlochknoten entfernt, den sie offenbar für den Transit nutzen wollte. Auf diese Entfernung wäre selbst ein vollkommen konventionelles Schiff von der Größe der Chameleon vor der Entdeckung auch durch manticoranische Sensoren so gut wie sicher gewesen (vorausgesetzt, der Skipper war so schlau, den Impellerkeil nicht hochzufahren). Nicht dass jemand beabsichtigte, solch ein Risiko einzugehen.
    Die Chameleon trennte sich komplett von der Wallaby wieein Alterdenhai, der mit dem Schwanz zuerst aus dem Leib seiner Mutter gleitet, und sprengte die Schubmodule ab. Sie verschwanden rasch in der abgrundtiefen Schwärze – so weit von der Zentralsonne des Systems entfernt war selbst der Sternenschein auf den Flanken der Chameleon kaum zu erkennen –, und Ostby betrachtete auf seinem Sichtschirm, wie die Sternbilder aus Lauflichtern, die juwelengleich die gewaltige Felswand bedeckten, als die ihm die Außenhaut des riesigen Frachters erschien, konstant von ihm davonzogen.
    »Melde saubere Trennung, Sir«, verkündete Masters’ Astrogator.
    »Sehr gut. Signalstation, haben wir Kontakt mit dem Rest des Geschwaders?«
    »Jawohl, Sir. Die Ghost hat sich soeben ins Netz eingeklinkt. Telemetrie steht, Werte grün.«
    »Sehr gut«, wiederholte Masters und sah seinen Ersten Offizier an. »Stealth aktivieren, Spider hochfahren, Chris«, sagte er.
    »Aye, aye, Sir.« Commander Christopher Delvecchio gab eine Reihe von Befehlen ein und nickte dem Astrogator zu. »Stealth aktiviert und wirksam. Das Schiff gehört Ihnen, Astro.«
    »Aye, aye, Sir. Ich habe das Schiff«, bestätigte der Astrogator, und MANS Chameleon und ihre Begleiter reorientierten sich und begannen langsam zu beschleunigen. Unsichtbar innerhalb des tarnenden Kokons ihrer Ortungsschutzfelder hielten sie auf den Zentralstern des Sonnensystems zu, das den Namen Manticore trug.

25
    »Nun, wie es scheint, überschlagen sich unsere Freunde in Chicago nicht gerade, was?«
    Elizabeth Wintons Tonfall war so beißend, dass er als Ersatz für Ätzlauge durchgehen konnte, fand Baron Grantville.
    Allerdings lag sie völlig richtig.
    »Sie haben unsere Note erst seit zehn Tagen, Eure Majestät«, gab Sir Anthony Langtry zu bedenken.
    Grantville und er saßen in Elizabeths Büro in Lehnsesseln zu beiden Seiten ihres Schreibtischs. Beide hatten sie zuvor gegessen und hielten eine Kaffeetasse in der Hand; die Reste von Elizabeths Mittagessen waren gerade abgeräumt worden, und sie umfasste ihren Bierkrug noch mit beiden Händen.
    »Das stimmt, Tony«, stimmte die Königin ihm zu und machte eine Bewegung mit dem Humpen. »Und wie lange hätten wir gebraucht, um auf eine diplomatische Note zu reagieren, die uns vorwirft, wir hätten ohne die geringste Provokation Raumfahrer einer anderen Sternnation getötet? Zumal wenn man detaillierte Sensordaten des Zwischenfalls beigefügt hätte – und wir gleichzeitig informiert worden wären, dass ein größerer Flottenverband unterwegs sei, um den Vorfall zu untersuchen?«
    »Das ist schon richtig, Eure Majestät.« Langtry seufzte, und Grantville verzog das Gesicht.
    Die Königin hat den Finger genau auf den wunden Punkt gelegt, dachte er düster. Angenommen, die Liga hätte sofort reagiert, ihre Antwort hätte schon vor vier T-Tagen auf Manticore eintreffen können. Selbst wenn man sich gegen eine so rasche offizielle Antwort entschied, wäre es das Mindeste gewesen, den Empfang der Note zu bestätigen! Dem Foreign Office lag Lyman Carmichaels Bericht über sein Gespräch mit Roelas y Valiente bereits vor, der den im Grunde bedeutungsleeren verbalen Austausch genau protokollierte. Die Verzögerung

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