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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Mittlerweile hat sie ihn zu einem ziemlich guten Stellvertreter herangezogen.
    Manchmal ertappte sich Michelle bei dem Verdacht, dass sie sich sehr große Mühe gab, sich selbst davon zu überzeugen, dass Lecter mit der Situation zufrieden war, weil alles so gut funktionierte. »Was nicht kaputt ist, muss nicht repariert werden« war immerhin eine der grundsätzlichen Gedanken ihrer beruflichen Philosophie. Und die Rechtfertigungsversuche ihrerseits einmal beiseitegestellt, konnte es dem jungen Lieutenant Archer nicht schaden, wenn in seiner Dienstakte noch andere Verwendungen auftauchten.
    Michelle sah über ihre Schulter, als sie das dachte, und sah Archer an, der aufmerksam hinter ihrem Kommandosessel stand, die Hände auf dem Rücken, die Augen auf den Hauptplot gerichtet.
    Na, ganz egal wie dumm Byng nun ist, wenigstens gehört Gwen zu den angenehmeren Überraschungen dieses Einsatzes, und das nicht nur deswegen, weil er Cindy an der Nachrichtenfront so gut zur Seite steht, dachte sie und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Taktischen Display zu. Honor hatte vollkommen recht gehabt, was seine Tüchtigkeit anbelangte, und obwohl Michelle manchmal noch immer den Schatten eines Gespenstes hinter seinen grünen Augen erblickte, war es offensichtlich, dass er langsam mit den Erinnerungen und Zweifeln zurechtkam, die ihn am Tag ihres ersten Zusammentreffens geplagt hatten. Nicht dass diese Erinnerungen und Zweifel jemals die nach außen hin unangestrengte Tüchtigkeit beeinträchtigt hätten, mit der Gwen seine Pflicht versah. Und er scheute auch nicht besonders davor zurück, seinen Admiral – völlig respektvoll natürlich – in die richtige Richtung zu drängen, falls sie es brauchte. Genauer gesagt kamen er und Chris Billingsley für zwei Menschen derart unterschiedlicher Herkunft miteinander bemerkenswert gut zurecht … und Michelle hatte rasch gemerkt, dass sie bereit waren, sich völlig skrupellos gegen sie zu verschwören – aber natürlich nur, wenn das, was sie wollten, zu Michelles Bestem war.
    Honor hat gesagt, sie würde nach guten Kindermädchen für Raoul suchen. Wenn ihr korrumpierende Einflüsse nichts ausmachen – und dass sie sich mit Nimitz abgibt, ist der schlagende Beweis dafür –, dann wüsste ich, wo sie gleich zwei davon findet!
    Sie lachte leise, und Gervais hob eine Augenbraue.
    »Ma’am?«
    »Ach, nichts wirklich Wichtiges, Gwen«, sagte sie. »Ich habe nur nachgedacht.« Sie wollte abwinken, doch dann hielt sie inne, wie gebannt, als der Kobold ihrer bösen Seite ihr ins Ohr flüsterte.
    »Über was, Ma’am?«, fragte Gervais, als sie mitten in der Bewegung erstarrte, und sie lächelte ihn verschlagen an.
    »Ich habe gerade darüber nachgedacht, dass wir uns in Kürze bei Admiral Khumalo und Minister Krietzmann melden«, antwortete sie. »Ich hoffe, Sie und Ms. Boltitz halten sich bereit, unsere Besprechung so … tüchtig wie gewohnt zu organisieren. Wir wissen alle, wie viele lange, schwere Stunden Sie beide investieren, selbst außerhalb der normalen Dienstzeiten, und planen und tüfteln, damit unsere Besprechungen erfolgreich verlaufen, wissen Sie.«
    Weißt du, Gwen, dachte sie, während sie sein bewundernswert ernstes Gesicht betrachtete, wenn ich etwas an deinem Teint liebe, dann die Leichtigkeit, mit der du errötest, wenn ich einen Volltreffer lande. Du kannst vielleicht ungerührte Miene bewahren, aber …
    »Ich meine, ich habe gehört, dass Sie es tatsächlich auf sich genommen haben, bei Sigourney’s zu Abend zu speisen, nur damit Sie meine ›Dinnerparty‹ planen konnten.« Ihr Blick strahlte selige Dankbarkeit aus, als sie ihn ansah. »Ich hoffe, wir müssen Ihnen bei unserem bevorstehenden Aufenthalt nicht wieder ähnlich schmerzliche Opfer abverlangen.«
    »Ich …«, begann Gervais, dann verstummte er, röter denn je, und zuckte die Achseln.
    »Sie haben mich erwischt, Ma’am«, gab er zu. »Volltreffer Masseschwerpunkt. Was soll ich sagen?«
    »Nichts, Gwen.« Bußfertig streckte Michelle die Hand aus und tätschelte ihm leicht den Unterarm. »Ich sollte Sie wirklich nicht damit aufziehen.«
    »Ist es wirklich so offensichtlich, Ma’am?«
    »Wahrscheinlich nicht für jemanden, der Sie nicht so oft sieht wie ich«, antwortete sie beschwichtigend.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob es für sie schon offensichtlich ist.« Er schüttelte den Kopf, einen wehmütigen Ausdruck im Gesicht. »Sie ist ein wenig nervös, was Personen aristokratischer Herkunft

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