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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Molyneux. »OPZ ist noch … Augenblick, Ma’am.« Der jüngste Taktische Offizier der Tristram sah noch einmal auf die Displays und hob dann den Kopf. »OPZ hat vorläufige Klassenidentifikationen für die größeren Schiffe. Alpha-Eins ist ein solarischer Schlachtkreuzer der Indefatigable- Klasse und Alpha-Zwo und Alpha-Drei sind Schwere Kreuzer der Mikasa- Klasse . Im Moment noch keine Identifizierung der zerstörergroßen Kontakte.«
    »Verstanden.«
    Abigail blickte auf ihr eigenes Display und überlegte angestrengt und rasch. Diese spezielle Simulation war ins Computersystem der Tristram geladen worden, ehe das Schiff Manticore verlassen hatte. Ähnliche Simulationen waren dort dutzendweise gespeichert, und sie wusste genauso wenig wie ihre Untergebenen, was das Computersystem ihnen entgegenwerfen würde. Wenn sie vorher gewusst hätte, was ihnen bevorstand, wäre der Lerneffekt schließlich kaum spürbar gewesen. Lieutenant Nicasio Xamar, der Zwote Taktische Offizier der Tristram, wusste hingegen ganz genau, was diese spezielle Simulation umfasste, denn seine Aufgabe war es gewesen, die Rahmenbedingungen leicht anzupassen, ganz wie Abigail es für ihn tat, wenn er an der Reihe war, durch den Reifen zu springen. Zum Glück schien Xamar es nicht übel zu nehmen, dass jemand mit einem über sieben T-Monate geringeren Rangdienstalter zu seiner Chefin ernannt worden war. Andererseits hätte es schon beinahe übermenschliche Beherrschung erfordert, sich die Situation nicht zunutze zu machen, um herauszufinden, was sie auf dem Kasten hatte.
    Okay, dachte sie. Wir haben diese sechs von Steuerbord unten aufkommenden Schiffe, und sie halten beinahe genau auf den Geleitzug zu. Das heißt, sie wussten schon eine Weile von uns und konnten einen Abfangvektor aufbauen, und zwar einen ziemlich guten. Also hatten sie uns schon seit geraumer Zeit unter Beobachtung; wahrscheinlich haben sie eigene Aufklärungsdrohnen eingesetzt. Nun ist es besonders unter diesen Bedingungen unwahrscheinlich, dass ihre passiven Sensoren empfindlich genug sind, um die Geisterreiter zu orten, aber ich weiß nicht genug über das solarische Technikniveau, um mir sicher zu sein. Sie können gewusst haben, wo genau unsere Aufklärungsdrohnen sind. Dann müssen sie ziemlich sicher gewesen sein, dass wir sie schon bald bemerken. Ihr Ortungsschutz ist recht gut, wenn sie so nahe aufkommen konnten, ohne dass wir sie gesehen haben, aber selbst wenn wir sie nicht mithilfe der Drohnen bemerkt hätten, hätte unsere Bordortung sie auf eine Distanz von anderthalb Lichtminuten entdeckt. Angenommen also, man ist auf der anderen Seite nicht dumm, dann weiß man, dass wir sie irgendwann innerhalb der nächsten zwölf Minuten bemerken müssen – es sei denn, sie hätten ihre Beschleunigung deutlich gesenkt.
    Abigail empfand den Druck, allmählich zu einer Entscheidung zu gelangen, aber sie widersetzte sich ihm. Selbst bei der gegenwärtigen Aufschließgeschwindigkeit und Beschleunigung des Gegners dauerte es noch elfeinhalb Minuten, bis jemand, der nur einstufige Raketen hatte, die manticoranischen Schiffe bekämpfen konnte, und vorher würde nicht gefeuert werden. Zugegeben, der Gegner hatte es auf einen Geleitzug von Handelsschiffen abgesehen, was zur Folge hätte, dass die Ausweichmanöver ihrer Ziele kurz vor Einschlag bestenfalls träge genannt werden könnten, aber selbst ein Frachter besaß eine gute Chance, eine Rakete auszumanövrieren, die sich nur noch im freien Fall bewegte. Aus der Angriffszone der Lasergefechtsköpfe der angreifenden Raketen konnten die Frachter nicht entkommen (es sei denn, fragliche Raketen hatten bereits eine lange Strecke im freien Fall hinter sich), aber sie konnten ihre Rümpfe durch ihre Impellerkeile vor den Lasergefechtsköpfen schützen, und das wäre genauso gut.
    Damit blieb Abigail noch Zeit, die Dinge zu überdenken. Aber auch nicht allzu lange, erinnerte sie sich düster. Das Problem war, dass sie nicht wusste, ob die Simulation einen klugen und listigen oder einen nachlässigen Gegner vorsah. Bei einem nachlässigen Angreifer wäre der Verband, den Pettigrew und die Operationszentrale erfasst hatten, die einzige Bedrohung für den Geleitzug, und seinem Kommandeur musste man zugute halten, dass er mit Fug und Recht erwarten durfte, mit dem Konvoi fertigzuwerden. Ein Schlachtkreuzer und zwei Schwere Kreuzer besaßen eine Menge Feuerkraft, und der Geleitschutz des Konvois bestand aus nur fünf Zerstörern. Bei einem

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