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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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gründliche Untersuchung der Vorfälle unverzichtbar und muss jemand zur Verantwortung gezogen werden.
    Wegen dieser Erwägungen haben wir – habe ich – die Anweisung erhalten, ins New-Tuscany-System vorzudringen. Sobald wir dieses Sonnensystem erreichen, habe ich Befehl, von Admiral Byng zu verlangen, seine Schiffe stillzulegen, die Systemregierung von New Tuscany anzuweisen, ihrer Systemverteidigung Waffenruhe zu befehlen, und beide Seiten aufzufordern, unsere Untersuchung in vollem Umfang zu unterstützen, bis ein manticoranischer Ermittlungsausschuss entschieden hat, was tatsächlich vor elf Tagen im New-Tuscany-System vorgefallen ist. Mr. Van Dort wird das Sternenimperium vertreten, und er wird es auch sein, der unsere Forderungen der tuscanianischen Regierung vorlegt, doch es ist Ihrer Majestät Navy, die dafür sorgt, dass genannte Forderungen erfüllt werden.«
    Sie hielt wieder inne, das dunkelhäutige Gesicht hart wie Fels, und blickte ruhig aus den zahllosen Sichtschirmen an Bord der Schiffe unter ihrem Kommando, bis die Sekunden sich endlos aneinanderzureihen schienen. Schließlich fuhr sie mit gemessener, unnachgiebig stählerner Stimme fort:
    »Um ehrlich zu sein, ich bin alles andere als zuversichtlich, dass Admiral Byng sich unseren Forderungen beugen wird. Ich werde versuchen, ihm jede Gelegenheit dazu zu geben, doch ich bin sicher, viele von Ihnen haben am eigenen Leib erfahren, wie Solarier in der Regel auf solche Forderungen von ›neobarbarischer‹ Seite reagieren. Machen Sie sich aber nichts vor, Herrschaften – wenn Admiral Byng nicht freiwillig nachgibt, werden wir ihn dazu zwingen. Vernünftig zu sein ist eine Sache; schwach zu sein etwas völlig anderes. Wir müssen wissen, was im New-Tuscany-System geschehen ist – und wer dafür verantwortlich war –, wenn irgendeine Hoffnung bestehen soll, die Lage unter Kontrolle zu bringen. Weder Baronin Medusa noch Admiral Khumalo, weder Premierminister Alquezar noch Mr. Van Dort oder ich wünschen einen Krieg gegen die Solare Liga. Doch solange wir ihn nicht hier und jetzt eindämmen, sind die ersten Schüsse in diesem Krieg bereits gefallen, und wir haben Befehl, dementsprechend zu handeln.«
     
    »Wir haben soeben eine weitere Depesche von New Tuscany erhalten, Valery«, sagte Hongbo Junyan. »Etwas über ein Schiff, das im Pequod-System explodiert ist.«
    »Tatsächlich?« Valery Ottweilers Miene des höflichen Erstaunens hätte selbst ein sehr erfahrener Schauspieler nicht besser hinbekommen. Der Mesaner zog eine Braue hoch und starrte ins Comdisplay. »Und wann ist das passiert?«
    »Vor fast genau sechs T-Wochen«, antwortete Hongbo mit zusammengekniffenen Augen.
    »Ich hatte Ihnen ja gesagt, dass meine Depeschen aus dem Heimatsystem darauf hindeuteten, auch nach New Tuscany seien neue Instruktionen gesandt worden«, erwiderte Ottweiler.
    »Ja, das hatten Sie«, bestätigte Hongbo leise. Den Vizekommissar beschäftigte immer wieder die Frage, welche Möglichkeiten genau Manpower besaß, um den Nachrichtenverkehr über große Entfernungen zu koordinieren. Im Augenblick jedoch musste er sich um andere Dinge Gedanken machen.
    »Lorcan wird eine Empfehlung von mir verlangen«, sagte er, und Ottweiler zuckte die Achseln.
    »Ich halte es für ziemlich offensichtlich, dass die Lage beständig hässlicher wird«, erwiderte der Mesaner. »Wenn ich Kommissar Verrochio wäre, dann würde ich wohl sichergehen wollen, eine ausreichende Streitmacht zur Verfügung zu haben, sollte etwas Unangenehmes geschehen, solange Admiral Byng fort ist.«
    »Und Sie glauben, Sie könnten diese ausreichende Streitmacht irgendwo finden, zum Beispiel bei McIntosh?«
    »Unter den gegebenen Umständen würde ich dort wohl als Erstes nachsehen«, stimmte Ottweiler zu. »Allerdings wäre es wahrscheinlich klüger, sie schon bald in größere Nähe zu verlegen.«
    »Ich dachte mir gleich, dass Sie dieser Ansicht wären.«
    Hongbo zeigte ein schmales Lächeln. »Wie immer war es ein Vergnügen, mit Ihnen zu reden, Valery. Danke für den Ratschlag.«
    »Jederzeit, Junyan«, antwortete Ottweiler und streckte die Hand nach dem Knopf aus, der die Verbindung unterbrach. »Jederzeit gern.«
     
    »Also gibt es noch immer keine bessere Erklärung, Karlotte?«
    Admiral Josef Byng wandte keinen Blick von dem altmodischen Armoplast-Sichtfenster auf dem Beobachtungsdeck der Jean Bart. Seine Hände hatte er auf dem Rücken verschränkt, während er in den Raum hinausblickte, wo

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