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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wusste jeder. In mancher Hinsicht schienen Abigails Leute sogar einen gewissen Stolz zu empfinden, dass nur die Einmischung des Dämons Murphy sie ihres rechtmäßigen Sieges hatte berauben können. Die Übung hatte sie stärker zusammengeschweißt. Seitdem hatten die Leute sich mächtig angestrengt, und wenn es im Getriebe knirschte, dann längst nicht mehr so laut wie früher.
    »Neue Kontakte!«, meldete Pettigrew plötzlich. »Alpha-Schale erfasst drei schlachtkreuzergroße Kontakte! Peilung Eins Neun Sechs zu Zwo Fünf Drei, Entfernung Eins Komma Acht Zwo Lichtminuten, Aufschließgeschwindigkeiten Fünf Neun Drei Drei Null Kilometer pro Sekunde. OPZ kennzeichnet sie als Beta-Eins bis Beta-Drei. Keine, ich wiederhole, keine Impellersignaturen!«
    Na, da ist aber einer schlau?, dachte Abigail. Sie konzentrierte sich so sehr auf die drei neuen scharlachroten Icons, die auf dem Plot erschienen, dass sie nicht die Blicke bemerkte, die der eine oder andere Insasse des Simulators ihr zuwarf, als der Feind genau dort auftauchte, wo Lieutenant Hearns ihn offenbar erwartet hatte. Die sechs, von denen wir wussten, sollten uns veranlassen, uns ganz auf sie zu konzentrieren, während diese drei aus der fast genau entgegengesetzten Richtung heranrauschen, um uns in die Zange zu nehmen. Wenn wir die ersten sechs sehen und von ihnen abdrehen, laufen wir den anderen direkt in die Arme. Und wenn wir diese anderen nicht sehen und uns mit den Bekannten befassen, dann fallen die anderen uns genau in dem Moment in den Rücken, in dem ihre Kumpels auf Gefechtsentfernung heran sind.
    »Die neuen Kontakte als Beta-Gruppe kennzeichnen«, hörte sie sich sagen. »Klar zum Leeren der Gondeln. Angriffsmuster Papa-Drei mit sechsundvierzigtausend Gravos. Wir schießen sie alle auf die Beta-Ziele und greifen die Alphas mit Bordwerfern an!«
    »Aye, aye, Ma’am! Gondeln mit Papa-Drei auf Beta-Ziele feuern; Antrieb auf Vier Sechs Tausend Gravos.«
    Abigail juckten die Finger, die Feuerbefehle selbst einzugeben. Wäre es eine echte Gefechtssituation gewesen und keine Simulation, hätte sie genau das nun getan. Doch es war eine Simulation, und ihr Zweck bestand nicht darin, sie Dinge tun zu lassen, von denen sie genau wusste, dass sie sie bei Bedarf perfekt erledigen konnte. Bei der Simulation ging es darum, diese Dinge ihren restlichen Leuten anzutrainieren – damit Abigail wusste, dass sie sich gegebenenfalls auf sie verlassen konnte.
    »Beta-Ziele markiert und zugewiesen, Ma’am«, meldete Lieutenant Molyneux kaum zwanzig Sekunden später. »Raketenantriebe auf Vier Sechs Tausend Gravos Beschleunigung eingestellt.«
    »Alle Einheiten melden Gondelabtrennung und Bordfusionszündung«, sagte Lenkwaffentechnikerin erster Klasse Kaneshiro fast gleichzeitig.
    »Zielerfassung!«, rief Molyneux, als die Computer an Bord der »Flachpack«-Raketenbehälter, die sich gerade von der Außenhaut der Zerstörer gelöst und die Impellerkeile verlassen hatten, die Schubantriebe aktivierten und die Gondeln auf die zugewiesenen Ziele ausrichteten.
    »Feuer!«
    »Feuer, jawohl!«
    Keiner der Zerstörer führte die maximal mögliche Außenladung an Raketengondeln mit sich, weil sie in diesem Fall die Bordsensoren behindert und die Bestreichungswinkel der Lasercluster der Nahbereichsabwehr verkleinert hätten. Jedes der fünf kleinen Schiffe jedoch beförderte fünfzehn Gondeln, mit Traktorstrahlern an der Außenhaut verankert, und jede dieser Gondeln enthielt zehn Mehrstufenraketen vom Typ 23.
    Siebenhundertfünfzig Großkampfschiffsraketen rasten vom Konvoi davon und genau auf nur drei Ziele zu. Drei Ziele, die sich seit ihrer Entdeckung vor zweiunddreißig Sekunden mit fast sechzigtausend Kilometern pro Sekunde dem Geleitzug genähert hatten – und deren Impellerkeile sich gerade erst aufbauten, als die Raketen starteten. Die Raketen benötigten zweihunderteinundsechzig Sekunden, um ihre Ziele zu erreichen, und zweihundertfünfzig von ihnen stürzten sich auf jeden Schlachtkreuzer.
    Die solarischen Schiffe waren eindeutig auf die Möglichkeit vorbereitet gewesen, dass sie bei ihrer Annäherung entdeckt wurden. Ihre Raketenabwehrcrews hatten offenbar alarmbereit auf den Gefechtsstationen gesessen, denn die Antiraketen starteten fast sofort, und sie feuerten viele davon ab. Abigail hatte schon erwartet, dass jemand, der raffiniert genug war, um solch eine Falle zu stellen und tatsächlich auszulösen, nicht mit den Händen im Schoß dasäße und wartete.

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