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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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aufkreuzen.«
    »Wunderbar.« Terekhov seufzte. Dann straffte er die Schultern. »Also gut, ich bin so weit. Wird schon nicht schlimmer werden als die Schlacht von Monica!«
     
    Die Beschreibung des Anlasses als »formloses kleines Dinner mit der Generalgouverneurin und dem Premierminister« scheint leicht fehlerhaft gewesen zu sein, dachte Helen, als sie dem Commodore und Vizeadmiral Khumalo einen breiten Gang entlang in einen Raum folgte, bei dem es sich offenbar um den Ballsaal des Herrensitzes handelte. Er war gewaltig, doch die Tische, die hineingestellt worden waren, füllten ihn komplett aus. An diesen Tischen mussten wenigstens dreihundert Stühle stehen, wenn nicht mehr, und die meisten davon waren bereits besetzt.
    Man musste Aivars Terekhov schon gut kennen, um zu bemerken, wie er ganz leicht den Nacken versteifte und wie seine Schultern sich ein klein wenig stärker strafften. Sein Gespräch mit Admiral Khumalo setzte er fort, während sie zum Tisch am Kopf der Tafel gingen; gelegentlich hielten sie dabei an, und Terekhov sprach kurz mit jemandem, den er von seinem ersten Einsatz im Talbott-Quadranten kannte. Der Admiral war seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen nicht überrascht, fand Helen, und sie begann sich zu fragen, was hier eigentlich gespielt wurde.
    Als sie endlich den Kopf der Tafel erreichten, erkannte sie drei weitere Commodores, die sie erwarteten. Einen von ihnen – Commodore Lazio, den Oberkommandierenden der Spindle Space Navy – hatte Helen erwartet. Der zweite verwirrte sie ein wenig, doch dann sagte sie sich, dass Commodore Lemuel Sackett, der Oberbefehlshaber der Montana Space Navy, durchaus als »Gast von Montana«, bezeichnet werden konnte. Wie es kam, dass er hier war, verwunderte sie natürlich ein wenig, aber nicht so sehr wie die Anwesenheit von Commodore Emil Karlberg, dem Oberkommandierenden der Nuncio Space Force.
    Diesmal vermochte Terekhov seine Überraschung nicht ganz zu verbergen. Spindle zu erreichen war für beide alles andere als bequem – die Reisezeit zwischen Spindle und ihren Heimatsystemen bemaß sich eher nach Wochen als Tagen; Montana, das nähere von beiden, lag dreiundachtzig Lichtjahre vom Hauptsystem des Quadranten entfernt –, doch es hätte sich nicht gehört, sie zu fragen, was sie hier zu suchen hatten. Besonders nicht, wo beide sich so offensichtlich freuten, Terekhov wiederzusehen.
    Und das sollten sie auch, dachte Helen bei sich. Der Commodore und die Kitty hatten im Nuncio-System die havenitischen »Piratenschiffe« aufgebracht, die Karlberg nicht einmal hätte orten können, geschweige denn bekämpfen. Und es war offensichtlich, dass Sackett nicht vergessen würde, wie der Commodore und Mr. Van Dort im Montana-System Westman von der Kapitulation überzeugt hatten. Trotzdem möchte ich zu gern wissen, weshalb niemand erwähnt hat, dass sie hier sind …
    Sie wunderte sich noch immer, als ein höflicher Ordner Helen von den astronomisch ranghöheren Offizieren trennte und an einen weitaus einfacheren Tisch an der Seite führte. Sie war entzückt, ihm folgen zu dürfen und so ihren niedrigen Dienstgrad (und ihre absurde Jugend) aus dem Brennpunkt der Aufmerksamkeit zu bringen, die sich ganz auf Terekhov und seine Begleitung konzentrierte. Der Tisch, an den der Ordner sie brachte, war so weit in Terekhovs Nähe, dass sie ihn im Auge behalten konnte, falls er sie brauchte, und der unaufdringliche Ohrhörer, den sie links trug, gestattete ihm ohnehin, sie jederzeit zu sich zu rufen.
    Zu ihrer Freude saß Helga Boltitz am gleichen Tisch, doch Helga schien nicht ganz so froh über ihren Platz zu sein wie Helen. Das konnte jedoch durchaus an ihrem Tischnachbarn liegen. Der auch Helens Tischnachbar war, da er zwischen ihr und Helga saß. Sie wusste nicht, wer der dunkelhaarige, braunäugige Mann mit dem bleistiftdünnen Schnurrbart und dem Rembrandter Akzent war, doch seine gelangweilt-überlegene Blasiertheit kannte sie von allzu vielen politisch motivierten Dinners, an denen sie als Catherine Montaignes Adoptivtochter hatte teilnehmen müssen. Es gibt Menschen, dachte sie, die brauchen keine Cheerleader; die bejubeln sich unablässig selbst.
    Sie dachte noch immer über diesen Punkt nach – und versuchte sich darüber klar zu werden, ob es feige wäre, Helga dem Rembrandter zu überlassen, statt sich Mühe zu geben, das Feuer von ihr abzulenken –, als ein durchdringender, melodischer Ton das Gemurmel der Tischgespräche durchschnitt. Alle

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