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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sein, in seinen ›Affenanzug‹ klettern zu müssen, Helga. Aber wenn ich ihm sage, dass er nicht alleinsteht …«
    Sie ließ ihre Stimme hoffnungsvoll verklingen, und Helga lachte leise.
    »Nun, ich bezweifle zwar, dass wir alle dazu bekommen, sich zu verkleiden«, sagte sie, »aber wenn es etwas nützt, dann kann ich mit ein paar anderen sprechen – Admiral Khumalo, Captain Shoupe, Commander Chandler, Captain Saunders – und andeuten, dass der Minister es begrüßen würde, wenn sie ebenfalls in Paradeuniform erschienen.«
    »Das wäre prima!« Helen gab sich keine besondere Mühe, ihre Erleichterung zu verbergen. »Wenn Sie das schaffen, übertreibe ich selber ein bisschen und deute dem Commodore an, dass der Minister es zu schätzen wüsste, wenn auch Commodore Chatterjee und Captain Carlson ihre feinste Kluft trügen. Ich meine, eine richtiggehende Lüge wäre das ja nicht. Minister Krietzmann wüsste es schließlich zu schätzen, oder?«
    »Oh, da bin ich mir ganz sicher«, stimmte Helga zu.
     
    Aivars Terekhov in komplette Paradeuniform zu bekommen war beinahe so anstrengend gewesen, wie Helen befürchtet hatte. Im gleichen Augenblick, in dem sie nur den Mund öffnete, begann er sich zu widersetzen und wies darauf hin, dass in der Einladung nichts von einer dämlichen Paradeuniform stehe. Helen erwiderte, dass die Bitte zwar eine späte nachträgliche Änderung sei, aber vom Kriegsminister des Quadranten stamme, die dieser aus gewichtigen politischen Gründen gestellt habe. Terekhov zog ein finsteres Gesicht, doch dann strahlte er plötzlich und erklärte, dass er überhaupt keine Paradeuniform eines Commodores besitze – worauf Chief Steward Agnelli schweigend seinen Schrank öffnete und die Paradeuniform eines Captains herausnahm, die sie während der Reise von Manticore nach Spindle so umgenäht hatte, dass sie den Vorschriften für seinen neuen Dienstgrad entsprach.
    An dieser Front von der teuflischen Tüchtigkeit seiner Untergebenen geschlagen, führte er an, dass Chatterjee wahrscheinlich nicht die passende Uniform habe und er den anderen, ihm unterstellten Commodore nicht blamieren wollte. Helen und Agnelli hatten ihn nur nachsichtig angeblickt, vermutlich genauso, glaubte Helen, wie ein Kindermädchen ihren bockigen Zögling anschaut. Einen Augenblick lang hatte er sie angestarrt, dann tief geseufzt und kapituliert.
    Dass es so viel Mühe kostete, ihn in die Paradeuniform zu jagen, war wirklich schade, überlegte Helen, denn die Uniform schien eigens zu dem Zweck entworfen worden zu sein, ihm zu stehen. Bei seiner Größe, dem blonden Haar und den blauen Augen und seiner aufrechten, breitschultrigen Statur kam sogar der archaische Degen perfekt zur Geltung. Als Helen ihm vor dem Landeplatz des Herrensitzes in der Innenstadt von Thimble, der während des Baus der permanenten Residenz der Generalgouverneurin als provisorische imperiale Vertretung diente, aus dem offiziellen Flugwagen der Navy folgte, bemerkte sie sofort, wie sich alle Blicke auf ihn richteten. Einige Flugwagen waren bereits eingetroffen oder hoben schon wieder ab, nachdem sie ihre Passagiere ausgeladen hatten, und Helen erblickte Vizeadmiral Khumalo, der sie erwartete – ebenfalls in Paradeuniform.
    Der Vizeadmiral vermochte seine prächtige Uniform – und den Degen – nicht auf die Art zu tragen, wie Terekhov es konnte. Das konnten nur wenige, dachte Helen ein klein wenig stolz auf ihren Chef. Doch aus Khumalos Haltung ging hervor, dass er daran gewöhnt war, die Uniform zu tragen, und Captain Shoupe neben ihm wirkte beinahe genauso prächtig wie ihr Admiral, der mit leisem Lachen Terekhov die Hand reichte.
    »Ich hatte mit Bernardus gewettet, dass es Ms. Zilwicki nicht gelingen würde, Sie in eine Paradeuniform zu bekommen!«, rief er.
    »Na«, knurrte Terekhov mit einem humorvollen Funkeln zu Helen, »fast hätten Sie gewonnen. Nur war sie früher Bernardus’ Assistentin. Deshalb konnte er ihre Fähigkeit, mich zu … überzeugen, wahrscheinlich realistischer einschätzen als Sie, Sir.«
    »Er hat etwas von der außerordentlichen Beharrlichkeit des Ensigns gesagt«, stimmte Khumalo lächelnd zu. Er blickte Helen an, doch war es selbst für sie offensichtlich, dass in diesem speziellen Moment Schweigen die beste Politik war.
    »Nun«, fuhr Khumalo nach einem Augenblick fort, »ich nehme an, wir sollten hineingehen. In mancher Hinsicht sind heute Abend Sie der Ehrengast, Aivars, deshalb geht es nicht los, ehe Sie

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