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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Köpfe drehten sich der Quelle zu, und sie sahen Baronin Medusa an ihrem Platz am Kopf der Tafel stehen, das silberne Messer noch in der Hand, mit dem sie gerade gegen eine Kristallkaraffe geschlagen hatte.
    Das Stimmengewirr erstarb fast augenblicklich, und Medusa lächelte.
    »Als Erstes«, sagte sie, »möchte ich Ihnen für Ihr Kommen danken. Einige von Ihnen« – sie blickte in Terekhovs Richtung – »sind womöglich unter dem Eindruck erschienen, dass das heutige Dinner eine kleinere, einfachere Angelegenheit wäre. Ich möchte mich bei allen entschuldigen, bei denen dieser falsche Eindruck entstanden ist. Tatsächlich bedeutet der heutige Abend eine seltene Gelegenheit für uns alle. Als Ihrer Majestät persönliche Vertreterin im Quadranten ist es mein Vorrecht – und mein Vergnügen –, Sie alle im Namen Ihrer Majestät willkommen zu heißen. Heute Abend ist es uns eine besondere Freude, dass mehrere hohe Raumoffiziere des Quadranten zugegen sind, die von den offiziellen Konferenzen, die sie hierhergeführt haben, eine Pause machen und sich zu uns gesellen konnten. Zudem freuen wir uns außerordentlich, heute Abend einen Mann begrüßen zu dürfen, dem der ganze Quadrant zu enormem Dank verpflichtet ist. Ladys und Gentlemen, bitte schließen sie sich meinem von Herzen kommenden Dank an Commodore Aivars Terekhov an!«
    Die Stille des Ballsaals verschwand unter donnerndem Applaus. Vizeadmiral Khumalo war vermutlich der Erste, der aufsprang und laut in die Hände klatschte, doch wenn dem so war, so kam er den anderen nur um einen halben Herzschlag zuvor. Helen stellte fest, dass sie ebenfalls stand und wild die Hände zusammenschlug, und sie konnte sich gerade noch bezwingen, sonst hätte sie jubilierend gepfiffen, während der Ballsaal zum Hexenkessel wurde.
    Bis zu diesem Augenblick war ihr nicht klar gewesen, wie sehr sie sich – Terekhovs wegen, nicht um ihrer selbst willen – empört hatte, dass die Eile, mit der er wieder in den Einsatz geschickt worden war, ihn um die öffentliche Anerkennung im Heimatsystem gebracht hatte, die er so sehr verdiente. Doch nun, wo der Augenblick der Ehrung gekommen war, begriff sie, wie viel passender es war, wenn ihm diese Anerkennung hier zuteil wurde, hier im Talbott-Quadranten und von den Menschen, denen er mit seinem Mut so sehr geholfen hatte.
    Der Applaus hielt eine ganze Weile an, und Helen sah, wie dem Commodore die Farbe ins Gesicht stieg, während der Lärm des Händeklatschens auf seine Ohren einstürmte. Ohne Zweifel war es ihm peinlich, doch das scherte Helen nicht. Er verdiente den Applaus – jedes einzelne Dezibel –, und ihr Gesicht fühlte sich an, als würde es unter ihrem Lächeln zerreißen. Wie raffiniert Khumalo und Medusa die Sache so eingefädelt hatten, dass er ihr nicht ausweichen konnte!
    Doch schließlich erstarb der Applaus, die Menschen setzten sich, und die Generalgouverneurin wartete ab, dass wieder Ruhe einkehrte. Schließlich räusperte sie sich.
    »Mittlerweile«, sagte sie, »ist sicher den meisten von Ihnen klar geworden, dass wir Commodore Terekhov unter Umständen hierhergelockt haben, die man vielleicht Vorspiegelung falscher Tatsachen nennen kann. Offen gesagt waren wir ein wenig besorgt, er könnte sich davonmachen, sobald ihm klar wurde, was wir vorhaben.«
    Leises Gelächter schallte überall im Saal auf, und sie lächelte.
    »Ich fürchte jedoch«, fuhr sie fort, »dass der Commodore es für heute Abend noch nicht ganz überstanden hat.«
    Sie sah Terekhov an, der ihren Blick mit einer Miene erwiderte, die man nur als wachsam beschreiben konnte.
    »Es gibt eine Wendung, Ladys und Gentlemen, mit der Offiziere der Königin nur allzu vertraut sind«, sagte sie in weit ernsterem Ton. »Diese Wendung lautet: ›die Erfordernisse des Dienstes‹, und sie bedeutet, dass die Männer und Frauen, die sich dafür entschieden haben, die Uniform der Königin zu tragen und uns alle – Sie und mich – zu beschützen und zu behüten, dass ihr Leben durch die Ansprüche der Pflicht, die auf sich zu nehmen sie entschieden haben, unter die Räder gerät. Sie riskieren nicht nur Leib und Leben für uns, meine Damen und Herren, sie opfern auch ihr Privatleben – ihre Zeit als Väter und Mütter, als Ehefrauen und Ehemänner. Commodore Terekhov hatte keine ganze T-Woche im Manticore-System, ehe er zu uns zurückgeschickt wurde. Keine ganze T-Woche, Ladys und Gentlemen, nach all den gewaltigen Risiken und Gefahren, die er und die Männer

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