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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Lichtes betrug, durch den Hyperraum auf das New-Tuscany-System zurasten.
    »Achtung, Achtung, an alle«, sagte die leise Stimme von Lieutenant Commander Edwards, dem Stabssignaloffizier des Admirals. Das ist vermutlich die überflüssigste Aufforderung in der Geschichte der Royal Manticoran Navy, dachte Helen in einem Winkel ihres Verstandes, doch ihre Aufmerksamkeit ruhte zu neunundneunzig Prozent auf dem versteinerten Gesicht Admiral Gold Peaks.
    »Ladys und Gentlemen«, sagte Michelle Henke ohne weitere Einleitung, »inzwischen weiß wohl jeder von Ihnen recht genau Bescheid, was den Inhalt des Berichts der Tristram betrifft. Falls noch jemand im Unklaren ist, so kann ich bestätigen, dass die Roland, die Lancelot und die Galahad von unter dem Befehl von Admiral Josef Byng stehenden Einheiten der Grenzflotte der Solarian League Navy vernichtet worden sind. Die Tristram war abgestellt, um die Ereignisse im New-Tuscany-System über Aufklärungsdrohnen zu beobachten, und wir haben detaillierte Bilder von der Vernichtung aller drei Schiffe. Sie wurden ohne Warnung oder Anruf angegriffen, ohne Impellerkeile hochgefahren zu haben oder Zeit zu erhalten, Seitenschilde zu errichten, und waren auf Kernschussweite dem Energiewaffenfeuer von siebzehn solarischen Schlachtkreuzern und acht Zerstörern ausgesetzt. Im Augenblick haben wir keinerlei Hinweise auf Überlebende. Wir geben die Hoffnung jedoch nicht auf, und die Bergung unserer Leute steht für uns an oberster Stelle. Von den Daten der Tristram ausgehend ist es jedoch höchst unwahrscheinlich, dass jemand geborgen werden kann.«
    Sie schwieg, und Helen spürte, wie ihre Kiefermuskeln sich verkrampften, während sie sich vorstellte, wie es an Bord von Commodore Chatterjees Zerstörern zugegangen sein musste.
    Im Gegensatz zu fast jedem Besatzungsmitglied der Quentin Saint-James war Helen an Bord eines Schiffes gewesen, nachdem es völlig unerwartet auf Kernschussweite von schwerem Energiefeuer getroffen worden war. Genauer gesagt sogar zweimal, vor etwas über einem T-Jahr. Sie brauchte sich das Blutbad nicht in Erinnerung zu rufen, das es gegeben hatte, als die Schiffe plötzlich ohne Vorwarnung aufbrachen und ihr Inneres dem All ausgesetzt wurde, ohne dass die Männer und Frauen darin Zeit hatten, sich vorzubereiten, ehe der heulende Sturm entweichender Atemluft sie in die tödliche Umarmung des Vakuums riss. Sie wusste genau, wie es gewesen sein musste, als die Besatzungsmitglieder der Zerstörer von Splittern und Trümmerteilen der Außenhaut ihrer Schiffe in Stücke gerissen wurden, während ihnen nur Sekundenbruchteile blieben, um zu begreifen, dass niemand rechtzeitig eine Rettungskapsel erreichen würde.
    Vielleicht hatte es eine Handvoll Überlebender gegeben, Menschen, die hinter Sperrschotten oder Notluken in Taschen aus lebenserhaltender Atemluft eingeschlossen waren, aber viele konnten es nicht sein. Das war unmöglich, wenn Schiffe hinterrücks ermordet wurden wie Commodore Chatterjees Zerstörer.
    »Momentan«, fuhr Vizeadmiral Gold Peak genauso ruhig und scheinbar unberührt fort, wie sie zuvor gesprochen hatte, »wissen wir nicht, was wir im New-Tuscany-System vorfinden werden, wenn wir es erreichen. Nach unserem besten Wissen haben weder die Tuscanier noch die Solarier auch nur bemerkt, dass die Tristram zugegen war, geschweige denn, dass wir detaillierte Kenntnis von allem haben, was dort geschehen ist. Da sie offenbar nicht wissen, dass die Tristram sich absetzte, um uns zu benachrichtigen, ist es durchaus möglich, dass sie keine so unverzügliche Reaktion unsererseits erwarten. Das ist tatsächlich auch der Grund für unseren eiligen Aufbruch. Wenn sie uns nicht erwarten, dann ist es für uns von Vorteil, dort anzukommen, während sie noch fett, blöd und glücklich mit dem Daumen im Hintern dasitzen.«
    Zum ersten Mal zeigte der Admiral einen Ausdruck – ein dünnes, hungriges, irgendwie raubtierhaftes Grinsen.
    »Wir wissen, was geschehen ist, im Sinne von: was vernichtet wurde und wer auf wen gefeuert hat«, fuhr sie fort. »Unbekannt ist uns das Warum. Zwischen den solarischen Schlachtkreuzern und unseren Zerstörern hatte es mehr als zwo Stunden lang keinerlei Signalverkehr gegeben, ehe Admiral Byng das Feuer eröffnete. Nach den Daten von den ELINT-Plattformen der Tristram versuchte HMS Roland gerade einen der Schlachtkreuzer zu kontaktieren, als sie vernichtet wurde. Es sieht nicht danach aus, als wäre die Verbindung jemals zustande

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