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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Commander Jessica Epstein, neben ihm erschien. McCormick mochte Epstein, aber manchmal fragte er sich, weshalb um alles in der Welt sie sich für eine Flottenlaufbahn entschieden hatte. Auf Gryphon geboren und aufgewachsen, begeisterte sich die dunkelhaarige Ortungsspezialistin für Bergwanderungen, Camping und Vogelbeobachtung. Außerdem stand sie auf Querfeldeinlauf und Marathonrennen, um Gottes willen! Besonders gut pflegen ließ sich keines dieser Hobbys innerhalb des beengten Rumpfes eines Raumfahrzeugs.
    Wenigstens bedeutete ihr Einsatz auf Hephaistos, dass sie Personenröhren vorfand für Leute, die joggen oder rennen wollten, und nicht nur Tretwerke, aber dennoch hatte sie nach wie vor viel überschüssige Energie zu verbrauchen. Die meisten anderen Vorgesetzten hätten McCormick gebeten, seine Daten an ihre Konsole zu leiten, aber nicht Epstein. Sie nutzte jeden Vorwand, vom Kommandosessel aufzuspringen und sich zu bewegen, und daher blickte sie in der großen, kühlen, spärlich beleuchteten Abteilung über seine Schulter hinweg persönlich auf sein Display.
    »Wahrscheinlich ist es nichts, Ma’am«, sagte er. »Sieht mir wie ein Geist aus, aber er ist durch die Filter gekommen. Hier.«
    Mit einem Zeiger wies er auf den schwachen, fast unsichtbaren Lichtfleck und zoomte näher. Bei maximaler Vergrößerung war deutlich zu sehen, dass es sich tatsächlich um zwei Lichtflecke handelte, jeder mit einem Zeitstempel seines Erscheinens, und Epstein verzog das Gesicht, als sie die typischen Anzeichen eines Transitionsgeistes erkannte.
    »Ich nehme an, das Ding war so stark, dass der Computer es als möglicherweise echt eingestuft hat?«, fragte sie.
    »Genau so ist es, Ma’am«, sagte McCormick.
    »Na ja, Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.« Epstein seufzte und zuckte kurz mit dem Kopf. »Ich geb’s nach oben, und dann wird man irgendeine arme Kreuzer- oder Zerstörerdivision aus dem Schlaf reißen, damit sie es sich ansieht.«
    »Na, die sollten doch froh sein, dass wir ihnen was finden, damit sie was zu tun haben, statt immer nur in der Kreisbahn zu hocken«, erwiderte McCormick, und Epstein lachte leise.
    »Wenn Sie meinen, dass die es so sehen – soll ich ihnen sagen, wer das Ding entdeckt hat?«
    »Ach, wenn ich es mir recht überlege, Ma’am, bleibe ich doch lieber ein anonymer Gönner«, erwiderte er sehr ernst, und nun lachte sie laut auf.
    »Dachte ich es mir doch«, sagte sie, klopfte ihm auf die Schulter und ging zu ihrem Sessel zurück.
    Aufgrund seiner Entfernung hatte der mögliche Hyperabdruck sich vor über zwölf Stunden ereignet. Hyperabdrücke waren wie Gravitationsimpulse durch die Fluktuationen detektierbar, die sie an der Grenzschicht der Alpha-Mauer mit dem Normalraum erzeugten, was bedeutete, dass sie sich mit grob vierundsechzigfacher Lichtgeschwindigkeit ausbreiteten. Für die meisten Zwecke entsprach das Echtzeit oder Fast-Echtzeit, aber sobald man es mit den Ortungsentfernungen zu tun hatte, die mit den Antennengroßanlagen von Perimeter Security Command möglich waren, kam es selbst bei dieser Geschwindigkeit zu beträchtlichen Signalverzögerungen.
    Es war entsetzlich viel Aufwand, mit wahrscheinlich geringem Ergebnis. Für einen Impellerkeil gab es keine Anzeichen, was bedeutete, dass niemand dort draußen in Richtung Sonnensystem beschleunigte. Wenn es sich um einen echten Hyperabdruck handelte – was Epstein offen gesagt bezweifelte –, musste er von einem Frachter stammen, dem ein außerordentlicher Astrogationsfehler unterlaufen war. Er war einen ganzen Lichtmonat vor seinem Zielpunkt in den Normalraum gekommen und schnellstmöglich wieder in den Hyperraum gegangen, statt die endlosen Wochen aufzuwenden, die es ihn gekostet hätte, Manticore unter Impellern zu erreichen. Wenn das Schiff im System oder am Wurmlochknoten eintraf, würde niemand auch nur einer Menschenseele etwas von dem kleinen Missgeschick erzählen. Ein Astrogationsfehler dieses Ausmaßes war nicht nur peinlich, sondern demütigend. Und wenn der Astro-Lotsendienst Hinweise auf manticoranische Astrogatoren erhielt, die sich derart verhauten, stand ihnen auf jeden Fall eine Prüfung und eventuell Nachschulung und Neuzertifizierung bevor.
    Doch wie sie zu McCormick gesagt hatte, war Vorsicht die Mutter der Porzellankiste. Das hätte statt des offiziellen »Stets wachsam« das Motto von Perimeter Security Command sein können, und Epstein nahm wie so gut wie alle zum PSC abgestellten Offiziere ihre

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