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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Deshalb hatte sie sämtliche Gondeln auf einmal abfeuern lassen. Fast mit Sicherheit war es Overkill, aber sie wünschte keine Bedrohung in ihrem Rücken, wenn sie sich den zahlreicheren, aber individuell schwächeren Alpha-Banditen zuwendete, und dazu musste sie die Beta-Ziele so rasch – und so gründlich – wie möglich außer Gefecht setzen.
    Die Antiraketen der anderen Seite waren tatsächlich viel wirksamer, als sie erwartet hatte, und sie fragte sich, ob BuWeaps die vermutete Effektivität auf Grundlage des erbeuteten solarischen Geräts erhöht hatte, das die Navy nach der Schlacht von Monica hatte untersuchen können. In jedem Fall schlug ihr ein erheblich wirksameres Abwehrfeuer entgegen, als die Monicaner es zuwege gebracht hatten! Andererseits sollten diesmal solarische Crews an den Werfern sitzen, und auch das war ein möglicher Grund, weshalb BuWeaps die Abschusswahrscheinlichkeit heraufgesetzt hatte.
    Abigail beobachtete gebannt, wie die Antiraketen beinahe dreihundert angreifende Vögelchen aus dem All fegten. Manticoranische Abwehrwaffen hätten sich hier noch erheblich besser geschlagen, aber manticoranische Abwehrwaffen waren auf das Beschussvolumen ausgelegt, das mit aus Gondeln abgefeuerten Raketen erzeugt werden konnte, und für die solarischen Abwehrwaffen galt das eben nicht.
    Trotz des Leistungsvermögens der solarischen Antiraketen brachen über vierhundertfünfzig manticoranische Raketen in die innere Abwehrzone durch, und die Lasercluster eröffneten verzweifelt das Feuer. Die Raketen näherten sich jedoch mit effektiv sechzig Prozent Lichtgeschwindigkeit. Damit blieb der Nahbereichsabwehr nicht viel Zeit, und um alles noch weit schlimmer zu machen, waren die Angriffsraketen durchsetzt mit auf elektronische Kampfführung spezialisierten Lenkwaffen, die eigens programmiert waren, den inneren Kordon zu durchdringen. Blender strahlten auf und schlugen mit gewaltigen Störspitzen Lücken in die solarische Defensivabdeckung. Im gleichen Augenblick fuhren die Drachenzähne hoch und produzierten Hunderte von Falschbildern, die alle Sensoren verwirren sollten, die es irgendwie schafften, an den Blendern vorbeizublicken.
    Abigail konnte nicht erkennen, wie viele Angriffsraketen tatsächlich so lange überlebten, dass sie detonieren konnten, aber die Anzahl war offensichtlich hoch genug.
    Beta-Eins verschwand einfach. Beta-Zwo torkelte. Sein Impellerkeil, der sich gerade erst aufgebaut und stabilisiert hatte, fluktuierte wie irre, als Röntgenlaserstrahlen in – und durch – seine Seitenschilde und seine Panzerung schlugen. Dann fiel sein vorderer Impellerraum komplett aus, und der Schlachtkreuzer drehte ab. Atemluft und Wasserdampf entströmten ihn, der klare Beweis, dass der Rumpfkern massiv penetriert worden war. Die aktiven Ortungsemissionen brachen fast vollständig ab, ein ebenso eindeutiger Beweis, dass Raketenabwehr und Feuerleitung praktisch nicht mehr existierten.
    Beta-Drei schien es nicht ganz so schwer getroffen zu haben wie Beta-Zwo. Zuerst nicht. Doch dann, zehn Sekunden nach dem Verschwinden von Beta-Eins, zerbrach das Schiff plötzlich in zwei Hälften. Man sah keine blendende Explosion, keinen unvermittelten, irrwitzigen Energieanstieg im Impellerkeil, der es erklärt hätte. Der Schlachtkreuzer … zerbrach einfach.
    Es war nur eine Simulation, aber dennoch empfand Abigail einen eisigen Schauder, der ihr Rückgrat hinauf- und hinunterlief, während sie sich den Schaden zu vergegenwärtigen suchte, der zu diesem Ergebnis führen konnte. Dann riss sie sich zusammen. Die Alpha-Banditen waren noch immer da. Sie wussten wahrscheinlich nicht – noch nicht –, was den Beta-Banditen widerfahren war, denn sie waren auf lichtschnelle Transmissionen der Aufklärungsdrohnen angewiesen, die sie vermutlich ausgesetzt hatten. Doch sie würden schon bald davon erfahren.
    Seit ihrem Feuerbefehl waren fünf Minuten verstrichen. Nur fünf Minuten, in denen zwei Schlachtkreuzer vollständig vernichtet und ein dritter zum Wrack geschossen worden war. Und während denen der Abstand zu den Alpha-Banditen auf 51 474268 Kilometer gefallen war … 21 000 Kilometer innerhalb der Reichweite einer Zweistufenrakete Typ 16 gegen ein Ziel, das sich mit 61 000 Kilometer pro Sekunde näherte. Die Banditen bräuchten noch neun Minuten, um den Konvoi angreifen zu können, und die neuen G-Lasergefechtsköpfe der Typ-16-Raketen würden ihnen das ein wenig erschweren, überlegte sie mit einem

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