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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Unternehmung geäußert hatte.
    Aber zugestimmt hat er schließlich trotzdem, dachte Vezien recht schnippisch. Das Unternehmen hat ihm vielleicht nicht gefallen, aber einen besseren Vorschlag hatte er auch nicht!
    In seinen ruhigeren Momenten war sich Vezien durchaus bewusst, dass einer der Gründe, weshalb er in letzter Zeit so gereizt auf seinen Sicherheitsminister reagierte, darin bestand, dass Damien Dusserre ein Schwager Andrieaux Yvernaus war. Yvernaus brillanter Strategie beim Verfassungskonvent hatte das gesamte New-Tuscany-System es zu verdanken, auf die Schwarze Liste des Sternenimperiums von Manticore gelangt zu sein. Vezien konnte sich nicht ganz des schändlichen Wunsches erwehren, seine Frustration darüber an Yvernaus Verwandten auszulassen. Und er konnte immerhin anführen, dass dieser Drang in gewisser Weise gerechtfertigt war, denn allein durch die Beziehungen seiner Familie war Yvernau überhaupt erst zum Leiter der Delegation ernannt worden.
    Ja, gerechtfertigt ist es, überlegte er. Aber du weißt ganz genau, Max, ob du es zugeben willst oder nicht: Yvernau ist zwar ein Idiot, doch selbst ein Genie hätte keine gute Strategie gefunden, nachdem die Mistkerle im Parlament von Manticore auf ihr hohes Ross gestiegen waren und von »unterdrückerischen Regimes« hier im Sternhaufen blökten. Und dass dann Medusa, dieses Miststück, die Zügel in die Hand nahm, gereichte uns auch nicht gerade zum Vorteil. Wenn wir nur geahnt hätten, wohin all das führen würde, als Van Dort, dieser Dreckskerl, hier auftauchte und uns einredete, was für eine Goldmine diese verdammte Idee mit dem Anschluss für alle Beteiligten wäre …
    »Ich weiß, dass Sie Bedenken hatten, Damien«, sagte er, statt die beträchtlich schneidenderen (und befriedigenderen) Entgegnungen auszusprechen, die ihm durch den Kopf gingen. »Doch Bedenken hin oder her, wir sind leider da, wo wir sind, und nicht dort, wo wir vielleicht sein möchten. Wir sollten uns daher einfach gegenseitig eingestehen, dass keiner von uns glücklich ist mit der Situation, und uns dann überlegen, wie wir sie für uns zum Besten wenden, was meinen Sie?«
    Dusserre sah ihn mürrisch an, doch dann atmete der Sicherheitsminister tief durch und nickte. »Sie haben natürlich recht«, gab er zu.
    »Gut.«
    Vezien lehnte sich in seinen Sessel zurück, hob den Kopf und blickte durch das riesige Dachfenster seines Büros. Dieses Dachfenster gehörte zu den Lieblingsvergünstigungen des Premierministers und schenkte ihm Erfrischung und Energie, wann immer das Gewicht seines hohen politischen Amtes ihn zu zerquetschen drohte. Es handelte sich um keinen Bildschirm, kein künstliches Abbild, das Kameras irgendwo einfingen: Es war ein echtes, ehrliches Dachfenster von fast drei Metern Kantenlänge. Die intelligenten Thermoschutzscheiben konfigurierten sich automatisch und filterten das Sonnenlicht, und unter anderen Bedingungen wurden sie voll transparent und schienen beinahe ganz zu verschwinden. Wenn es regnete, erfüllten die Regentropfen – von einem leisen Prasseln bis hin zu einem harten, antreibenden Rhythmus – das Büro mit einem beruhigenden Gefühl natürlicher Energie. Wenn Blitze den Himmel zerrissen, sah Vezien in den nebelverhangenen Tälern zwischen wolkigen Bergen Gottes Artillerie am Werk. Und bei Nacht konnte er zu den mondbeschienenen Wolkenklüften hochsehen und zu dem klaren, atemberaubenden Firmament mit fernen Sternen, die so weit über ihm brannten.
    Im Moment jedoch wirkte der Anblick des Sternenzelts weitaus weniger beruhigend als sonst.
    »Haben Sie auch das Gefühl«, fragte Vezien nach einigen Sekunden, »dass Ms. Anisimovna über Dinge Bescheid weiß, von denen wir noch keine Nachricht erhalten haben?«
    »Ich hatte immer den Eindruck, dass sie nach einem Programm und nach Anweisungen vorgeht, von denen wir nie gehört haben – und über die sie uns auch niemals etwas sagen wird.« Dusserre klang fast überrascht über die Frage, als sei die Antwort so schmerzhaft offensichtlich, dass er gar nicht fassen könne, sie aus dem Mund des Premierministers zu hören.
    »Das habe ich nicht gemeint.« Vezien nahm den Blick vom Dachfenster und sah nicht mehr die Sterne an, sondern sein Gegenüber. »Natürlich wissen wir nicht, worin Anisimovnas Anweisungen tatsächlich bestehen, und natürlich wird sie es uns nicht verraten. Wir würden ihr schließlich auch nichts sagen, wenn wir an ihrer Stelle wären, oder? Was mich im Augenblick so sehr

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